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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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zeigten an, wo Graffiti übertüncht worden waren.

    »Isaac hat hier gearbeitet.«
    Ich folgte seinem Blick. Den Schildern nach teilten sich mehrere Firmen das Gebäude. Unter anderem Garnett-Horner Medical, South Coast Storage – und Mako Technologies.
    »Deswegen kam mir die Adresse auch so bekannt vor. In diesem Haus waren die Büros von Firedog. Für eine sechsköpfige Start-up-Firma war die Miete hier gut zu verkraften.« Er stellte den Motor ab und öffnete die Tür. »Ich wusste nicht, dass Mako die Räume behalten hat. Vielleicht werden sie als Lager genutzt.«
    Als wir ausstiegen, hörte ich in der Ferne einen Güterzug rattern. In der Dunkelheit wirkte das dreistöckige Gebäude düster und unheimlich. Van Heusens Nummer war immer noch besetzt.
    »Ich rufe Lieutenant Rome an«, sagte ich.
    »Gute Idee.«
    Während ich noch wählte, war Jesse schon zur Tür gerollt und hatte sie geöffnet. Drinnen war es stockfinster. Er beugte sich vor und spähte in die Dunkelheit. Ich packte ihn an der Schulter.
    »Geh nicht rein. Warte auf die Cops.«
    »Adam ist da drin.«
    »Und wer noch? Jesse, du kannst nicht einfach blindlings und unbewaffnet da reinmarschieren.«
    »Ich werde ihn auf keinen Fall seinem Schicksal überlassen.«
    Über uns krachte es. Dann splitterte Holz. Jesse schüttelte meine Hand ab und fuhr durch die Tür. In guten wie in schlechten Tagen … Ich folgte ihm.
    Das Gebäude war im Inneren halb Lagerhaus, der Rest
bestand aus Büros und Werkstätten. Im Licht der Straßenlaterne entdeckte ich eine Schalterreihe und legte sie um. Nichts.
    »Der Strom ist abgestellt«, sagte ich. Also weder Licht noch Aufzug.
    Jesse bewegte sich auf eine Metalltreppe zu, die zu einer Reihe von Laufgängen und unter dem Dach eingezogenen Etagen führte, die ein eigenes Gebäude innerhalb des Lagerhauses bildeten. Die Fenster der Büros dort oben blickten auf das hallenartige Erdgeschoss hinaus. Am Fuß der Treppe griff er nach dem Geländer, als wollte er sich daran emporhangeln. Ein aussichtsloses Unterfangen.
    »Ich rutsche auf dem Hintern. Du trägst den Rollstuhl«, entschied er.
    Ich hatte bei der Polizei immer noch niemanden erreicht. »Lass mich vorausgehen und die Lage erkunden.«
    Er zog seine Jeans hoch. »Falls ich meine Levis verliere, kannst du mir die auch gleich mitbringen.« Er schwang sich auf die Treppe. »Komm schon.«
    Das Telefon am Ohr, folgte ich ihm, wobei ich den Rollstuhl hinter mir herzog. Wir veranstalteten einen Höllenlärm und waren viel zu langsam. Ich wurde immer nervöser. Das Gebäude war ein dunkles, verschlungenes Labyrinth. Überall konnte jemand lauern. Direkt über uns spiegelte sich das Licht von der Straße in einem Bürofenster.
    Endlich meldete sich Rome. »Was ist los, Ms. Delaney?« Wie konnte ich verhindern, dass er den Eindruck gewann, ich wäre durchgedreht oder hätte eine Panikattacke?
    »Ich bin in Downtown und versuche, eine Gewalttat zu verhindern. Können Sie einen Streifenwagen schicken?«
    Jesse kletterte mühsam weiter.

    »Gewalttat. Würden Sie sich vielleicht genauer ausdrücken?«
    Ein glänzendes Objekt pfiff direkt an meinem Ohr vorbei, flog über Jesses Kopf hinweg und bohrte sich in die Wand. Für einen Augenblick glotzten wir beide nur dumm. Es war einer von Adams Harpunenspeeren.
    »Ms. Delaney?«, sagte Rome.
    Ich wirbelte herum. Unter mir tauchte Cherry Lopez aus der Dunkelheit auf. In ihrer Hand glänzte die Harpune. Sie lud nach, während sie die Stufen hinaufstieg.
     
    Ohne mich umzudrehen, wich ich zurück, um Jesse zu schützen, der eine hervorragende Zielscheibe abgab.
    »Hallo, du kleine Ratte«, sagte Cherry zu mir. »Wird Zeit, dass ich dir das Maul stopfe.«
    Direkt über uns zerriss ein Knall die Luft. Das Bürofenster über mir zerbarst, und ein riesiger Klumpen wurde herausgeschleudert. Ein menschlicher Klumpen, der mit Armen und Beinen zappelte. Win Utley stürzte auf uns zu.
    Jesse wandte den Kopf ab und hob den Arm, um sich vor dem niederprasselnden Glasregen zu schützen. Utley fiel wie ein Stein. Ich hechtete auf Jesse zu, um mich in Sicherheit zu bringen, und hörte hinter mir einen dumpfen Aufprall.
    Außer Atem und die Zähne so fest zusammengebissen, dass es fast wehtat, drehte ich mich um. Utley lag wie ein Sack auf den unteren Stufen und hatte Cherry Lopez unter sich begraben. Ihr Bein zuckte noch. Es wirkte fast, als hätte ihr das eintätowierte Schlangenkabel einen tödlichen Stromschlag versetzt. Ich rappelte mich auf

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