Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
Duncan, zusammen mit dem Boten, aufgebrochen.
»Ich muss zugeben, dass du mit deiner Vermutung richtig liegst. Etwas an der ganzen Geschichte kommt mir merkwürdig vor. Warum wollte er nicht mit uns reiten?«, gestand Caleb.
»Ich kann nicht behaupten, dass er mir fehlt«, brummte Seamus und sein Gesicht verfinsterte sich. Caleb seufzte und schüttelte den Kopf.
»Wann kommst du endlich über diese unsägliche Sache mit Davina hinweg? Es ist eine Ewigkeit her. Wie lange willst du ihr noch nachtrauern und Duncan für das, was er getan hat, verfluchen? Du solltest bedenken, dass Davina nicht unschuldig war. Schließlich war sie maßgeblich an dem Betrug beteiligt und es hatte für mich nicht den Anschein, als hätte er sie dazu gezwungen.« Seamus schnaubte sichtlich genervt.
»Ich trauere ihr keine Träne mehr nach, das kannst du mir glauben. Im Grunde genommen muss ich Duncan dankbar sein, dass er ihren wahren Charakter ans Tageslicht gebracht hat«, erklärte Seamus.
»Warum verhältst du dich ihm gegenüber dann noch immer so abweisend?«, erkundigte sich Caleb. Seamus sah ihm direkt in die Augen und sein Blick verdunkelte sich.
»Duncan war lange Zeit wie ein zweiter Bruder für mich, doch dann hat er jeglichen Respekt verspielt, indem er sich an meine Verlobte herangemacht hat. Du willst wissen, warum ich mich ihm gegenüber so feindselig verhalte?« Caleb hielt Seamus Blick stand und nickte zur Antwort.
»Weil ich diesem Kerl nicht traue. Manchmal meine ich, du bist blind, Caleb. Siehst du denn nicht diesen hinterlistigen Ausdruck in seinen Augen? Immer, wenn ich ihn beobachte, dann scheint es, als hecke er etwas aus und ich bin mir sicher, dass es nichts Gutes ist. Ich bin ihm schon lange nicht mehr böse, aber ich vertraue ihm nicht und ich kann gut verstehen, warum du gerade so nachdenklich bist. Irgendetwas an seinem Verhalten ist seltsam und ich befürchte, wir werden bald erfahren, was es ist.« Caleb schwieg eine ganze Zeit und ließ Seamus Worte auf sich wirken.
Es beunruhigte ihn im höchsten Maße, dass nicht nur er der Meinung war, etwas sei faul. Am liebsten hätte er auf der Stelle kehrt gemacht und wäre zur Burg zurückgeritten um sich zu versichern, dass dort alles in Ordnung war.
Aber das konnte er nicht, denn erst musste er seinen Verpflichtungen nachkommen. Wieder sah er hinauf in den Himmel, wo die Wolken jetzt einen einheitlich grauen Schleier bildeten. So wie es schien, würde es ein heftiges Unwetter geben, was wiederum bedeutete, dass sie noch mehr Zeit, als vermutet, benötigen würden.
Kapitel 7
Ich war mittlerweile den zweiten Tag auf Dunrobin-Castle und genoss es in vollen Zügen. Duncan war wie angekündigt mit mir ans Meer gegangen, wo wir einen langen Spaziergang unternommen hatten. Auch sonst tat er alles, damit ich mich wie zu Hause fühlte.
Ich hatte lange auf Malcolm und Kenneth eingeredet, bis die beiden Wachen endlich akzeptierten, dass ich hier in Sicherheit war und sie mir nicht laufend auf Schritt und Tritt folgen mussten. Duncan hatte ihnen vorgeschlagen, mit einigen anderen Männern auf die Jagd zu gehen. Zuerst hatten sie abgelehnt, doch er hatte nicht locker gelassen. Als ich ihnen versicherte, dass ich zwei Tage gut alleine zurechtkam, hatten sie schließlich eingewilligt. Heute Morgen waren sie mit einer Handvoll Männer losgeritten und würden erst in zwei Tagen wieder zurückkehren.
Jetzt stand ich am Fenster und blickte hinaus aufs Meer. Es war mitten in der Nacht, doch ich konnte noch ganz genau die Gischt erkennen, dort wo sich die Wellen an einigen Felsen brachen. Erneut musste ich an Caleb denken und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wo er wohl jetzt gerade war? Ich vermisste meinen Mann furchtbar, was auch der Grund war, weshalb ich nicht einschlafen konnte.
Tagsüber war es weniger schlimm, denn Duncan sorgte dafür, dass ich mich nicht langweilte und keine Zeit zum Nachdenken fand. Doch in der Nacht, wenn ich alleine in dem großen Bett lag, kamen die Gedanken an Caleb und ließen mich nicht wieder los. Wenn er nicht bei mir war, fehlte ein Stück von mir selbst.
Mein Magen knurrte laut. Ich strich mir sanft mit der Hand über den Bauch. Noch immer war er flach und es war nichts von meiner Schwangerschaft zu sehen. Das war aber auch nicht weiter verwunderlich, denn es war viel zu früh für eine äußerliche Veränderung.
»Hast du Hunger?«, flüsterte ich leise an mein ungeborenes Kind gerichtet. In den letzten
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