Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
wiedersehen.«
Kapitel 15
Nachdem ich meine Erzählungen beendet hatte, legte Sarin mitfühlend eine Hand auf mein Bein. Seamus starrte mit zusammengekniffenen Augen auf einen imaginären Punkt und fletschte hasserfüllt die Zähne.
»Dieses Drecksschwein«, zischte er und schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich wusste schon immer, dass Duncan eine falsche Schlange ist, aber Caleb wollte nicht auf mich hören.«
»Wo hast du ihn zuletzt gesehen?«, wollte Sarin von mir wissen.
»Bei Mina. Dort ist er mit seinen Männern aufgetaucht, kurz bevor ich den Weg ins Moor genommen habe«, antwortete ich.
»Meinst du, er hält sich immer noch in der Gegend auf?«, hakte Seamus nach. Ich runzelte die Stirn. Weshalb war das so von Bedeutung? Plötzlich begriff ich und sah ihn mit großen Augen an.
»Caleb sucht das Moor nach mir ab. Deshalb fragst du, wo Duncan sein könnte, nicht wahr? Du glaubst, die beiden könnten aufeinandertreffen«, schlussfolgerte ich und das Blut in meinen Adern gefror zu Eis. Mir wurde regelrecht schlecht bei dem Gedanken.
»Duncans Ländereien sind groß«, versuchte Seamus mich zu beruhigen. »Es ist eher unwahrscheinlich, dass die beiden sich begegnen«, fügte er rasch hinzu, doch seine Worte konnten mein Unbehagen nicht vertreiben.
»Aber es ist möglich«, widersprach ich. Seamus nickte widerwillig und Sarin seufzte.
»Es wird ihm schon nichts geschehen«, versicherte der Zigeunerjunge, doch ich konnte den eigenen Zweifel in seiner Stimme deutlich heraushören.
»Sollten wir nicht aufbrechen, um rechtzeitig an unserem Treffpunkt zu sein?«, wollte ich wissen und sah aus Gewohnheit auf mein Handgelenk, wo ich früher immer eine Armbanduhr getragen hatte.
»Wir haben noch ein wenig Zeit«, erklärte Seamus und stocherte gedankenversunken mit einem Ast im Lagerfeuer. Dann sah er zu Patrick. »Während wir uns mit meinem Bruder und Kalech treffen, solltet ihr zurück ins Moor gehen und eure Familien auf unser Land bringen. Packt eure Habseligkeiten zusammen und nehmt nur mit, was ihr wirklich benötigt. Alles andere werden wir euch zur Verfügung stellen, wenn wir auf der Burg sind«, erklärte mein Schwager.
Patrick wechselte einen Blick mit Lewis und Adam. Es schien, als könnten sie immer noch nicht so recht glauben, dass sie das Leben im Moor endlich hinter sich lassen konnten.
»Aye«, antwortete der kahlköpfige Mann und nickte. Seamus schenkte den Männern ein aufrichtiges Lächeln.
»Es wird Caleb eine Ehre sein, euch im Malloy-Clan Willkommen zu heißen. Dass ihr seine Frau und sein Kind gerettet habt, wird er euch niemals vergessen.«
Patrick sah mich sichtlich verwirrt an, genauso wie Lewis und Adam.
»Kind?«, wiederholte er fragend, an mich gerichtet. Seamus Blick huschte zwischen mir und Patrick hin und her.
»Hast du ihnen nichts von der Schwangerschaft erzählt?«, fragte er ungläubig. Ich zuckte verlegen die Schultern.
»Anfangs wusste ich nicht, wer sie sind und da schien es mir besser, es nicht zu erwähnen. Später habe ich es schlichtweg vergessen«, gab ich zu. So war es auch wirklich gewesen. Ich hatte einfach nicht mehr daran gedacht, es ihnen zu erzählen. Vielleicht wollte ich es ihnen aber auch nicht mitteilen, da ich sie ja gerade erst kennengelernt hatte.
Während ich starr in die Flammen blickte und an Caleb dachte, planten die Männer unser weiteres Vorgehen. Ich nahm nur Bruchstücke ihrer Unterhaltung wahr, so tief war ich in Gedanken versunken. Seit Seamus gesagt hatte, dass es durchaus möglich sein konnte, dass Caleb und Duncan doch aufeinandertreffen könnten, bekam ich diese Vorstellung nicht mehr aus dem Kopf. Was, wenn meinem Mann etwas zustoßen würde, bevor ich ihn erreicht hatte? Ich hatte plötzlich Angst, furchtbare Angst, die jede Faser meines Körpers in Beschlag nahm.
Ich verbat mir daran zu denken, doch es gelang mir nicht. Immer wieder sah ich Caleb vor meinem geistigen Auge, wie er blutüberströmt und reglos am Boden lag. Und neben ihm stand Duncan und lächelte. Mit einem Mal wurde mir übel. Ich sprang auf, lief tiefer in die Höhle hinein und übergab mich.
»Alles in Ordnung?«, hörte ich Sarins ruhige Stimme hinter mir fragen.
»Es geht schon wieder«, versicherte ich ihm schwer atmend und wischte mir mit dem Ärmel über den Mund. Anschließend starrte ich lange auf meine Hand und auf den kupferfarbenen Druidenring, mit dessen Hilfe es mir möglich war, durch die Zeit zu reisen.
»Janet?« Sarins Stimme
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