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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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stieg ich hinein und schaufelte die Blätter über mich, so gut es nur ging. Ich kauerte mich zusammen und machte mich so klein wie möglich.
    Das nasse, teilweise schon verrottende Laub kitzelte in meinem Gesicht. Ich dachte an etwaige Kriechtiere, die hier in dem Erdloch ihr Zuhause hatten, und erschauderte innerlich bei dem Gedanken. Kurz darauf hörte ich das dumpfe Geräusch von Pferdehufen in unmittelbarer Nähe und hielt angespannt die Luft an.
    Hoffentlich kamen die Reiter nicht auf die irrwitzige Idee, genau dort vorbeizureiten, wo ich mich versteckte. Erschlagen von einem Pferdeleib, der in das Loch und somit auf mich stürzte, war keine verlockende Aussicht.
    »Hier verliert sich ihre Fährte, Mylord«, hörte ich einen Mann rufen, nicht weit entfernt von mir.
    »Der Waldboden ist zu sehr mit Laub übersät. Es ist fast unmöglich hier eine brauchbare Spur zu finden«, schrie ein anderer. Dann zuckte ich ungewollt zusammen, als Duncans Stimme erklang.
    »Sie kann noch nicht weit sein. Wir reiten tiefer in den Wald. Sicher versucht sie Loch Horn zu erreichen, der nicht weit entfernt liegt. Das ist weit und breit der einzige Platz, wo sie frisches Wasser findet. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Rory, du reitest mit deinen Männern nach Nord-Westen, ich bewege mich mit dem Rest Richtung Norden. Wir treffen uns am südlichen Ufer. Sollte einer von uns sie finden, so sendet er einen Boten an die andere Gruppe und bringt Lady Janet umgehend zurück in die Burg. Wir müssen sie so schnell wie möglich finden.« Duncan klang aufgebracht, fast ein wenig panisch, als er seinen Männern die Anweisung gab. Das wunderte mich nicht. Stand er doch unter einem enormen Zeitdruck. Noch am gleichen Abend wollte er mich Lady Adelise übergeben und bis dahin blieben ihm nur noch wenige Stunden Zeit.
    »Aye«, antworteten mehrere Krieger gleichzeitig, bevor sie in unterschiedliche Richtungen davongaloppierten.
    Ich verlor jedes Gefühl für Zeit, während ich regungslos in meinem Versteck verharrte. Mittlerweile war nichts mehr von den Reitern zu hören. Trotzdem blieb ich noch eine ganze Weile unter dem feuchten Laub, bevor ich es endlich wagte, mich langsam zu erheben.
    Es war bereits dunkel geworden, als ich mich aus dem Erdloch herausquälte. Mein Oberschenkel pochte schmerzhaft, als ich es schließlich geschafft und wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Ein starker Wind war aufgezogen und peitschte den Regen bis zu mir an den Waldboden. Da die Bäume kein Laub mehr trugen, boten sie auch keinen Schutz vor dem Unwetter.
    Ich sah mich suchend um, denn ich musste schnellstmöglichst einen halbwegs trockenen Platz für die Nacht finden. Da Duncan und seine Männer mich jetzt am Loch Horn vermuteten, durfte ich auf keinen Fall den Weg dorthin einschlagen.
    Also entschied ich mich, Richtung Westen zu gehen. Wenn ich mich recht erinnerte, lag auf diesem Weg Loch Farlary, ein kleiner See, an dem wir auf unserem Hinweg kurz Rast gemacht hatten. Direkt dahinter begann ein schmales, felsiges Hügelgebiet, wo ich sicher eine Höhle für die Nacht finden würde.
    Doch zuerst musste ich die Strecke zum Loch Farlary hinter mich bringen, was angesichts meines verletzten Beines ein hartes Stück Arbeit werden würde. Völlig durchnässt machte ich mich auf den Weg.
    Auf meinem Weg fluchte und schimpfte ich, was das Zeug hielt. Zum einen half es mir, mich nicht laufend auf meine Verletzung zu konzentrieren und zum anderen tat es gut, einmal richtig Luft abzulassen. Was hatte ich dem Universum denn getan, dass es mich derart bestrafte?
    Ich war völlig ungewollt in diese Zeit gereist. Anschließend hatte man gegen mich intrigiert und mehrmals versucht, mich umzubringen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte man den Mann, den ich liebte, getötet, so dass ich gezwungen war, erneut in die Vergangenheit zu reisen, um die Liebe meines Lebens zu retten.
    Nach alledem hatte ich mir doch wirklich ein wenig Ruhe verdient, oder? Dem war aber leider nicht so, denn jetzt, etwas mehr als einen Monat später, begann der ganze Mist von neuem.
    Nach einiger Zeit erreichte ich das Ende des Waldes. Ich wischte mir einige nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah mich um. Von meiner Umgebung war kaum noch etwas zu erkennen, so sehr schüttete es. Der Himmel hatte offensichtlich alle vorhandenen Schleusen geöffnet, um es mir so schwer wie nur möglich zu machen.
    »Vielen Dank auch«, schrie ich die finsteren Wolken über mir wütend an und

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