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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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ungefähr im gleichen Alter war, Anfang zwanzig. Sie gingen in verschiedene Richtungen, und keiner hatte sein Schild gesehen. Foxy entschied sich aus zwei Gründen, dem mit dem Jeanshemd zu folgen: Erstens sah der Mann selbst so gut aus wie ein Model, würde also keine Probleme haben, tolle Frauen an Land zu ziehen, und sich nicht von jemandem wie Tara Parker Trench einschüchtern lassen. Zweitens war er allein, nirgends irgendwelche Kumpels in Sicht, während Schmerbauch eine Tusse am Arm hängen hatte. Foxy hielt es für wahrscheinlicher, dass Mick Devlin erst einmal die Schnauze voll hatte von Frauen. Obendrein trug Jeanshemd ein ferngesteuertes Modellauto in einer Schachtel unterm Arm, was das perfekte Geschenk für einen Dreijährigen war.
    »Mick!«, rief er. »Sind Sie Mick Devlin?«
    Der Mann blieb stehen und drehte sich um. Er registrierte Foxys Schild, und die Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Was ist los?«
    »Ich muss kurz mit Ihnen sprechen.«
    »Nicht meine Mum oder mein Dad?« Devlin spähte hinter Foxy in die Halle, als erwartete er beinahe, die überlebende Hälfte dort zu sehen.
    »Kommen Sie, ich lade Sie auf einen Kaffee ein.«
    »Oh Gott, es geht doch nicht um Presley, oder? Bitte sagen Sie, dass diese Zicke nichts Dummes gemacht hat. Sagen Sie mir, dass mit meinem Jungen alles in Ordnung ist!« Er griff in die hintere Tasche seiner Jeans und zog ein Handy heraus.
    Foxy erklärte schnell: »Wir können Tara nicht erreichen, und Presley wird vermisst.«
    Mick stützte die Hände auf die Knie, als hätte er einen Hieb in die Magengrube bekommen, und atmete ein paarmal tief durch. »Was ist passiert?«
    »Wir wissen es nicht. Es ist wichtig, dass Sie mir alles erzählen, was mit seinem Verschwinden im Zusammenhang stehen könnte.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Irgendwelche ungewöhnlichen Dinge in Taras Leben, die uns zu ihr und Ihrem Sohn führen könnten?«
    Mick richtete sich auf und sah Foxy verärgert an. »Sie würden mir keine so konkrete Frage stellen, ohne schon die Antwort zu kennen.«
    »Bitte verschweigen Sie mir nichts. Dazu ist es zu dringend. Warum haben Sie beide sich getrennt?«
    »Ich hatte den Verdacht, dass sie als Callgirl arbeitet.« Er prüfte Foxys Reaktion. »Ich sehe, dass Sie das nicht überrascht. Ist es wahr?«
    »Sagen Sie mir lieber, wie Sie zu diesem Schluss gekommen sind.«
    »Die Arbeitszeiten, das viele Geld, wie sie sich aufgetakelt hat. Dass sie mir nie irgendwelche Fotos von all den Shootings zeigen konnte, zu denen sie angeblich ging. Und sie wollte nicht mehr …«
    »Was?«
    »Mir mir schlafen.«
    »Aber Sie hatten nie einen Beweis für das, was sie tat?«
    »Ich habe sie nie mit jemandem im Bett erwischt, wenn Sie das meinen.«
    Foxy wählte seine Worte sorgfältig. »Wissen Sie etwas über die Männer, mit denen Tara sich möglicherweise eingelassen hat?«
    »Nur, dass sie reich sind.«
    »Irgendwelche Namen?«
    »Ich sag doch, sie hat es geleugnet …«
    »Wenn Sie einen Verdacht hatten, dann doch sicher mit gutem Grund. Sind Ihnen bestimmte Verehrer aufgefallen?«
    »Ja, schon. Einer. Dieser alte Sack, der ihr immer seinen Bentley geschickt hat, um sie zum Flughafen fahren zu lassen, weil ein Taxi ja nicht gut genug war.«
    »Und wer war das?«
    »Sie nannte ihn Fitz. Ihm gehört so ein protziges Hotel auf der Südseite, hält sich für Richard Branson mit seinem Helikopter vor der Tür. Ist ein zwielichtiger Bastard. Hat ihr auch immer Blumen geschickt und ihr Schmuck geschenkt. Ich meine, was würden Sie denn denken?«
    »Meinen Sie Charles Fitzmaurice?«, fragte Foxy.
    »Ja, genau den.« Mick trat näher an ihn heran, seine Augen waren groß vor Sorge. »Jetzt raus mit der Sprache. Was ist mit meinem Sohn passiert?«
    »Hallo, mein Lieber, was für eine schöne Überraschung«, sagte da eine Frau und tippte Foxy auf die Schulter. »Das war schon immer deine Spezialität, einen zuverlässig vom Flughafen abzuholen.«
    Foxy brauchte ein paar Sekunden, um sie einordnen zu können. Zum letzten Mal hatte er sie an dem Abend vor Sals Herzoperation gesehen. Und jetzt stand sie hier, leibhaftig, und tat, als wäre nichts geschehen. Dorothy. Seine Frau. Zu der er zwölf Jahre lang keinen Kontakt gehabt hatte, ohne es fertigzubringen, sich von ihr scheiden zu lassen.

29
    Die Garda-Station in Dalkey hatte ihren Sitz in einem umgebauten edwardianischen Haus mit Meerblick. Es lag am Ende einer ruhigen Sackgasse, in der vorwiegend Schriftsteller und Künstler wohnten,

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