Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
Er selbst schwang sich in den Sattel eines schwarzen Hengstes, der neben meinem Tier stand. Sarin erkannte, dass ich noch immer nicht ganz bei Sinnen war. Er nahm meine Zügel und gab seinem eigenen Pferd die Sporen.
Unsere Pferde preschten durch den Wald, als ginge es um ihr Leben. Ich sah nicht zurück, aus Angst, den Anblick von Caleb nicht zu verkraften. Vereinzelte Äste peitschten mir ins Gesicht.
»Halt dich fest«, rief Sarin vor mir. Meine Hände umschlossen den Sattelknauf so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Immer wieder glaubte ich jeden Moment in Ohnmacht und somit auch von meinem Pferd zu fallen, tat es jedoch nicht. Da Sarin das Kommando über beide Tiere übernommen hatte, musste ich nichts weiter tun, als mich in meinem Sattel zu halten. Ganz schwach konnte ich hören, dass wir verfolgt wurden, doch auch das scherte mich nicht. Alles war mir egal. Sollten sie uns doch einholen und umbringen. Irgendwann waren die Laute der Reiter hinter uns verstummt und Sarin wechselte in den Trab.
Ich spürte, dass er mich besorgt musterte, aber es kam kein Wort über seine Lippen. Wahrscheinlich wusste er nicht, was er sagen sollte und entschied, lieber den Mund zu halten, bevor er etwas Falsches hervorbringen würde.
Als die Morgendämmerung hereinbrach, tat mir jeder Muskel im Körper weh. Wir waren ohne Pause geritten und auch unseren Pferden merkte man die Erschöpfung an.
»Wohin reiten wir?«, fragte ich monoton.
»Zur Höhle in der Schlucht«, antwortete Sarin.
»Warum?« Meine Stimme war dünn und kaum mehr als ein Flüstern.
»Um all die geliebten Menschen, die wir in der letzten Nacht verloren haben, zu retten«, erklärte er entschlossen. Ich sah verwirrt auf und dann verstand ich.
Kapitel 18
Ich lief aufgeregt in der Höhle hin und her. Manchmal blieb ich vor dem Feuer stehen, um meine eiskalten Hände zu wärmen, doch kurz darauf setzte ich mich wieder in Bewegung. Ich war viel zu nervös um mich neben Sarin zu setzen, der mir vorwurfsvolle Blicke zuwarf.
»Könntest du jetzt bitte damit aufhören? Du machst mich noch völlig verrückt«, schnaubte er und verdrehte genervt die Augen.
Ich ignorierte seine Bitte, machte an der Höhlenwand kehrt und lief wieder zur anderen Seite. Dabei rieb ich mir nachdenklich die Hände.
»Setz dich jetzt sofort hier hin«, schrie der Zigeunerjunge aufgebracht und klopfte mit der flachen Hand neben sich auf den Boden. Ich zuckte erschrocken zusammen und blieb stehen.
»Entschuldige, Janet, aber ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du hier wie ein wildes Raubtier umherstreifst«, erklärte er nun mit weitaus sanfterer Stimme.
»Du hast ja recht«, stimmte ich ihm zu und ließ mich neben ihm in den Schneidersitz sinken. Mein Blick fiel auf den Druidenring, den Sarin zwischen seinen schlanken Fingern drehte. Ich räusperte mich und der Junge sah auf.
»Was ist?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Ich wollte dir danken«, sagte ich leise und betrachtete dabei eingehend meine Hände.
»Wofür?«, fragte er verständnislos.
»Dafür, dass du mich gezwungen hast mit dir zu fliehen«, teilte ich ihm mit. Jetzt wurde sein Blick noch verwunderter.
»Hätte ich dich etwa dort lassen sollen?«
»Nein, natürlich nicht. Das meine ich auch nicht.« Ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten und biss mir dabei so fest auf die Innenseite meiner Wange, dass ich Blut schmeckte.
»Was meinst du denn dann, Janet?«, hakte er nach. Ich ließ meine Hände in einer Geste der Verzweiflung durch die Luft wirbeln.
»Ich meine damit, dass ich selbst gar nicht auf die Idee gekommen bin, den Druidenring einzusetzen, um die Vergangenheit zu ändern. Ich war viel zu sehr mit meinem Schmerz beschäftigt, als dass mir diese Möglichkeit in den Sinn gekommen wäre. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich mich aufgegeben und somit auch Caleb«, gab ich zu.
Sarins Hand legte sich auf meinen Rücken und strich sanft darüber. Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
»Wozu hat man sonst Freunde?«, entgegnete er grinsend, doch mit einem Mal wurde er sehr ernst. »Ich werde jedoch nicht zulassen, dass du mich in die Vergangenheit begleitest«, bemerkte er und wandte den Blick von mir ab. Ich sog scharf die Luft ein und starrte ihn ungläubig an.
»Was soll das heißen? Natürlich werde ich mit dir kommen«, rief ich hysterisch und sprang auf. Sarin erhob sich ganz gemächlich und strich sich den Staub von der Kleidung, ehe er antwortete:
»Als Mutter
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