Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
Pferde an sein Ohr.
Er wirbelte herum und blickte suchend in den noch immer stockdunklen Wald. Für einen Augenblick befürchtete er, dass es sich um Caleb handeln könnte, doch das war nicht möglich.
Sein Späher hatte gesagt, dass sie im günstigsten Fall eine Stunde benötigen würden, um dieses Gebiet zu erreichen und Duncan glaubte ihm. Angespannt und wachsam stand er fast regungslos da und wartete ab, bis endlich die Umrisse dreier Reiter zu erkennen waren, die sich dem Lager gemächlich näherten.
Zuerst fiel Duncans Blick auf die beiden massigen Männer, die wie Felsen in ihrem Sattel saßen. Dann sah er auf die schlanke Gestalt, die zwischen den beiden Kriegern ritt und die Kinnlade fiel ihm auf die Brust.
»Lady Adelise?« Seine Stimme war rau und der Unglauben über das, was er gerade sah, war deutlich zu vernehmen.
Einer der Krieger schwang sich vom Pferd und half anschließend der blonden Frau aus dem Sattel, die völlig in Schwarz gekleidet war. Als ihre Füße wieder festen Boden unter den Füßen hatten, zupfte sie ihren Umhang zurecht, bevor sie geradewegs auf Duncan zukam.
»Hallo, Duncan«, begrüßte sie den Chief der Sutherlands und lächelte. Doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht.
»Aber … was … ich verstehe nicht... «, stammelte Duncan, noch immer zu verblüfft über ihre Anwesenheit, als dass er einen klaren Satz zustande bringen konnte. Adelise hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten und er verstummte augenblicklich.
»Nachdem du mir einen Boten gesandt hast, der mir mitteilte, dass nicht alles nach deinen Wünschen verläuft und die Auslieferung sich noch etwas hinziehen kann, dachte ich mir, ich sehe selbst nach dem Rechten. Ich denke es ist Zeit, dass ich mich persönlich um diese Angelegenheit kümmere.«
»Adelise, ich habe alles im Griff. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werde ich dir Malloys Frau übergeben«, versicherte Duncan, der den ersten Schock überwunden und seine Stimme wiedergefunden hatte.
»Nur leere Worte und falsche Versprechungen«, schnaubte die blonde Frau und schüttelte dabei missmutig den Kopf. »Ich bin es leid zu warten, Duncan. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mich selbst auf die Suche nach dieser Siùrsach zu machen«, erklärte sie.
Duncan zuckte bei dem Wort kaum merklich zusammen. Ihm war klar, dass Adelise es nicht überwunden hatte, dass Janet in Calebs Leben getreten und ihre Pläne mit Cameron vereitelt hatte, aber sie so zu bezeichnen, schien ihm doch etwas übertrieben.
Janet war keine Siùrsach. Sie war eine liebevolle Ehefrau, die ihren Ehemann vergötterte. Duncan selbst würde sich wünschen, es gäbe auch eine solche Frau für ihn, doch daran glaubte er nicht mehr. Er schüttelte den Kopf, als wolle er die Gedanken an Janet vertreiben. Es verursachte ihm Unbehagen, dass er sie ausliefern musste, denn er mochte die Frau seines ehemaligen Freundes.
Er selbst hatte sein Herz einer Frau geschenkt, die seine Gefühle nicht erwiderte und doch tat er alles, was sie von ihm verlangte. Dass, was er seinem Freund und dessen Frau antat, belastete ihn schwer, aber er hatte eine Wahl treffen müssen. Die Freundschaft zu Caleb oder aber die besessene Liebe zu Adelise. Er hatte sich für Letzteres entschieden und nun gab es kein zurück mehr.
Duncans Blick glitt über ihr Gesicht. Für ihn war sie die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Auch wenn sie diesen kleinen Makel ihr Eigen nannte. Selbst im schwachen Schein des Lagerfeuers war die vernarbte Haut auf der Wange recht gut zu erkennen. Sie war rosiger als der Rest ihres Gesichts, wirkte zerknittert, wie altes Pergament und glänzte so sehr, dass sich der Schein des Feuers darin spiegelte.
Er hatte Adelise nie darauf angesprochen, doch er wusste, wem sie diese Verunstaltung zu verdanken hatte. Adelise würde dieses Mal für den Rest ihres Lebens behalten und jedes Mal an ihre Schmach erinnert werden, wenn sie in einen Spiegel sah.
»Dann kommst du gerade richtig«, sagte er mit einem vorsichtigen Lächeln. Adelise legte die Stirn in Falten und sah ihn fragend an. Daraufhin erzählte ihr Duncan, was sein Späher in Erfahrung gebracht hatte.
Kapitel 14
Nachdem ich das harte Brot und das Trockenfleisch hinuntergewürgt hatte, beschloss ich mir ein wenig die Beine zu vertreten.
»Du willst nach draußen?«, fragte Patrick argwöhnisch.
»Ja, warum denn nicht? Du selbst hast doch gesagt, dass diese Schlucht sicher ist«, entgegnete ich.
»Dem ist
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