Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
zu wagen. In meinem jetzigen, geschwächten Zustand konnte ich nicht weiterziehen.
Ich musste einfach darauf hoffen, dass Duncan nicht hier gewesen war und die Bewohner in mir nur eine einsame, um Hilfe bittende, Wanderin sahen.
Ich straffte die Schultern, holte tief Luft und war gerade im Begriff die letzten Meter bis zum Haus zurückzulegen, da bemerkte ich, wie alles vor meinen Augen verschwamm. Ehe ich mich versah, gaben meine Knie nach und ich knickte ein. Ich versuchte noch, meinen Fall mit den Händen abzumildern, doch bevor mein Körper auf dem Boden aufschlug, wurde endgültig alles um mich herum dunkel.
Duncan
Duncan kochte innerlich vor Wut. Wie konnte es sein, dass es einem hilflosen Frauenzimmer gelang, sich vor ihm und seinen Männern zu verstecken?
Sie waren stundenlang geritten und hatten keine Spur von Janet gefunden. Als er ihr Verschwinden bemerkt hatte, war sie noch nicht sehr lange fort gewesen und hatte demzufolge auch keinen sehr großen Vorsprung gehabt. Trotzdem war es ihnen bisher nicht gelungen, Calebs Frau wieder einzufangen.
Er warf einen Blick auf seine Männer, die nicht weniger ausgelaugt zu sein schienen, als er selbst. Einige von ihnen waren damit beschäftigt, ein Lagerfeuer zu entfachen, andere kümmerten sich um die Pferde.
Wenn es nach Duncan gegangen wäre, so hätten sie keine Rast eingelegt, aber die Tiere waren erschöpft und brauchten dringend etwas Ruhe und frisches Wasser.
Er setzte sich auf einen modrigen Baumstumpf, legte die Stirn in Falten und rieb sich nachdenklich das Kinn. Wo war diese Janet? Er war sich sicher gewesen, dass sie den schnellsten Weg zurück zum Land der Malloys nehmen würde, doch sie hatten alles abgesucht und sie nicht gefunden.
Kurz, nachdem sie die Verfolgung aufgenommen hatten, schien es, als hätte Janets Flucht ein Ende, bevor sie richtig angefangen hatte. Er sah sie noch immer vor sich, wie sie in den Wald gerannt war, um ihren Verfolgern zu entkommen. Doch zu Fuß hatte sie keine Chance. Duncan und seine Männer hatten kurz nach ihr den Wald erreicht, aber sie war verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.
Sie hatten den ganzen Wald abgesucht, der durch das fehlende Blattwerk keinen Sichtschutz bot, aber sie hatten keine Spur von ihr gefunden. Bei dem Gedanken, dass eine Frau sie an der Nase herumgeführt hatte, wurde er noch zorniger. Zähneknirschend starrte er auf den Waldboden vor sich.
Duncan würde nicht eher nach Dunrobin-Castle zurückkehren, bis er Janet gefunden hatte. Außerdem war er sich sicher, dass Caleb bereits auf den Weg dorthin war. Womöglich befand er sich schon auf der Burg und Duncan hatte nicht vor, auf seinen ehemaligen Freund zu treffen.
Er würde Janet finden und sie anschließend zu seinem Landsitz bringen, auf dem Lady Adelise Unterschlupf gefunden hatte. Wenn er Malloys Frau schließlich zu ihr gebracht hatte, würde Adelise endlich ihm gehören. Bei dem Gedanken an die blonde Schönheit begann sein Herz schneller zu schlagen.
Alles an ihr war perfekt. Fast jedenfalls. Einen kleinen äußerlichen Makel hatte sie, aber dafür konnte sie nichts. Den Flecken vernarbter Haut auf ihrer Wange hatte sie Calebs Hauswirtschafterin zu verdanken, die sie mit einer heißen Pfanne niedergestreckt hatte. Sobald sich ihm die Gelegenheit dazu bot, würde diese Frau für das bezahlen, was sie Adelise angetan hatte. Doch jetzt musste er erst einmal Janet finden.
Sobald sich seine Männer und die Tiere etwas ausgeruht hatten, würden sie an die Grenzen zu Malloys Land reiten. Duncan war sich sicher, dass Janet noch eine ganze Weile benötigen würde, um dorthin zu gelangen. Wenn sie meinte, sich vor ihm verstecken zu müssen, würde er eben dort auf sie warten.
Caleb
Sie hatten Dunrobin-Castle erreicht und Caleb stand nun einem von Duncans Männern gegenüber, der völlig verdattert war.
»Ich will wissen, wo meine Frau ist«, knurrte Caleb bedrohlich. Diese Frage stellte er dem Kerl nun bereits zum dritten Mal. Der Mann knetete sich unbehaglich die Hände und sah sich immer wieder hilfesuchend um, als hoffte er, dass baldmöglichst jemand zu ihm eilen und ihm Beistand leisten würde.
»Antworte auf die Frage meines Bruders, oder du wirst meine Klinge zu spüren bekommen«, bellte Seamus, dessen Hand bedrohlich am Schaft seines Schwertes zuckte.
»Ich kann Euch nicht viel sagen. Mein Herr kam zurück und hat kurz darauf die Männer zusammengerufen. Wie ich aus dem Tumult
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