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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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Schlaks mit einem fliehenden Kinn, der immer nach Seife roch.
    »Okay, wir rufen jetzt im Hauptquartier an«, sagte Owen.
    »Wird auch Zeit«, meinte Jo. Sie wusste, dass er nichts dafür konnte, aber sie war auf hundertachtzig. »Ist nicht persönlich gemeint, aber wir sind hier nur gut zwölf Stunden zu spät dran.«
    »Tja, da steckt wohl mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermutet«, sagte er.
    Jo massierte sich den Nacken. Beginnende Kopfschmerzen machten sich an ihren Schläfen bemerkbar. »Was soll das heißen?«
    »Haben Sie nicht gehört, wen sie gestern Abend hier drin geschnappt haben? Tom Burke, diesen Pädophilen, hinter dem wir schon seit zwölf Monaten her sind.«
    Jo ächzte. »Sie machen Witze.« Alle waren instruiert worden, nach Burke Ausschau zu halten, einem mehrfachen Kinderschänder, der vor rund einem Jahr nach einer langen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden war. Als polizeilich erfasster Sexualstraftäter musste er seine Adresse bei den Gardaí angeben, doch als ein Vorfall in einem Park gemeldet worden war, ein Missbrauch an einem siebenjährigen Jungen, der alle Merkmale von Burkes früheren Vergehen trug, hatte man festgestellt, dass er heimlich umgezogen war. Seitdem forderten die Zeitungen mit viel Geschrei, dass er umgehend aufgespürt werden müsse.
    Jo schielte zu Tara hinüber, die gerade eine Nachricht auf ihrem Telefon las und wieder weinte.
    »Der kranke Arsch ist jetzt im Krankenhaus«, fuhr Owen fort. »Ein Hund hat ihm gestern Abend da drin das Bein zerfetzt. Schade, dass er nicht gleich ganz Hackfleisch aus ihm gemacht hat, was? Zum Glück war Fred Oakley hier. Er hat Burke auf den ersten Blick erkannt. Wie sich herausstellte, hat dieser Perverse die ganze Zeit hier in der Nähe gehaust, direkt vor unserer Nase.«
    Natürlich! , dachte Jo. Wenn die Medien spitzbekamen, dass ein Kind quasi vor den Augen von Polizeibeamten entführt worden war, während sich zur selben Zeit ein vorbestrafter Pädophiler in der Nähe aufgehalten hatte, wäre das die schlimmste Art von Publicity für die Polizei. Kein Wunder, dass Dan so vorsichtig war.
    Sie ging zu Tara hinüber und nahm sie am Arm. »Ich möchte, dass Sie nach Hause in Ihre Wohnung in Citywest fahren und versuchen, ein paar Stunden zu schlafen.«
    »Aber was ist, wenn Presley einen Asthmaanfall hat? Ich muss in der Nähe …«
    »Liebes, ich werde Sie nachher noch einmal ausgiebig in die Zange nehmen müssen und möchte, dass Sie dann top fit sind. Gehen Sie nach Hause, duschen Sie, ziehen Sie sich um und sorgen Sie dafür, dass Presleys Medikamente bereitstehen, falls wir sie rasch brauchen.«
    Jo klappte ihr Handy auf und suchte in der Adressenliste nach dem Taxiunternehmen, das das Revier immer benutzte, da fiel ihr etwas ein.
    »Ich will die Namen von allen, denen Sie gestern Abend den Schlüssel zu dieser Toilette gegeben haben«, sagte sie zu Hassan.
    »Unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich. Entweder gehen Sie Ihre Sicherheitsvideos durch und ordnen die Gesichter den Uhrzeiten und Namen auf den Kreditkartenbuchungen zu, oder wir machen das für Sie. Und nur, damit Sie’s wissen, falls dem vermissten Jungen irgendwas passiert, werde ich Sie wegen Beihilfe anklagen lassen.«
    Hassan trat aggressiv auf sie zu. »Nein, ich meine, es ist unmöglich, weil die Toilettentür offen war, und jeder x-Beliebige sie benutzen konnte. Ich hätte sie nie alle im Auge behalten können.«
    »Er lügt«, sagte Tara von hinten. Sie wollte gerade in das Taxi steigen, das Jo für sie herangewinkt hatte, und hielt ihr einen Zettel hin, auf den oben »Mums Telefonnummer« gekritzelt war und darunter eine Handynummer. »An der Tür hat ein »Defekt«-Schild gehangen. Ich habe es gesehen. Jetzt ist es weg. Fragen Sie ihn, warum.«

6
    Jeff Cox stieg aus seinem glänzenden schwarzen 7er BMW , die Morgenzeitung unter den Arm geklemmt. Er schüttelte einen Schlüssel aus dem Bund heraus, während er die Wagentür zuschlug, und ging an der Brunnenanlage vorbei auf sein imposantes Heim im Pseudo-Tudorstil zu.
    Drinnen zog er seine Wildledermokassins aus und stellte sie ordentlich vor der Treppe ab. Sobald seine Frau Imogen merkte, dass er zurück war, würde sie den Streit fortsetzen, den sie gehabt hatten, bevor er hinausgestürmt war, und er wollte diesen Moment so lange wie möglich hinauszögern. Sie hatte furchtbare Dinge gesagt, mit Scheidung gedroht und behauptet, er würde keinen Pfennig kriegen. Je länger er sich weitere

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