Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
bin also zusammen mit dir in die Vergangenheit gereist, kann mich aber an gar nichts mehr erinnern«, murmelte Sarin. Ich nickte, da ich noch nicht fähig war zu sprechen. Gedankenversunken starrte Sarin auf einen Punkt vor sich, so als versuche er mit Gewalt, die Erinnerungen heraufzubeschwören. »Jetzt ergibt das alles Sinn«, sagte er leise und wühlte in seiner Tasche.
»Was ergibt Sinn?«, fragte ich verdutzt. Als er seine Hand aus dem Beutel zog, hielt er den Druidenring zwischen den Fingern.
»Das hier«, antwortete er und hielt den Ring hoch, so dass wir alle ihn sehen konnten. »Ich habe den Ring vor kurzem neben mir am Boden gefunden, nachdem mir schwindlig geworden war. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie er da hingekommen war«, erklärte er und reichte ihn mir. Ich nahm ihn entgegen und streifte ihn mir mit einem unguten Gefühl über den Finger.
»Nachdem dein Ich aus der Zukunft den Kampf verloren hatte, verschwand der Ring also nicht, sondern wanderte zu deinem alten Ich«, sagte ich nachdenklich.
Wahrscheinlich werde ich ihn in naher Zukunft erneut benutzen müssen , dachte ich beklommen.
Plötzlich sprang Sarin so schnell auf, dass wir alle erschrocken zusammenzuckten.
»Wir müssen sofort aufbrechen«, schrie er aufgeregt. Seamus dachte kurz nach, dann nickte er und erhob sich.
»Der Junge hat recht. Wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht das Schlimmste verhindern.« Ohne lange zu überlegen sprang ich auf und packte meine Habseligkeiten zusammen.
»Wir kommen mit euch«, hörte ich Patrick sagen, der das Feuer löschte. Seamus drehte sich zu ihm und schüttelte den Kopf.
»Das geht nicht. Wir haben nur drei Pferde. Ich kann Janet zu mir in den Sattel nehmen, denn sie wiegt kaum etwas, aber euer zusätzliches Gewicht würde die Pferde belasten und wir könnten nicht schnell genug reiten«, erklärte er. Patrick nickte.
»Du hast recht. Aber wie können wir dann helfen?«
»Ich wäre euch dankbar, wenn ihr unseren Kriegern eine Nachricht überbringt. Sie befinden sich an der Grenze zu unserem Land und warten auf neue Befehle. Sie sollen uns entgegenreiten und am östlichen Ende des Moors auf uns warten, falls wir bis dahin nicht zu ihnen gestoßen sind. Von dort aus können sie uns Geleitschutz geben, bis wir uns wieder auf unserem eigenen Land befinden«, sagte er.
»Das werde ich übernehmen«, beschloss Lewis.
»Und was können wir tun?«, wollte Adam wissen.
»Ihr geht geradewegs ins Moor, holt eure Familien und bringt sie auf Malloy-Land. Wartet hinter den Grenzen, bis wir dort auftauchen.«
Ich saß vor Seamus im Sattel. Ungelenk drehte ich den Kopf und versuchte über die Schulter meines Schwagers auf die drei Männer zu blicken, die vor dem Wasserfall standen und uns nachsahen.
Patrick, Lewis und Adam würden sich kurz nach uns auf den Weg machen. Natürlich waren sie um einiges langsamer als wir mit unseren Pferden, aber wenn alles so lief, wie wir hofften, würden sie noch vor uns auf Malloy-Land sein. Lewis Aufgabe war es, direkt zur Grenze zu eilen und unseren dort verbliebenen Kriegern die Nachricht zu überbringen, dass sie sich auf den Weg machen sollten, um uns zu treffen.
Direkt neben uns ritten Sarin und Vargan. Mit beiden Händen umklammerte ich krampfhaft den Sattelknauf und konzentrierte meinen Blick wieder auf den Weg vor uns.
Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Als wir die unebene Schlucht hinter uns gelassen hatten, flogen unsere Pferde förmlich über die Ebene, die wir überquerten. Immer wieder sah ich mich um. Ich erkannte markante Felsen oder auffällige Bäume, die unseren Weg säumten und die ich mir bei unserem letzten Ritt eingeprägt hatte.
Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir den Hügel erreichen würden, auf dem wir den ominösen Reiter gesehen hatten, der am höchsten Punkt gestanden und uns beobachtet hatte. Doch mir war auch klar, dass wir Kalechs Tod nicht verhindern könnten, wenn wir ihn und Caleb nicht vorher einholen würden.
Denn nur ein kleines Stück weiter befand sich der Wald, in dem wir Kalechs Leiche gefunden hatten.
Seamus schien den gleichen Gedanken zu haben und gab unserem Pferd die Sporen. Der Wind peitschte mir die Haare ins Gesicht und fühlte sich auf meiner Haut eisig an.
Als der Hügel endlich in Sicht kam, stockte mir der Atem, denn diesmal war dort nicht ein Reiter zu sehen, sondern zwei. Mein Herz hämmerte aufgeregt gegen meine Brust, als ich begriff, dass
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