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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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und großen Augen starrte ich auf die Szenerie vor mir. Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht mit dem, was sich mir in diesem Moment offenbarte.
    Wie erstarrt stand ich einfach nur da und konnte den Blick nicht abwenden. Ich war nicht fähig mich zu bewegen und auch mein Gehirn versagte mir den Dienst. Ich hörte die Schritte hinter mir nicht und bemerkte Patrick erst, als er neben mir stand.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich musterte und dann den Blick auf den Steinkreis vor uns richtete.
    »Ein alter keltischer Druidensteinkreis«, bemerkte er. Vorsichtig drehte ich den Kopf zu ihm, war aber nicht fähig, etwas zu sagen. Plötzlich kamen all die Erinnerungen wieder an die Oberfläche, die ich versucht hatte, zu verdrängen.
    Der Steinkreis, durch den ich in dieses Jahrhundert gereist war. Calebs Tod und die Zeit danach, in der er mir so furchtbar gefehlt hatte. Damals hatte ich gedacht, ihn für immer verloren zu haben. Meine zweite Reise in die Vergangenheit schoss mir durch den Kopf, die ich angetreten hatte, um Calebs Leben zu retten. Mit einem Mal erinnerte ich mich wieder an den Moment, wo ich meinem eigenen Ich gegenübergestanden hatte und es nur mit größter Mühe und Willenskraft geschafft hatte, mich durchzusetzen.
    Ich hob meine linke Hand und starrte auf den verzierten kupferfarbenen Ring, der mir diese Reise durch die Zeit erst ermöglicht hatte. Wie von alleine formten sich die Worte in meinem Kopf und ich sagte Imogens Spruch in Gedanken auf.
     
    "SOLUS NA GREINE, THEID MI
    CUIMHNICH AIR NA DADOINE O`N D`THANIG THU
    LEAN GU DLUTH CLIU DO SHINNSRE
    ANNS A`BHEATA SEO AGUS A`BHEATHA TEACHD
    IS MISE A THA AM."
     
    Dabei bewegte ich lautlos meine Lippen und war so in Gedanken versunken, dass mir nicht auffiel, wie Patrick mich besorgt ansah.
    »Janet? Alles in Ordnung? Was machst du da?«, fragte er schließlich. Erschrocken zuckte ich zusammen und schüttelte rasch den Kopf, um all die wirren Gedanken zu vertreiben, die sich meiner bemächtigt hatten.
    »Böse Erinnerungen«, antwortete ich knapp, doch wenn ich es mir recht überlegte, stimmte das nicht ganz, denn schließlich war ich mit Hilfe eines Steinkreises in die Vergangenheit gereist. Und dort hatte ich Caleb kennen und lieben gelernt. So sehr, dass ich mich entschieden hatte, bei ihm zu bleiben.
    Doch allein die Tatsache, dass ich hier und jetzt vor einem solchen Zeitportal stand und sofort in mein Jahrhundert zurückreisen konnte, verursachte mir ein flaues Gefühl in der Magengegend. Nicht, dass ich diese Option wählen würde, aber allein der Gedanke, dass ich es könnte, war irgendwie erschreckend.
    Ich drehte mich um und ging wieder zum Eingang, wo ein kleines Lagerfeuer brannte und eine angenehme Wärme verbreitete. Patrick stand noch einen Moment verdattert da, dann folgte er mir.
    Während die Männer etwas Trockenfleisch und Brot auf eine Decke legten, zog ich die Salbe und die Tinktur aus meinem Beutel. Das Fläschchen verstaute ich in meinem Oberteil, da ich nicht wollte, dass es in die falschen Hände geriet. Anschließend erhob ich mich und zog mich in ein stilles Eck der Höhle zurück, wo ich die Wunde an meinem Oberschenkel versorgte.

Caleb
     
     
     
    Sie ritten zügig den schmalen Weg entlang. Auf ihrer linken Seite lag das Moor, von dem Kalech gesprochen hatte. Die kleine Gruppe Männer lenkte die Pferde auf festen Untergrund, den Blick suchend auf das gefährliche Gebiet gerichtet.
    Vor einigen Minuten hatte Caleb für einen kurzen Augenblick geglaubt, den Schein eines Lagerfeuers gesehen zu haben, doch anscheinend hatte er sich getäuscht. Der Wunsch, Janet zu finden war so übermächtig, dass ihm sein Geist anscheinend schon Streiche spielte und Bilder projizierte, die es nicht gab.
    Calebs Herz pochte schwer gegen seine Brust bei dem Gedanken, dass Janet sich irgendwo dort in diesem unberechenbaren Sumpf befinden konnte.
    Er machte sich schwere Vorwürfe, dass er sie allein gelassen hatte, und schwor bei allem, was ihm heilig war, dass er sie nie wieder aus den Augen lassen würde, wenn sie nur gesund und wohlbehalten zu ihm zurückkehren würde.
    Wie lange suchte er jetzt schon nach seiner Frau? Es waren nur Tage, aber Caleb kam es wie Wochen vor. Jeder Tag ohne Janet war für Caleb eine fast körperlich zu spürende Qual. Sie waren eine Einheit, und wenn sie nicht zusammen waren, fühlte er sich unvollständig.
    Er zügelte sein Pferd und stieg ab. Seine vier Begleiter taten es ihm gleich. Caleb stand

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