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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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und unter Polizisten kursierte der Witz, dass man Amphetamine brauchte, um sich zu entspannen, wenn man dorthin versetzt wurde. Es war schon zehn Uhr abends, als Jo dort eintraf, und als sie einen der zugigen Arresträume betrat, fragte sie sich, wie dessen heruntergekommene Pracht wohl auf Jeff Cox wirkte. Sie selbst machte die Umgebung verdrießlich und gereizt, weil sie so einiges über die Wertschätzung der Polizeiarbeit aussagte, die vom Justizministerium ausging.
    Jeffs Augen waren blutunterlaufen, sein geschniegelter Look vom Morgen dahin. »I-ich war’s nicht«, sagte er. »Ich habe Imogen nicht umgebracht.«
    »Ja, ja«, sagte Jo gelangweilt und deutete mit der Hand einen plappernden Mund an. »Ich bin unschuldig, ich habe meine Frau geliebt, ich war nicht dabei.« Sie sah zu dem Uniformierten hin, der an der Tür saß. »Kann man hier vielleicht ein Tässchen Tee kriegen?«
    Der Beamte stand langsam auf.
    »Mit ’nem Schuss Milch, danke. Für Sie auch?«, fragte sie Jeff.
    Er schüttelte den Kopf.
    Jo blickte in die Kameralinse und zwinkerte Reg, dem Superintendent, zu, der auf der anderen Seite alles gespannt verfolgte.
    Sie begutachtete ihre Fingernägel. Keiner davon war es wert, noch irgendwie in Form gefeilt zu werden, aber wenn Jeff Cox wollte, dass sie sich um ihn kümmerte, sollte er gefälligst etwas dafür tun. Sie vermutete, dass es ihm zur Gewohnheit geworden war, sich Sex zu kaufen, und sie wusste, dass er eitel war, was beides auf ein egozentrisches, eigennütziges Wesen hindeutete. Bestimmt empfand er jetzt großes Bedauern – für sich selbst …
    »I-ich dachte, dass wenigstens Sie mir glauben. Das haben Sie selbst gesagt, b-bei mir zu Hause, vor meinem Anwalt. Dass Sie n-nicht glauben, dass ich es g-getan habe.«
    »Das stimmt nicht ganz. Außerdem war das heute Morgen, als ich Sie noch für einen ausgehaltenen Ehemann hielt, der nicht fähig ist, seiner Frau mit einem Stein den Schädel einzuschlagen. Bevor ich herausfand, dass Sie sich nebenher eine Freundin halten, die, nach allem, was ich höre, es so gut wie mit jedem treibt, der dafür bezahlt.« Jo sah sich um. »Wo ist denn eigentlich Ihr geschätzter Anwalt? Lassen Sie mich raten – er musste los, um sich die Live-Übertragung eines Cricketspiels in Indien anzusehen. Ich persönlich hätte mir ja einen Anwalt genommen, der im Bridewell-Amtsgericht oder der Gegend dort sitzt. Von der Sorte, die eher Dart-Asse wie Eric Bristow anfeuern, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die sind nämlich besonders gut darin, Mittel und Wege zu finden, dass eine läppische Anklage wegen Schädeleinschlagens mit einem Stein keinen Bestand hat. Reichlich Übung, wissen Sie. Die Stärken Ihres Anwalts sind Unterhaltszahlungen und Verfahren wegen Körperverletzung gegen Schönheits chirurgen.«
    »Ich h-habe Imogen nicht umgebracht.«
    Jo runzelte die Stirn. »Ihre Frau war älter als Sie. Sie haben sie gehasst. Und um das Fass vollzumachen, war sie auch noch Ihr Boss – nicht nur zu Hause, sondern auch in der Agentur. Hat sie Sie vor all den schönen Frauen, die sie gemanagt hat, heruntergeputzt? Es war doch bestimmt demütigend, Lohnempfänger bei ihr zu sein. Aber der feine Lebensstil war die Sache schon wert. Sie konnten sie nicht so mir nichts, dir nichts verlassen. Außerdem brauchten Sie Geld, wenn Sie ein gewisses junges Model, das bereit war, mit Ihnen ins Bett zu gehen, bei der Stange halten wollten. Dass sie das nur gegen Bezahlung tat, war für Sie Nebensache. Tara hat Ihnen Ihr Selbstbewusstsein zurück gegeben, das Gefühl, ein richtiger Mann zu sein. Im Gegensatz zu Ihrer Frau. Sie mussten eine Möglichkeit finden, Imogen loszuwerden und Tara an sich zu binden.«
    Er starrte sie an. »Ich hab’s n-nicht g-getan.«
    Jo hielt den Kontoauszug hoch, den sie aus seinem Zimmer mitgenommen hatte.
    »Also, was ist passiert? War Imogen der Meinung, dass Sie zu viel von ihrem Geld ausgaben? Hatten Sie einen heftigen Streit? Wollten Sie ihr eine Lektion erteilen? Ihr zeigen, dass Sie ein ganzer Kerl sind?«
    Ein einzelner Schweißtropfen lief über Jeffs Gesicht. »Ich h-habe Imogen nicht umgebracht.«
    »Das behaupten Sie die ganze Zeit. Aber wenn nicht Sie, wer dann?«
    Der uniformierte Polizist kam mit dem Tee herein.
    »Wunderbar«, sagte Jo und ging ihm entgegen. »Genau das, was ich jetzt brauche. Regnet ziemlich draußen, was?« Aus dem Augenwinkel sah sie Jeff nervös herumrutschen, daher hielt sie das Gespräch mit dem Kollegen in

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