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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Brandexperten, der keine zusätzliche Untersuchung scheute.
    »Die Zufuhr von Sauerstoff steuert die Brandentwicklung. Eine Sauerstoffflasche kann nicht einfach explodieren, aber sie kann natürlich durch starke Druck- und Wärmebildung in dieLuft fliegen. Das hätte eine enorme Wirkung. Und wenn es vorher gebrannt hat, kann der Sauerstoff die Verbrennung anderer Stoffe erheblich beschleunigen.«
    »Das heißt, es hat schon gebrannt? Vor der Explosion?«
    »So ist es.«
    »Dann war es keine gewöhnliche Bombenexplosion? Es muss einen Brandbeschleuniger gegeben haben. Aber was? Benzin?«
    »Das könnte gut sein. Wir untersuchen das, aber es wird noch ein paar Tage dauern, bis wir eine Antwort haben.«
    Eine Stimme rief John Henriksen etwas zu, und er nahm sich Zeit, die Frage des Kollegen zu beantworten. Wagner hörte das Geräusch eines Wagens, der die Straße entlangfuhr, und eine Stimme, die etwas Unverständliches rief, dann war Henriksen wieder am Apparat. »Entschuldigen Sie. Wir arbeiten hier rund um die Uhr. Also: Diese Art von Sauerstoffflaschen hat kein Verschlussventil, das sich schließt, wenn der Schlauch defekt ist. Sie haben lediglich ein Reduktionsventil, das die Geschwindigkeit reduziert, mit der der Sauerstoff austritt.«
    Wagner versuchte, die Bilder und Geräusche zu verdrängen, die in ihm durch den Geruch im Obduktionssaal ausgelöst worden waren. Aber sie hefteten sich an ihn, so wie sich die Kleider in den Körper der Toten gebrannt hatten.
    »Wenn sie also im Augenblick der Explosion an die Sauerstoffflasche angeschlossen gewesen ist, wurde sie quasi in die Luft gesprengt«, fasste er zusammen und wartete einen Moment lang auf einen Widerspruch vom anderen Ende der Leitung. Aber der kam nicht.

KAPITEL 8
    »Ist die Tat politisch motiviert?«
    Der Journalist von
Jyllands-Posten
kam Dicte zuvor und stellte die Frage, auf die alle eine Antwort haben wollten. Die Kameras klickten, und es blitzte in einem fort, die roten Aufnahmelichterder Fernsehkameras leuchteten auf den Schultern der Kameramänner.
    Sie ließ John Wagner und Kriminalhauptkommissar Hartvigsen auf der Pressekonferenz im Konferenzsaal des Polizeipräsidiums nicht aus den Augen. Auf den Tisch, an dem sie saßen, hatte sie, wie die anderen Journalisten auch, ihr Aufnahmegerät gestellt, als handle es sich hier um eine Pressekonferenz des Staatsministers in Christiansborg. Der Fall war groß und bedeutend. Zwei Detonationen hintereinander in der Innenstadt rochen sehr nach Terrorismus. Alle waren erschienen, alle Regionalzeitungen bis hin zum überregionalen Fernsehen.
    Bo lehnte mit der Schulter an der Wand.
    »Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein CNN-Reporter, der die Tür aufreißt.«
    Sie fand das nicht total undenkbar, der Symbolgehalt für die Ereignisse des 11. Septembers war nicht zu übersehen.
    »Solltest du hier nicht was arbeiten?«
    Er gähnte und streckte sich auf dem unbequemen Stuhl aus. Seine Cowboystiefel berührten dabei zufällig die Beine der jungen Kollegin Renate Guldberg in der Reihe vor ihm, die gerade in die feste Mannschaft der Krimiredaktion der Zeitung
Stiften
aufgenommen worden war.
    »’tschuldigung«, murmelte Bo, als die Journalistin sich zu ihm umdrehte. Aber er zog seine Beine nicht zurück.
    »Ach, wir haben im Archiv Aufnahmen von den beiden, von allen Seiten. Und so aufregend sind sie nun auch nicht. Die erinnern mich an Batman und Robin«, sagte er mit einem Kopfnicken zu Wagner und Hartvigsen.
    Dicte stieß ihm den Ellbogen in die Seite.
    »Jetzt komm schon. Wir können keine veralteten Fotos drucken, das weißt du genau.«
    Er richtete sich mühsam im Stuhl auf.
    »Wenn es sein muss.«
    Er kratzte mit dem Dreitagebart über ihre Wange mit einem angedeuteten Kuss und warf der Madame vom
Stiften
ein frechesLächeln zu, als er sich endlich mit seiner Kamera erhob. Dicte folgte Renate Guldbergs Blick, als Bo sich entfernte, und verstand sehr wohl das Interesse an diesem langen, sehnigen Körper. Hier sendeten Jeans, T-Shirt und zerzaustes Haar eindeutige, aber effektive Signale, die an Bohnen am Lagerfeuer und Sex unterm Sternenhimmel denken ließen.
    Der Zustand der Träumerei und das überwältigende Kribbeln im Körper hielten etwa zwei Sekunden an, dann konzentrierte sie sich wieder auf den Fall. Natürlich hatte Bo recht. Fotos von einer Pressekonferenz waren tatsächlich kein aufreizendes Bildmaterial, und nicht zu selten endete es damit, dass sie sich für Archivbilder oder ein Foto vom

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