Rachespiel
Hausmantel, nachdem er seine private Krankenschwester weggescheucht hatte, die viel Aufhebens um ein Blutdruckmessgerät und den Verband an seinem Hals gemacht hatte. Er wollte keine Ablenkungen, während er Tara auf einem der Bildschirme im Kontrollraum des Hotels, der verdrahtet war wie das Haus von Big Brother , beobachtete.
Tara, glaubte er langsam, wusste sehr viel mehr über das, was an der Tankstelle vorgefallen war, als sie behauptete. Nun, sobald er seine Drogen zurückhatte, würde er ihr zeigen, wo’s langging. Er würde keine Risiken mehr eingehen.
Sie streckte ihm ihren Hintern entgegen, als sie sich vorbeugte, um sich noch ein Glas Champagner von Nico geben zu lassen. Fitz’ Champagner. Den schuldete sie ihm jetzt auch noch, zusätzlich zu den fünf Millionen Euro, die die Fuhre hinten in ihrem Auto wert war.
»Ist sie auf irgendwas?«, fragte er Big Johnny, der hinter ihm stand.
»Nee, nix, Chef. Sie hat mich angehauen, aber ich hab ihr nix gegeben.«
»Sie ist auf irgendwas«, grummelte Fitz. »Wenn sie das hier versaut, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich.«
»Ja, Fitz«, sagte Big Johnny.
»Wo ist das Kind?«
»Oben. Yolanda passt auf ihn auf. Er ist dort sicher, das garantiere ich.«
Tara war inzwischen zu den Tischen hinübergegangen. Fitz verfolgte, wie sie Murray mit ihren Titten streifte, wie ihr Bein sich an den Oberschenkel eines anderen Mannes drängte, während sie vorgab, ganz von dem in Anspruch genommen zu sein, was er zu sagen hatte.
Jetzt begrüßte sie einen neuen Typ mit Luftküsschen, ließ ihre Reize spielen, kitzelte seinen Nacken mit ihren Fingerspitzen. Dabei warf sie einen ängstlichen Blick in Richtung der Kamera, als wüsste sie, dass er sie beobachtete. Gut so. Er wollte, dass sie Angst hatte. Das war Teil des Spaßes.
Sie stolzierte auf ein paar der anderen Mädchen in der Bar zu, ihre Absätze klapperten über die Bodenfliesen, und die hart verdiente Kohle des neuen Gasts wechselte die Hand, als er für eine Runde Drinks bezahlte. Oh, sie fand sich ja so toll, hielt sich für was ganz Besonderes. Aber nicht mehr lange. Er würde sie demnächst ein wenig zurechtstutzen. Wer konnte das besser als er? Nicht hier, nicht jetzt. Doch wenn sie erst einmal merkte, was er für sie in petto hatte, würde sie ihn am Ende um mehr anflehen. Er spürte, wie sich zwischen seinen Beinen Leben regte, so heftig wie vielleicht seit zwanzig Jahren nicht. Er lächelte den Bildschirm an. Er würde es Tara Parker Trench besorgen wie noch nie. Ein für alle Mal.
Plötzlich setzte er sich gerade auf. »Wer ist der Kerl da bei Murray?« Er tippte mit dem Finger auf ihn.
Big Johnny wirkte überrascht. »Weiß ich nicht, Chef.«
»Tja, dann solltest du es schleunigst herausfinden. Wir haben schließlich Pläne für heute Abend und wollen nicht, dass er uns in die Quere kommt.«
31
In natura fand er Tara Parker Trench noch umwerfender als auf den Fotos, mit ihren seidigen, sandblonden Haaren, der leicht gebräunten Haut und den jadegrünen Augen. Sie trug ein silbern glänzendes Fähnchen und rote Schuhe mit so hohen Absätzen, dass sie sich mit einer Hand ständig am Tresen abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie war schön wie ein Filmstar, aber das war nicht der Grund, aus dem Sexton sie anstarrte. Er konnte es einfach nicht fassen, dass sie sich hier ins Partyleben stürzte, obwohl ihr Kind verschwunden war. Oder lag er da falsch? Vielleicht war Presley mittlerweile gefunden worden. Zum zigsten Mal an diesem Tag verfluchte er sein scheißnasses Handy. Nach ihrer Zurechtweisung, dass er nicht mit dem Herzen bei der Sache sei, würde Jo ihn jetzt durch die Mangel drehen, vor allem, falls sie selbst schon versucht hatte, ihn zu erreichen. Egal, selbst wenn Taras Junge wohlbehalten wieder aufgetaucht war – wie konnte sie gleich am ersten Abend nach seiner Rückkehr ausgehen und einen draufmachen?
»Hast du etwas für mich?«, fragte sie soeben Murray mit einer leicht heiseren Stimme, die verflucht sexy war. Sexton fand es bedenklich, wohin seine Triebe ihn steuerten.
»Er ist nicht aufgetaucht«, antwortete Murray.
Tara wirkte ungehalten.
Murray behandelte sie ziemlich abweisend, stellte Sexton fest. Er würdigte sie nicht einmal eines Blickes, sondern stand einfach nur hoch aufgerichtet da. Sexton wusste nicht, ob er so reserviert bleiben könnte, wenn er es wäre, den sie umschmeichelte.
»Damit gebe ich mich nicht zufrieden«, sagte sie
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