Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
das Pferd ein paar Meter von ihnen entfernt zum Stehen kam. Ein schlanker Krieger schwang sich leichtfüßig aus dem Sattel und verbeugte sich erst vor Duncan, dann vor Adelise.
»Was hast du zu berichten?«, fragte Duncan.
»Sie werden bald hier eintreffen«, erklärte der junge Mann. Duncan nickte und schickte ihn mit einer fahrigen Handbewegung fort. Anschließend klatschte er laut in die Hände, so dass er sich der Aufmerksamkeit all seiner Krieger gewiss war.
»Macht euch fertig. Alles läuft so, wie besprochen.«
Kapitel 17
Wir waren den zahlreichen Spuren gefolgt und befanden uns mittlerweile in einem noch dichteren Waldstück. Anhand der zahlreichen Hufabdrücke, dort, wo wir Kalechs Leiche gefunden hatten, gab es jetzt keinen Zweifel mehr, dass es einzig Duncans Männer sein konnten. Es war leicht ihnen zu folgen, da es sich um mindestens zehn Reiter gehandelt haben musste.
»Ich habe ein wirklich ungutes Gefühl«, bemerkte Seamus. Sein Blick streifte suchend durch den Wald, als erwarte er hinter jedem Baumstamm einen Feind. Mir ging es genauso, aber das wollte ich nicht zugeben. Womöglich würden wir dann auf der Stelle umkehren und das wollte ich auf keinen Fall.
Ich wollte Caleb finden. Mir war egal, wie lange es dauern würde und in welche Gefahr ich mich dabei bringen würde. Ich musste wissen, was mit meinem Mann geschehen war. Den Gedanken, dass ihm etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte, verdrängte ich erfolgreich. Außerdem war ich mir sicher, dass ich es spüren würde, wenn er nicht mehr am Leben wäre.
Wir ritten auf eine kleine Lichtung. In der Mitte stoppte Seamus sein Pferd und sah sich aufmerksam um. Ich nahm an, er versuchte sich zu orientieren oder nach weiteren Spuren zu suchen, deshalb wollte ich ihn nicht stören und sagte nichts. Doch dann bemerkte ich, dass sein ganzer Körper angespannt war.
»Was ist los?«, flüsterte ich verwirrt. Eine Antwort bekam ich nicht mehr, denn einen Augenblick später sah ich den Grund für seine Unruhe und hätte fast vor Entsetzen laut aufgeschrien.
Um uns herum waren bewaffnete Krieger auf die Lichtung getreten. Mindestens 20 Mann hatten sich am Rande der Lichtung postiert und uns eingekreist. Die Pferde tänzelten beim Anblick der vielen Personen nervös hin und her. Rasch klopfte ich unserem Tier sanft gegen den Hals und sprach ein paar besänftigende Worte. Es schnaubte kurz und verhielt sich dann still.
»Es hat lange gedauert dich wiederzufinden«, hörte ich eine mir wohlbekannte Stimme sagen. Ich sah auf und erkannte Duncan, der einige Meter vor uns aus den Schatten getreten war. Ich hörte, wie Seamus sein Schwert aus der Scheide zog. Auch Vargan und Sarin bewegten ihre Tiere ein Stück näher zu uns und hatten ihrerseits die Waffen erhoben.
»Wo ist Caleb?«, brach es aus mir heraus. Duncan warf den Kopf in den Nacken und begann lauthals zu lachen. Einige seiner Krieger stimmten mit ein. Meine Angst wurde von einer heftigen Wut überlagert und ich funkelte Duncan zornig an. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, wurde seine Miene schlagartig ernst. Einem Krieger, der anscheinend nicht bemerkt hatte, dass sein Herr nicht mehr lachte und der immer noch laut kicherte, warf Duncan einen vernichtenden Blick zu. Sofort verstummte der Mann und senkte beschämt den Kopf.
»Da bist du von bewaffneten Männern umzingelt, die dich jeden Augenblick töten könnten und du machst dir Sorgen um deinen Mann«, bemerkte Duncan und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
»Wo ist Caleb?«, wiederholte ich meine Frage. In meiner Stimme lag keine Furcht, nur unverhohlene Wut.
»Er ist am Leben. Das ist es doch, was du eigentlich fragen wolltest, nicht wahr?« Ich schloss kurz die Augen und atmete erleichtert auf. Caleb war nicht tot.
»Was willst du von uns? Warum tust du uns das an?« Duncan spitzte die Lippen und begutachtete nachdenklich seine Fingernägel. Dann seufzte er und sah auf.
»Sagen wir so, es handelt sich um eine reine Gefälligkeit. Ich hege keinerlei Groll gegen euch.« Seine Worte verwirrten mich. Was für eine Gefälligkeit meinte er?
»Aber warum tust du das dann?«
»Wie ich dir eben schon sagte, es handelt sich um eine reine Gefälligkeit.« Ich warf Seamus einen fragenden Blick zu, in der Hoffnung, er wüsste, was Duncan damit meinte, doch er zuckte nur flüchtig die Schultern.
»Ich möchte meinen Mann sehen«, forderte ich vehement.
»Dein Wunsch ist mir Befehl«, entgegnete Duncan. »Lasst eure Waffen
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