Rachespiel
gegen den Mann, der sie betatschte, zu wehren. Dabei war ihr Gesicht endlich zu sehen, als sie ihre Hände gegen seine Brust stemmte. Es war tatsächlich Tara. Jo machte in Gedanken ein Häkchen. Das war ein weiteres Teil des Puzzles. Sie warf ein Auge auf Foxy, der an der Tür stand und mit gequältem Gesichtsausdruck ins Leere starrte. Als er Jos Blick auffing, zuckte er mit dem Kopf in Richtung Gang draußen. Jo nickte ihm zu, dass es okay war, wenn er ging. Foxy sah richtig erlöst aus.
Auf dem Bildschirm ließ sich der Mann, der am Rand gesessen hatte, nun ins Wasser gleiten, offensichtlich verstimmt. Niemand sagte ein Wort, aber mehr als einer der Detectives runzelte die Stirn. Alle erkannten jetzt Kevin Mooney, der Mann war schließlich Kult. Ständig in der Glotze zu sehen – kein Wunder bei all den Marken, die er bewarb. Als er jetzt neben Tara stand mit seinem braunen Haarschopf und den hellblauen Augen, wirkte er nur etwas kleiner und stämmiger als sonst.
Die Atmosphäre veränderte sich augenblicklich, sobald er im Wasser war, stellte Jo fest. Die kumpelhafte, übermütige Stimmung verschwand, und es gab kein ausgelassenes Geschrei mehr. Die Männer hörten auf herumzualbern und umringten Tara wie ein Rudel Wölfe. Der Schwarze stellte sich hinter sie, klemmte ihren Hals in seiner Armbeuge ein und tauchte ihren Kopf seitlich unter Wasser.
»Das ist eindeutig Greg Duncan«, sagte D’Arcy.
»Gut«, sagte Jo. »Das heißt, dass wir nur noch zwei iden tifizieren müssen, wenn der andere Name, den Sexton gehört hat, stimmt.« Sie verschwieg ihn vorläufig, um den Verifizierungsprozess nicht zu beeinflussen.
Das Zusehen wurde immer unerträglicher. Tara war nun in akuter Bedrängnis, denn zwei der Männer schnappten sich ihre Beine und hielten sie fest.
Dan zog eine gequälte Grimasse und sah weg.
Tara lag jetzt lang ausgestreckt im Wasser, das ständig über ihr Gesicht hinwegschwappte. Mooney watete zwischen ihre Beine, und Taras Kopf ging erneut unter, als sie mit den Armen schlagend versuchte, sich zu befreien. Einige endlose Sekunden später tauchte sie wieder auf und rang keuchend nach Luft, zu atemlos, um zu schreien oder um Hilfe zu rufen. Der Mann, der Taras rechtes Bein festhielt, legte Mooney eine Hand auf die Schulter und sah auffordernd seinen Kameraden an, der ihr linkes Bein gepackt hielt. Ihre Profile waren deutlich zu erkennen.
»Watchman und Mansell«, sagte Dan seufzend.
»Yep«, bestätigte D’Arcy.
»Melwood Athletic?«, fragte Jo.
Aishling nickte.
Was nun folgte, bewirkte, dass Aishling sich die Hand vor den Mund hielt, Lovett durch gespreizte Finger zuguckte und D’Arcy hektisch blinzelte. Dan stand auf und verschränkte die Hände hinterm Kopf.
Die Männer wechselten sich, Mooneys Beispiel folgend, bei ihr ab. Die Stellungen wurden verändert, das Ergebnis blieb das Gleiche. Irgendwann zwischendrin gelang es Tara, sich schreiend und um sich schlagend loszureißen und einen verzweifelten Fluchtversuch zu unternehmen. Sie zog sich auf den Beckenrand und kroch auf allen vieren davon, das Wasser troff aus ihren Haaren, bevor man sie brutal zurückzerrte und erneut vergewaltigte. Hinterher sagte ihr halb unter Wasser liegendes Gesicht alles. Es war vollkommen ausdruckslos. Sie hatte eindeutig aufgegeben.
Jo richtete ihr Augenmerk auf Imogen Cox im Hintergrund. Sie stand gerade auf und küsste ihren Begleiter auf beide Wangen, verabschiedete sich anscheinend. Das Video endete abrupt damit, dass sie am Pool vorbei auf das Hotel zuging, während die letzten beiden Fußballer sich aus dem Wasser stemmten. Hinter ihnen, am flachen Ende des Pools, lag Tara ganz still.
»War das Stanley?«, fragte Jo, auf den Mann im Hintergrund zeigend.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Dan zögerlich.
»Mir ist schlecht«, sagte Aishling.
Jo sah den Kollegen an, dass es ihnen auch nicht viel anders ging.
»Sexton hat gestern Abend ein paar MA -Spieler im Triton gesehen«, sagte Jo. »Ich würde sagen, wir bringen sie alle gleich mal her, solange es noch geht.«
Dan nickte.
»Die Abendzeitung ist da«, verkündete Foxy, der wieder hereingekommen war und sie auf Jos Schreibtisch warf. Die Schlagzeile sprang allen in die Augen. Jo nahm das Blatt, und das Team versammelte sich hinter ihr und las über ihre Schulter mit. Der Titel lautete: »Tragisches letztes Interview eines Topmodels«. Die Unterzeile: »Kevin Mooneys heißer Wüsten-Hattrick. Wie ich nach meiner Affäre mit dem
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