Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
zu gewinnen.
Duncan erinnerte sich noch genau, wie er von ihrer Verurteilung erfahren hatte und wie niedergeschlagen er an diesem Tag gewesen war. Doch er hatte sich schnell wieder gefangen und einen spontanen Plan ausgearbeitet um sie vor dem Gefängnis in Aberdeen zu bewahren. Selbigen hatte er auch sofort in die Tat umgesetzt und Adelise mit Hilfe einiger seiner Männer befreit.
Auch hatte er dafür gesorgt, dass sie in einem seiner zahlreichen Landsitze einen Unterschlupf fand, wo er sie oft besuchte. Eines Tages hatte sie ihm schließlich mitgeteilt, dass sie einen Plan geschmiedet hatte, um sich an Janet zu rächen. Selbstverständlich hatte er ihr dabei geholfen, schließlich hatte Adelise ihm zu verstehen gegeben, dass sie sich dafür erkenntlich zeigen würde.
Duncan hatte sie wissen lassen, dass er sich nichts mehr wünschte, als den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Adelise hatte geantwortet, dass sie seinen Wunsch erfüllen würde. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass ihre Rache an Janet von Erfolg gekürt sein würde.
Duncan fuhr sich durch sein blondes Haar und schüttelte den Kopf. Ausgerechnet jetzt war Janet verschwunden. Jetzt, wo er so kurz davor war, sein Ziel endlich zu erreichen. Er spürte, wie es in ihm zu brodeln begann und der Zorn sich immer mehr in seinem Inneren ausdehnte, bis er das Gefühl hatte, zu explodieren. Es klopfte und kurz darauf trat einer seiner Wachmänner ein. Er rieb sich verlegen die Hände und starrte immer wieder zu Boden, so, als könne er seinem Herrn nicht in die Augen sehen.
»Rory, habt ihr sie gefunden?«, fragte Duncan aufgeregt. Der Krieger schüttelte den Kopf und holte tief Luft.
»Mylord, Ihr solltet besser mitkommen und Euch anhören, was wir herausgefunden haben«, schlug er vor.
Duncan hatte die Magd nicht unterbrochen, während sie gesprochen hatte, aber in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
»Und du bist dir sicher, dass zwei Kleider fehlen?«, fragte er noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass er richtig verstanden hatte.
»Ja Mylord, es fehlen zwei Gewänder. Ich weiß es so genau, da ich selbst Wäschedienst hatte«, erklärte sie mit gesenktem Kopf. Duncan nickte und verließ den Raum. Mit eiligen Schritten hastete er die Treppe nach oben, direkt auf Janets Zimmer zu.
Er riss die Tür auf und steuerte geradewegs auf die Truhe zu, in der sie ihre Kleidung aufbewahrte. Nachdem er den Deckel aufgerissen hatte, starrte er ungläubig auf den nicht vorhandenen Inhalt. Eine ganze Weile rührte er sich nicht, so fassungslos war er. Dann sprang er auf und eilte, so schnell ihn seine Beine trugen, nach unten in die große Eingangshalle. Noch während er die Treppen hinunterraste, rief er nach seinen Wachen.
Duncan befragte jeden von ihnen. Schließlich erfuhr er, dass eine Magd die Burg verlassen hatte und schloss resigniert für einen Moment die Augen. Er war sich sicher, dass es sich bei besagter Magd um Janet gehandelt hatte, auch wenn der diensthabende Wachmann ihm immer wieder versicherte, dass es sich um eine sehr korpulente Frau gehandelt hatte. Als er Duncan dann auch noch schuldbewusst gestand, dass diese Bedienstete Brot und Würste bei sich getragen hatte, gab es keinen Zweifel mehr.
Ein wütender Aufschrei entfuhr Duncans Kehle, als er begriff, dass Janet die Flucht gelungen war und als ihm dämmerte, dass es Janet gewesen war, die ihm unterwegs entgegengekommen war, stöhnte er auf.
Sofort rief er alle verfügbaren Männer zusammen. Weit konnte sie noch nicht gekommen sein, schließlich war sie zu Fuß unterwegs. Er und seine Männer mussten sofort losreiten und sie zurückholen, bevor sie den Wald erreichen würde, wo sie sich wesentlich besser vor ihnen verstecken konnte.
Kapitel 8
Mittlerweile schmerzte mein Bein so sehr, dass ich kaum noch laufen konnte. Ich setzte mich auf einen Fels, schob meinen Rock nach oben und keuchte entsetzt auf, als ich sah, dass mein Bein blutüberströmt war. Vorsichtig wickelte ich den Verband ab, der eigentlich nur noch dazu nötig gewesen war, die fast verheilte Wunde vor Schmutz zu schützen. Als ich das letzte Stück Leinentuch entfernt hatte, besah ich mir die hintere Seite meines Oberschenkels und erkannte die frisch aufgeplatzte Wunde. Mir wurde übel und ich musste einige Male heftig würgen.
»So eine verdammte Scheiße«, murmelte ich und versuchte die Übelkeit zu verdrängen. Ich nahm die Schürze ab und griff nach dem Messer, das im Korb lag.
Weitere Kostenlose Bücher