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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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wäre wohl besser“, sagte Anna. „Ich werde jetzt jedenfalls nach Frost Ausschau halten und ihn den Kommissaren zeigen. Du hilfst mir dabei.“ Sie nahm ihren Freund am Arm und zog ihn mit sich zur Tür. Dabei setzte sie ein Lächeln auf und verabschiedete sich von den Ermittlern.
    „In der Beziehung hat wohl die Frau die Hosen an“, erkannte Nora.

33
    Samstag, 8. Juni 2013
    „Eine knappe halbe Stunde bleibt den Bullen noch“, sagte Anna zu Volker. „In achtundzwanzig Minuten muss der Mörder meiner Freunde hier sein. Wenn die Beamten das nicht schaffen, könnte es hier doch noch einmal ungemütlich werden.“ Sie sah auf den Verwundeten, der seine Augen geschlossen hatte und ruhig ein- und ausatmete. „Das wäre dann nur der Anfang gewesen.“
    „Und was ist, wenn die Polizei nur ein paar Minuten länger braucht, um den Mörder herzubringen? Geben Sie denen dann diese Zeit?“
    „Ich denke nicht. Denn Sie können mir kaum vorwerfen, ein Ultimatum gestellt zu haben, das unmöglich einzuhalten ist. Die Polizeidirektion befindet sich sechs Straßen von hier entfernt. Eigentlich ist die von mir vorgegebene Stunde schon zu lang. In vierzig Minuten müsste es zu schaffen sein, den Mistkerl herzuschaffen.“
    „Ich glaube weiterhin, dass Sie sich das Ganze zu einfach vorstellen. Die Polizei kann einen Straftäter nicht einfach so wieder aus der Verwahrung holen. Dazu müssen Anträge gestellt und bürokratische Hürden überwunden werden.“
    „Schon. In Anbetracht der jetzigen Situation werden die zuständigen Herren aber eine Ausnahme machen. Das haben wir doch schon besprochen.“
    Volker blickte zur Absperrung. „Spielt diese mediale Aufmerksamkeit vielleicht noch eine weitere Rolle in Ihrem Plan? Wollen Sie berühmt werden?“
    „Nein, ich will nicht berühmt werden. Es ist mir schnuppe, wie viele Reporter dort draußen antanzen. Genau wie Sie und die Fahrgäste sind die Journalisten nur Mittel zum Zweck. Medien erhöhen den Druck auf die zuständigen Behörden. Das ist alles. Es sind nützliche Nebenfaktoren.“
    Volker fuhr sich über die klatschnassen Haare. „Es wird allmählich ziemlich heiß hier drin.“
    „Ein bisschen Hitze hat noch niemandem geschadet.“
    „Sie scheinen zu vergessen, dass die meisten Passagiere bereits über sechzig sind. Für ältere Menschen wird Hitze ein größeres Problem sein als für Sie und mich. Von dem Urin- und Schweißgestank fange ich erst gar nicht an.“
    „Ich verstehe Ihre Besorgnis. Aber eine weitere Stunde in diesem Bus ist leider unvermeidbar.“
    „Sie sagten doch gerade, dass Sie den Mörder bereits in einer halben Stunde hier erwarten.“
    „Ja, aber mit dessen Ankunft ist noch längst nicht alles geregelt. Im Gegenteil. Dann beginnt der Spaß erst richtig.“ Anna blickte zur Seitenscheibe hinaus. Dabei umspielte ein Lächeln ihre Lippen. „So, aufgepasst, Herrschaften! Wir treten jetzt in eine neue Phase ein. Ich möchte, dass Sie mir ein wenig zur Hand gehen.“
    „Sie spinnen wohl!“, tönte die ältere Dame, die vor Anna in den Bus eingestiegen war. „Wir werden Ihnen nicht helfen!“
    „Oh doch, das werden Sie. Sie werden jetzt gut zuhören und meinen Anweisungen unverzüglich Folge leisten. Sonst werde ich eine weitere Fingerübung abhalten.“ Anna schritt durch den Mittelgang, wobei sie die Passagiere noch genauer beobachtete als zuvor. „Machen Sie keine Dummheiten. Das ist jetzt eine kritische Situation. Vielleicht ist es sogar der entscheidende Moment. Bleiben Sie ruhig sitzen und spitzen Sie Ihre Ohren. Vor kurzer Zeit haben Sie mich gefragt, was in meiner Tasche ist. Nun werde ich dieses Geheimnis lüften.“ Sie erreichte den Bereich für Stehgäste. Dort steckte sie ihre Waffe zurück in den Gürtel und bückte sich hinab, wandte ihren Blick jedoch nicht von den Fahrgästen ab. Mit einer gekonnten Bewegung ergriff sie ihre Tasche und warf sie vor die sechste Bankreihe. Dann nahm sie ihre Waffe wieder in die Hand und zielte damit auf einen Mann, der direkt neben der Tasche saß. „Ich möchte, dass Sie die Tasche öffnen. Jetzt.“
    „Das können Sie nicht von mir verlangen“, entgegnete der Mann. „In der Tasche befindet sich bestimmt weiterer Sprengstoff. Ich kann das nicht machen. Unmöglich.“
    „Doch, das können Sie. Ich schwöre Ihnen, dass Sie nichts zu befürchten haben. In der Tasche befindet sich nichts, das Ihnen auch nur im Ansatz schaden könnte.“
    „Und Sie glauben, dass ich auf Ihr Wort

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