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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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meinem Strohlager herum. Eine junge Frau, mit langen dunklen Haaren und freundlichem Gesicht saß auf einem Stuhl an der Wand und stickte. Als sie erkannte, dass ich wach war, legte sie ihren Rahmen und die Nadel beiseite, erhob sich und kam zu mir. Sie lächelte mich an und sah dabei so aufrichtig aus, dass ich mich sofort beruhigte.
    Ohne etwas zu sagen, ging sie zu einem kleinen Tisch, griff nach einem Krug und füllte einen Becher voll mit Wasser. Anschließend reichte sie ihn mir.
    »Du musst etwas trinken«, erklärte sie und nickte mir aufmunternd zu. Ich nahm den Becher und schloss genüsslich die Augen, als die kühle Flüssigkeit meine Kehle hinunter lief. Als ich alles getrunken hatte, gab ich ihr den Becher zurück.
    »Danke«, flüsterte ich.
    »Möchtest du etwas zu essen?«, wollte sie wissen. Ich nickte, denn ich kam fast um vor Hunger.
    Es erstaunte mich, dass die junge Frau, die nicht älter als ich sein konnte, mit mir redete, als seien wir gleichgestellt und nicht die mir so verhasste, höfliche Anrede benutzte. Dann fiel mir ein, wie ich aussehen musste.
    Meine Kleider, die zwar aus edlen Stoffen gefertigt waren und auf eine Dame höherer Abstammung schließen ließen, waren völlig verschmutzt und teilweise zerrissen gewesen. Meine Haare waren zerzaust und ich stank wie ein Feldbauer nach einem arbeitsreichen Tag.
    Ich machte wahrlich nicht den Eindruck einer Lady, aber das war auch gut so. Sollte sie denken, ich sei irgendeine Frau, die sich verlaufen hatte, oder auf Wanderschaft war. Sie musterte mich eingehend.
    »Ich bin Mina Munroe«, stellte sie sich vor. Sicher erwartete sie auch von mir, dass ich es ihr gleich tat.
    »Mein Name ist Janet«, antwortete ich und vermied es absichtlich, ihr meinen Nachnamen zu nennen. Sie nickte wissend und schenkte mir wieder ihr aufrichtiges Lächeln. Zu meinem Erstaunen fragte sie mich nicht aus. Sie wollte nicht wissen, was ich mitten in der Nacht vor ihrem Haus zu suchen hatte oder warum ich mich in einem so desolaten Zustand befand. Stattdessen ging sie zum Feuer und schöpfte aus einem darüber baumelnden Kessel etwas Suppe in eine Schüssel und reichte mir diese.
    »Vorsicht, die Suppe ist sehr heiß«, warnte sie mich, aber das war mir egal. Ich war so ausgehungert, dass ich die Schüssel in Rekordzeit leerte. Erst bei der dritten Portion begann ich die Suppe zu genießen und musterte Mina verstohlen, die wieder zu ihrem Stickrahmen gegriffen hatte.
    »Stammst du vom Clan der Munroes ab?«, fragte ich neugierig. Ich hatte einige der Familienmitglieder bei meiner Hochzeit kennengelernt und fragte mich, ob Mina zu ihnen gehörte.
    »Ja, der Clan-Chief ist mein Vater«, antwortete sie zu meinem Erstaunen.
    Ich wusste, dass es sich bei den Munroes um einen der kleineren Clans handelte. Ich verstand aber nicht, weshalb sie hier auf dem Land der Sutherlands lebte, noch dazu in einem eher ärmlich wirkenden Haus, das so gar nicht zu ihrer Abstammung passen wollte. Mina schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn sie fuhr fort.
    »Ich habe mich in einen von Vaters Kriegern verliebt. Lange Zeit haben wir uns heimlich getroffen, denn wir wussten beide, dass man diese Liebe niemals tolerieren würde. Eamen, so ist der Name meines Ehemanns, fasste sich eines Tages ein Herz und ging zu meinem Vater, um ihm zu sagen, wie sehr er mich liebte. Er teilte ihm mit, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, um mir ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen und bat ihn schließlich um meine Hand«, erzählte sie. »Doch wie wir schon befürchtet hatten, war mein Vater nicht gerade begeistert und fiel aus allen Wolken, als er von unserer Beziehung erfuhr. Das Erste was er von Eamen wissen wollte war, ob er mir meine Unschuld geraubt hatte«, schnaubte sie und stach die Nadel so erbost in den zarten Stoff, als wäre dieser an allem schuld.
    »Wie ging es weiter?«, wollte ich wissen und trank den letzten Rest der Suppe aus.
    »Mein Vater hat Eamen aus seinen Diensten entlassen und ihm nahegelegt, das Land der Munroes zu verlassen. Außerdem plante er mich nur wenige Wochen später mit einem Clan-Chief zu vermählen, dessen Frau erst vor kurzem verstorben war. Er war doppelt so alt wie ich.« Gebannt lauschte ich ihren Worten.
    »Was hast du getan?«, erkundigte ich mich.
    »Noch am selben Abend verließen wir die Burg. Ich tat dies natürlich heimlich, denn mein Vater hätte mich niemals gehen lassen. Eamens bester Freund war ein Clan-Krieger der Sutherlands. Aus

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