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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Vorsichtig schnitt ich die Schürze in drei Bahnen, um die Wunde neu zu verbinden. Der Stoff war zwar vom Regen durchnässt, aber er war sauber. Unbeholfen wickelte ich mir zwei Bahnen um den Oberschenkel und schrie mehrmals auf, als dabei ein stechender Schmerz mein Bein durchfuhr.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, fluchte ich und sah hinüber zum Waldrand. Wie weit war dieser noch entfernt? Vielleicht 500 Meter schätzte ich und verzog das Gesicht zu einer Grimasse bei dem Gedanken, dass ich diese Strecke mit meinem verletzten Bein noch bewältigen musste.
    Ich drehte den Kopf in die Richtung, aus der ich gekommen war. Da ich mich oben auf einem der Hügel befand, hatte ich einen guten Ausblick auf die Burg und das davorliegende Tal.
    Ich sah zu dem holprigen Weg, der von der Burg wegführte und den ich gegangen war. Unwillkürlich zuckte ich zusammen, als ich die Reiter sah, die von der Burg her auf mich zuritten. Sie waren noch weit entfernt, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie mich erreichen würden. Ich kniff die Augen zusammen, um besser erkennen zu können, um wie viele Männer es sich handelte. Bei zehn hörte ich auf zu zählen.
    Also war Duncan mein Verschwinden schneller aufgefallen, als ich gehofft hatte. Wieder sah ich hinüber zu den Bäumen. Es half nicht, ich musste so schnell wie möglich hinüber zum Wald, auch wenn mich die Schmerzen umbringen würden.
    Ich steckte mir das Messer in die Tasche meines Umhangs und griff nach dem Sack, den ich mitgenommen hatte, um vorzugeben, darin Rinde transportieren zu wollen. Den Korb warf ich mit einer schwungvollen Bewegung den Hügel hinab. Als Tarnung benötigte ich ihn nicht mehr und jetzt würde er mich nur noch behindern.
    Ich stand auf und schloss kurz die Augen, als ich versuchte mit meinem Bein aufzutreten.
    »Reiß dich zusammen, du musst den Wald erreichen. Denk an Caleb und das Baby«, rief ich mich zur Ordnung und marschierte los. Ich hätte bei jedem Schritt am liebsten laut losgeschrien, doch irgendwie gelang es mir, es nicht zu tun. Stattdessen biss ich mir fest auf die Unterlippe und schmeckte umgehend Blut in meinem Mund.
    Immer wieder drehte ich mich ängstlich um, in der Erwartung, die Männer dicht hinter mir zu sehen. Ich rannte den flachen Abhang hinunter, so schnell es meine Verletzung zuließ und kam dem Wald mit jedem Schritt ein Stückchen näher.
    Von hier aus hatte ich keinen Blick mehr auf die Burg und den Weg, was bedeutete, dass ich keine Ahnung hatte, wie nah mir die Männer bereits gekommen waren.
    Ich erinnerte mich an das Gespräch zwischen Duncan und dem fremden Mann und musste unweigerlich an Lady Adelise denken. Wenn ich ihr in die Hände fallen würde, wäre ein verletztes Bein meine kleinste Sorge.
    Ich mobilisierte meine letzten Kräfte und beschleunigte meinen Schritt noch ein wenig, bis ich endlich den Waldrand erreicht hatte. Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel noch weiter verdunkelt, was aber nicht an dem Unwetter lag, sondern an der Tatsache, dass die Abenddämmerung hereinbrach.
    Normalerweise würde ich es unter allen Umständen vermeiden, mich in der herannahenden Nacht in einen Wald zu begeben, aber jetzt war ich froh darüber, dass das Tageslicht schwand. Die Dunkelheit würde mir noch mehr Schutz bieten und mich hoffentlich davor bewahren, entdeckt zu werden.
    Ich drehte mich erneut um und sah die Reiter, die sich jetzt unaufhaltsam näherten. Hastig lief ich tiefer in den Wald hinein und suchte mit den Augen fieberhaft nach einem passenden Versteck. Lange würde ich mein Bein nicht mehr belasten können, soviel war mir klar. Dass ich jetzt noch aufrecht gehen konnte, war allein der Tatsache geschuldet, dass mein Körper Unmengen von Adrenalin produzierte, welches die Schmerzen unterdrückte.
    In einiger Entfernung lag ein umgestürzter, entwurzelter Baum. Dort, wo er ursprünglich im Erdboden verankert gewesen war, klaffte nun ein nicht unerhebliches Loch. Ich humpelte hinüber und erkannte sofort, dass dies meine einzige Chance war. Rasch klaubte ich mit den Händen so viel Laub vom Waldboden zusammen, wie ich nur konnte, und versuchte die Vertiefung damit zu füllen.
    Es dauerte länger als ich vermutet hatte, doch irgendwann hatte ich es endlich geschafft. Immer wieder sah ich zum Waldrand um mich zu vergewissern, wie nah meine Verfolger bereits waren. Der Regen hatte zugenommen und es war schwer, etwas zu erkennen.
    Als ich der Meinung war, die Erdvertiefung ausreichend gefüllt zu haben,

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