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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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können.“
    „Ich bin gespannt, wie Sie es verhindern wollen.“ Während Anna mit Nora sprach, beobachtete sie unablässig die Fahrgäste. Diese kamen der Aufforderung, die Anna ihnen kurz vor dem Telefonat gegeben hatte, widerspruchslos nach.
    „Für uns stellt sich die ganze Sache wie folgt dar“, erwiderte Nora. „Sobald er hier eintrifft, steigen Sie aus dem Bus, erschießen ihn und betreten den Bus gleich darauf wieder. Dadurch würden wir weder die Geiseln noch Frost retten. Dabei spielen wir nicht mit. Geben Sie jetzt auf und greifen Sie somit zum letzten Strohhalm. Eine weitere Chance bekommen Sie nicht.“
    „Ich hätte ahnen müssen, dass Sie so stur und unflexibel sein würden. Offenbar sind Sie nicht in der Lage, Ihre prekäre Situation richtig einzuschätzen. Das ist ein Jammer. Aber so soll es wohl sein. Mir ist es recht. Ich kann damit leben. Sie auch?“ Nach diesen Worten legte Anna auf und steckte ihr Handy wieder ein. Dann wandte sie sich an Volker: „Brauchen Sie eine Extraeinladung? Oder fangen Sie auch endlich mit der Arbeit an? Die Passagiere sind Ihnen schon um Einiges voraus.“
    „Die Polizei wird nach wie vor in den Bus blicken können, wenn ich nur die Seitenscheibe abdecken soll. Was soll dieses Theater mit den Zeitungen also? Das ist hirnverbrannt!“
    „Ich habe nie behauptet, dass die Bullen nicht mehr in den Bus blicken können, sobald Sie meine Aufforderung erfüllt haben. Sie sollten sich allmählich an den Gedanken gewöhnen, dass mir die Kommissare scheißegal sind. Die sollen machen, was sie wollen. Von mir aus können sie eine ganze Armee hier anrücken lassen.“ Sie lachte. „Denen sind trotzdem die Hände gebunden.“
    Nora steckte das mobile Einsatztelefon in die Tasche, trat zwei Schritte zur Seite und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. Sie wusste genau, dass sie soeben ein wenig voreilig gewesen war. Noch hatten Tommy und sie nämlich keine neue Information erhalten. Es konnte durchaus sein, dass Gerhardt Frost weiterhin in der Polizeidirektion saß, weil die Staatsanwaltschaft der Auslieferung im Weg stand.
    Aber was hätte ich Anna sagen sollen? Ich musste sie in Sicherheit wiegen. Jetzt kann ich nur hoffen, dass mein Plan aufgehen wird.
    „Was wird denn das?“, fragte Karl plötzlich. „Ich glaube, dass wir bald keinen Sichtkontakt mehr haben werden. Die Geiselnehmerin hat vorhin eine Tasche vom Boden aufgehoben und in den Gang geworfen. Darin befinden sich gewöhnliche Zeitungen und Klebebänder. Jetzt tapezieren die Fahrgäste die Scheiben auf der linken Seite.“
    Thomas schritt nah an die Absperrung heran und beobachtete das merkwürdige Treiben. „Was hat Anna vor? Wieso sollte sie uns jetzt die Sicht nehmen wollen? Das ergibt keinen Sinn.“ Als die Melodie von Beverly Hills Cop ertönte, zog er sein Handy hervor und meldete sich mürrisch: „Ja, was gibt es?“
    „Ich bin’s, Kortmann. Ich weiß nicht, ob es eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, aber ich habe es geschafft, dass Frost zu Ihnen gebracht wird. Die Staatsanwaltschaft dreht zwar gerade komplett durch, aber angesichts der zahlreichen Reportagen in Funk, Fernsehen und im Internet haben sie zugestimmt, Annas Forderung nachzukommen. Allerdings nur unter einer Bedingung.“
    „Dass Frost nichts geschieht“, nahm Tommy seinem Vorgesetzten die Worte aus dem Mund.
    „Ganz genau. Haben Sie schon einen Plan?“
    „Das kommt darauf an.“
    „Worauf?“
    „Wie lange wird das SEK noch hierher benötigen?“
    „Ein bisschen wird es noch dauern.“
    „Geht es etwas präziser?“
    „Zwanzig Minuten. Minimum.“
    „Das wird zu lange sein.“
    „Zu lange für was? Was haben Sie vor? Ich verlange, dass Sie mich einweihen, bevor Sie irgendeine waghalsige Nummer abziehen! Ich trage schließlich die Verantwortung für den Einsatz!“
    Ja, in der Theorie. Aber in der Praxis sitzen Sie gemütlich in Ihrem Büro und tätigen ein paar Anrufe , schoss es Tommy durch den Kopf. Diesen Kommentar verkniff er sich allerdings. Stattdessen sagte er: „Nora hat entdeckt, dass sich direkt unter dem Bus ein Gully befindet. Wir werden einen Mann durch das Abwassersystem dorthin schicken. Dann locken wir Anna aus dem Bus, indem wir ihr Frost präsentieren. Allerdings werden wir dabei eine Mindestdistanz einhalten, sodass Anna einige Meter auf uns zukommen muss. Derweil wird der Beamte aus dem Abwasserschacht klettern, unter dem Bus hervorrollen und in ihn einsteigen. Während der Bus dann

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