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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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Drohungen, ihn zu feuern, einen Dreck. Der Umsatz war im Keller, weil es eine weltweite Rezession gab, und nicht wegen seines mangelnden Einsatzes. Sie konnte sich ihre tolle Modelagentur sonst wohin stecken. Er hatte die Schnauze voll.
    Er war immer noch am Aufräumen, als er ihre Louis-Vuitton-Tasche unter einem der Küchenstühle entdeckte. Verdutzt hielt er inne. Imogen würde nie ohne ihre Handtasche aus dem Haus gehen. Er stand vollkommen still und lauschte angestrengt. Dann hörte er es – es klang wie aufgeregtes Bellen am anderen Ende des Gartens, in der Nähe des Stallgebäudes. Je länger er hinhörte, desto klarer wurde ihm, dass Molly in Panik war.
    Mit klopfendem Herzen zog er die Schiebetür wieder auf und sprintete durch den Garten, ein Morgen Land zwischen ihm und dem Poolhaus. Als er dort ankam, traute er seinen Augen nicht. Imogen lag mit dem Gesicht nach unten im Gras, und Mollys Bellen ging in ein Winseln über, als sie ihn mit der Schnauze ans Bein stupste.
    Jeffs Blick wanderte von dem geronnenen Blut auf Imogens deformiertem Hinterkopf zu einem blutbefleckten Stein nicht weit davon. Er kniete sich neben sie und nahm ihr Handgelenk. Es war noch warm. Er presste die Finger in ihre Haut und war sicher, einen Puls zu fühlen. Das dunkle Gras ringsherum sagte ihm, wie viel Blut sie verloren hatte. Seine Finger bewegten sich zu ihrem Hals. Der Puls war schwach, aber sie lebte eindeutig noch.
    Jeff stand auf und starrte einen Augenblick zum Haus hinüber, raufte sich die Haare. »Komm, Mädchen«, sagte er, Molly am Halsband fassend. Wenn er sofort den Notarzt rief, konnte Imogen vielleicht gerettet werden. Wenn er aber zuerst Molly fütterte und sich noch ein wenig anderweitig beschäftigte, vielleicht auch nicht.

7
    Eine Stunde später war Jo zurück auf dem Revier und suchte nach Sexton. Er meldete sich weder am Handy noch an seinem Schreibtischapparat, aber einer der Jungs im Flur zeigte in Richtung der Männertoilette, also versuchte sie es als Nächstes dort. Ohne anzuklopfen, marschierte sie hinein und hielt sich die Hand vor Augen, als sie an zwei Uniformierten an den Urinalen vorbeikam.
    Sie rief nach ihm. »Vergiss es, das ist Fred Oakleys Fall«, rief Sexton aus der einzigen geschlossenen Kabine zurück.
    »Aber er versaut ihn«, erwiderte Jo, »und falls du denkst, dass ich tatenlos dabeistehe, wenn ein Knirps von einer Tankstelle verschwindet, wo Pädophile vorbeikommen, um sich Pornos zu holen, dann denk lieber noch mal nach.«
    Die Uniformierten warfen sich einen Blick zu, schlossen ihren Hosenschlitz und verdrückten sich eilig.
    Jo hörte die Toilettenspülung.
    »Wohin also?«, fragte Sexton, stellte sich ans Waschbecken, drückte an dem leeren Seifenspender herum und schrubbte sich die Hände.
    »Wir müssen mit der Person reden, derentwegen nie mand den Vorfall ernst nimmt«, brüllte Jo, um den Airblade -Händetrockner zu übertönen. »Tara Parker Trenchs Agentin. Wir müssen mit Imogen Cox reden.«
    Auf dem reviereigenen Parkplatz herrschte das übliche Chaos, und sie verloren gut fünf Minuten damit, einen Streifenwagen dort herauszumanövrieren. Die Cops stellten ihre Wagen nach abgeleisteter Streife oft kreuz und quer ab, ohne die Handbremse zu ziehen oder abzuschließen, und die Kollegen auf dem Weg nach draußen konnten dann sehen, wie sie zurechtkamen. Taras Mini mit der gestreiften Motorhaube stand auch dort. Vermutlich hatte Fred ihn hierher abschleppen lassen und dann entschieden, dass der Fall erledigt war, statt ihn von der Spurensicherung genau unter die Lupe nehmen zu lassen.
    Sexton schob zuerst von vorn und ging dann zum Heck, während Jo das Steuer nach links und rechts kurbelte und ihre Flüche mit jeder Sekunde deftiger wurden. Sie wollte gerade vorschlagen, dass sie ihren alten, zerbeulten Ford nahmen, den sie gewöhnlich fuhr und zu ersetzen sich nicht überwinden konnte, weil er ein Geschenk von Dan war, als sie endlich genug Schwung bekam, um den eingekeilten Streifenwagen hinauszubugsieren.
    Sexton zwängte sich seitwärts auf den Beifahrersitz und las die Adresse von Tara Parker Trenchs Chefin von einem Blatt ab, das Foxy ihnen auf dem Weg hinaus in die Hand gedrückt hatte.
    »Interessant«, bemerkte er.
    »Was?«
    »Ich dachte, die Werbebranche läge am Boden, aber danach zu urteilen, wo diese Imogen Cox wohnt, muss sie ganz schön scheffeln«, erklärte Sexton. »Das ist Bonos und Neil Jordans Ecke – das Millionärsviertel.«
    Kaum hatte er die

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