Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
funkelte Caleb triumphierend an.
»Sie an, sieh an, wen wir da haben. Es freut mich, dich wiederzusehen, alter Freund.« Der Spott in Duncans Stimme war nicht zu überhören. In sicherem Abstand zu Caleb und dessen Begleitern lief er, mit auf dem Rücken verschränkten Händen, um sie herum und musterte die kleine Gruppe interessiert.
»Du zählst gewiss nicht zu den Menschen, die ich als Freund bezeichne«, zischte Caleb und verstärkte den Griff um sein Schwert. »Verräter wäre wohl eine zutreffendere Bezeichnung«, fügte er grimmig hinzu. Duncan warf den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen.
So unvermittelt er zu lachen begonnen hatte, genauso schnell wich die Belustigung und er starrte Caleb mit finsterer Miene an.
»Ich bin der Meinung, du solltest deine Ausdrucksweise noch einmal überdenken. Schließlich befindest du dich in einer … wie soll ich es ausdrücken …?« Duncan rieb sich gespielt nachdenklich das Kinn. »In einer für dich nicht ungefährlichen Position«, beendete er den Satz und nickte, als sei er mit seiner Wortwahl äußerst zufrieden.
»Was hältst du davon, wenn wir den Worten auch Taten folgen lassen, oder bist du zu feige, dich einem ehrlichen Zweikampf zu stellen?«, fragte Caleb und schwang herausfordernd sein Schwert.
»Normalerweise habe ich nichts gegen ein gutes, altes Kräftemessen. In diesem Fall jedoch verzichte ich darauf. Warum sollte ich den Vorteil verspielen, den ich besitze? Ihr habt nicht den Hauch einer Chance gegen meine Männer und das weißt du ganz genau.«
»Wusste ich es doch, du bist ein Feigling«, knurrte Caleb mit einem so verächtlichen Tonfall in der Stimme, das Duncan ihn wütend anblitzte.
»Ich bin kein Feigling«, schrie er, hatte seinen Gefühlsausbruch jedoch sofort wieder im Griff und lächelte. »Ich lasse mich nicht von dir provozieren. Legt eure Waffen nieder und ergebt euch, oder meine Männer werden sie euch mit Gewalt abnehmen«, befahl er.
»Freiwillig gebe ich mein Schwert nicht aus der Hand«, antwortete Caleb und warf einen raschen Blick auf die Krieger, die nur darauf warteten, Duncans Befehl Folge zu leisten. »Früher oder später werdet ihr mich überwältigen, aber euch sollte klar sein, dass ich so viele von euch, wie möglich, mit in den Tod nehmen werde«, warnte er sie. Einige der Männer sahen unsicher zu Duncan und ein paar wenige traten sogar instinktiv einen Schritt zurück.
Nur die, die Musketen in Händen hielten, rührten sich nicht vom Fleck und hatten auch weiterhin ihre Waffen auf Caleb und seine Männer gerichtet.
Mit angstgeweiteten Augen beobachtete ich das Geschehen und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Sarin, der dicht neben mir stand und mich an beiden Armen festhielt, schien genauso angestrengt nachzudenken.
Automatisch huschte mein Blick zu dem Druidenring an meinem Finger. Wie es schien, würde ich ihn schon sehr bald erneut benutzen müssen.
Ich war nicht gerade erpicht darauf und außerdem fragte ich mich, wie oft ich es noch tun konnte, bevor etwas gründlich schief ging.
Als Sarin und ich das raschelnde Laub hinter uns wahrnahmen, war es bereits zu spät. Drei von Duncans Leuten hatten uns erspäht und sich unbemerkt an uns herangeschlichen.
Sarin wurde unsanft zu Boden gerissen. Ehe ich reagieren konnte, wurde ich gepackt und nach vorn gestoßen. Stolpernd kam ich zum Stehen und blickte in Calebs vor Schreck weit aufgerissene Augen.
»Lasst sofort die Waffen fallen oder ich werde meinen Männern befehlen, Janet zu erschießen«, drohte Duncan. Caleb warf sein Schwert vor sich zu Boden. Seamus und Kalech taten es ihm gleich und auch Vargan ließ seine Messer fallen.
»Schon besser«, stellte Duncan zufrieden fest und gab einigen seiner Männer ein kurzes Zeichen. »Nehmt die Waffen und fesselt die Gefangenen«, befahl er.
Während einige der Clan-Krieger nach vorne stürmten, um die Schwerter und Messer vom Boden aufzuheben, machten sich andere daran, ihnen die Hände auf den Rücken zu binden. Ich wurde auch gefesselt, doch ich durfte die Hände vorne behalten.
»Was hast du jetzt vor?«, knurrte Caleb, dessen sorgenvoller Blick immer wieder zu mir huschte.
»Jetzt warten wir«, erklärte Duncan, mit einem vielsagenden Lächeln.
Ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Wie viele Stunden saßen wir jetzt schon hier? Duncan hatte uns auf eine kleine Lichtung bringen lassen, wo wir jetzt dicht nebeneinander gekauert auf dem Waldboden saßen und warteten.
Duncan
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