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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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Stürmer nicht genug bekommen konnte.« Jo überflog den Artikel:
    … Tara Parker Trench, Partygirl und Model, hatte von Marrakesch aus heimlich mit dem Gesellschaftsreporter unserer Zeitung telefoniert. Dieser erwartete sie zusammen mit einem Fotografen am Flughafen Dub lin, wo er ihr weitere Einzelheiten entlocken konnte. Es wurde eine Vereinbarung mit Tara getroffen, im Rahmen derer sie sich bereit erklärte, ihre ganze Geschichte gegen ein beträchtliches Honorar zu verkaufen … Der Vertrag war bereits aufgesetzt, wenn auch noch nicht unterschrieben … Als wir durch einen Tipp von Taras Zustand erfuh ren, der einer Überdosis Drogen zugeschrieben wird, entschied der Chefredak teur, das Interview zu veröffentlichen …
    »Auf Teufel komm raus«, warf Dan ein.
    »Aber es ist doch bestimmt nicht das Schlechteste, das in die Öffentlichkeit zu bringen, oder?«, meinte Aishling. »Das könnte noch mehr Mädchen aus der Versenkung hervorlocken.«
    »Quatsch«, sagte Jo. »Die haben doch schon begonnen, die Sache schönzufärben. Jetzt muss Tara nur noch sterben, dann kommen diese Spieler ungestraft davon.« Sie schnippte mit den Fingern. »Moment mal, Foxy hat erwähnt, dass Taras Ex auf diesen Hotelier, Charles Fitzmaurice, geschimpft hat, weil der sie zu sehr hofierte, stimmt’s? Verdammt, der Mann hat einen Hubschrauberlandeplatz dort bei seinem Hotel. Aishling, können Sie gleich mal die Flugsicherung anrufen und fragen, ob er irgendwelche ankommenden oder abgehenden Flüge für heute angemeldet hat?«
    Oakley klopfte an und steckte den Kopf zur Tür herein. »Ist die Story mit Barry Roberts schon drin?«, fragte er, auf die Zeitung deutend.
    Jo fuhr fort, den Tara-Artikel nach weiteren Einzelheiten zu durchforsten, spitzte aber die Ohren. Roberts war einer der größten Drogenbarone der Stadt, und obwohl ihre Sorge derzeit vor allem Tara galt, erinnerte sie sich, Roberts’ Namen gelesen zu haben, als sie einen heimlichen Blick in die Aktenmappe des zwielichtigen Anwalts George Hannah geworfen hatte.
    »Warum, was ist passiert?«, fragte Dan. »Der King steht heute vor Gericht, oder? Sag nicht, dass er wegen eines Formfehlers davongekommen ist!«
    »Er ist gar nicht erst beim Gericht angelangt«, antwortete Oakley. »Er wurde aus dem Gefängnistransporter befreit, aber das ist noch nicht das Schlimmste. Drei Vollzugsbeamte wurden tot am Tatort aufgefunden, und ein vierter liegt mit schweren Kopfverletzungen im Beaumont Hospital.«

43
    Sexton drückte die Klingel an der Gegensprechanlage und beugte sich vor, um über den Verkehrslärm der Innenstadt hinweg gehört zu werden – hauptsächlich Gehupe von Autofahrern, die sich darüber aufregten, dass sie im einsetzenden nachmittäglichen Stoßverkehr nicht vorankamen. Er war gegen halb vier freigelassen worden, versehen mit der Warnung, dass seine Akte an die Oberstaatsanwaltschaft weitergeleitet würde, wo man prüfen wollte, ob ausreichend Beweise für eine Anklage vorlägen. Aber er wusste, wenn es irgendwelche stichhaltigen Beweise gegen ihn gäbe, bräuchte man sich nicht erst juristisch zu beraten. Ebenso wenig sorgte er sich darum, dass man ihn mit den Blutproben, die er abgegeben hatte, aufs Kreuz legen könnte. Er hatte einen Horror vor jeder Art Drogen und würde sie nicht mal mit dem Stöckchen anfassen.
    Allerdings war ihm auch bewusst, wie schnell der Ruf im Polizeijob ruiniert sein konnte, denn es blieb stets etwas hängen. Sein Name war mit einer Prostituierten und Koks in Verbindung gebracht worden, und das würde ihn immer wieder einholen. Die möglichen Folgen würden sich mehr oder weniger indirekt bemerkbar machen: in Form der Fälle, denen er zugeteilt würde, nämlich solchen, die mangels Hinweisen garantiert in eine Sackgasse führ ten, in Form der Beförderungslisten, auf denen er stän dig übergangen würde, und, was für ihn am schlimmsten wäre, darin, wie die anderen Cops jedes Mal ihre Gesprä che unterbrachen, wenn er einen Raum betrat. Wenn es so weit kam, hatte der Job keinen Sinn mehr. Er hatte es im Laufe der Jahre mehrmals erlebt, auch bei hochgeschätzten Kollegen. Sie endeten wie Zombies, stempelten sich stoisch ein und aus und saßen die Zeit bis zu ihrer Pensionierung ab. In Anbetracht dessen hatte er beschlossen, dass es jetzt reichte. Es war an der Zeit, dafür zu sorgen, dass Jo diesen Fall knackte. Er würde nicht eher auf die Wache zurückkehren, bis er etwas Handfestes für sie hatte, um ihr Vertrauen in ihn zu

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