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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Arbeitszimmers. Die Jalousien waren geöffnet, und auf dem Computerbildschirm bewegte sich etwas. Um besser sehen zu können, drängte ich mich durch die Büsche am Fenster. Dabei trat ich auf den Hund.
    Einer der Dobermänner lag in den Büschen. Ich setzte schon zum Sprung an, um mich in Sicherheit zu bringen, aber der Hund rührte sich nicht. Als ich die Büsche teilte, stellte ich fest, dass das Tier tot war. Jemand hatte ihm mit einem harten, schweren Gegenstand den Schädel eingeschlagen und den Kadaver in den Blumenbeeten versteckt. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Vorsichtig berührte ich das Fell. Es war noch warm, und das Blut am Schädel war noch feucht. Das Ganze musste gerade erst passiert sein.
    Mari Diamond war es mit Sicherheit nicht gewesen. Allmählich geriet ich in Panik. Ich schaute mich um, konnte aber nichts entdecken. Dann spähte ich erneut durch das Fenster und bemerkte, dass der Computerbildschirm Aufnahmen der Überwachungskameras zeigte. Irgendwo im Haus hämmerte Mari gegen eine geschlossene Tür. Zu hören war nichts, aber ihr Mund bewegte sich verzweifelt. Sie rief um Hilfe, das konnte ich an ihren Lippen ablesen.

    Wo war Van Heusen? Ich konnte nicht auf ihn warten.
    Die Vordertür war abgeschlossen. Ich rannte um das Haus herum in den Garten. Der Rasen schimmerte in der Dämmerung smaragdgrün. Die Terrassentüren waren ebenfalls versperrt. Schließlich entdeckte ich ein offenes Badezimmerfenster. Ich sprang, klammerte mich ans Fensterbrett und zog mich hoch. Drinnen öffnete ich die Tür zum Gang und lauschte. Keine Alarmanlage, keine Schritte, nichts … Ich schlich in den Korridor hinaus. Im Geist hörte ich Tim Norths Worte. Selbstverteidigung beginnt mit der Wahrnehmung der Bedrohung.
    Nun, die Bedrohung hatte ich wahrgenommen. Ich befand mich im Haus eines Irren, der mir möglicherweise nach dem Leben trachtete. Meine Schuhe scharrten auf dem Holzboden des Gangs.
    Irgendwo war Mari Diamond eingesperrt, aber wo? Ich lugte ins Wohnzimmer. Alles schien an seinem Platz zu sein: Der Steinway-Flügel glänzte, die Vitrinen mit den makabren Souvenirs waren unberührt. Das einzige Geräusch in der makellos sauberen Küche war das Summen des großen Kühlschranks.
    Irgendwo in den Tiefen des Hauses hörte ich einen Schrei. Ich schnappte mir eine Pfanne von der Arbeitsplatte. Doch wieder hörte ich im Geist Tims Stimme. Mitleid ist fatal.
    Also stellte ich die Pfanne zurück und nahm mir ein Hackbeil von dem magnetischen Messerhalter. Es besaß einen massiven Griff und eine funkelnde Klinge, die wirkte, als könnte man damit ein Schwein enthaupten.
    Ich folgte dem Lärm. Als ich Kenny Rudenskis Büro passierte, hörte ich wieder Laute, diesmal hinter mir. Das Hackbeil flach ans Bein gepresst, drehte ich mich um. Die Geräusche
kamen von der Tür zum Weinkeller. Ein Winseln. Nägel kratzten an der Tür. Ich hob das Hackbeil und öffnete sie ein wenig. Im selben Moment wurde mir klar, dass sich dahinter kein menschliches Wesen verbarg. Ich schlug die Tür zu.
    Fast hätte ich den Chihuahua zerquetscht. Das Tier jaulte erbärmlich. Als ich die Tür erneut öffnete, rappelte es sich gerade mit hervorquellenden Augen wieder auf.
    Offenbar hielt sich der Kleine für einen Wachhund. Auf jeden Fall funkelte er mich wütend an und verschwand dann mit hoch erhobenem Schwanz. Ich packte das Hackbeil noch fester und zog die Tür ganz auf.
    Von Mari Diamond keine Spur. Eine Treppe führte in den Keller, wo sich eine weitere Tür befand. Von dort kamen die Schreie.
    Diesmal war es eindeutig eine menschliche Stimme, die um Hilfe rief. Eine Hand hämmerte gegen das Holz.
    »Hallo?«, rief ich.
    Das Hämmern und die Rufe wurden lauter. Der Chihuahua trippelte die Treppe hinunter und kratzte winselnd an der Tür.
    Das Hämmern wurde immer verzweifelter. »Aufmachen! Aufmachen!«
    »Mrs. Diamond?«, fragte ich.
    »Ich will hier raus! Aufmachen!«
    Sollte ich auf Van Heusen warten? Ich spähte durch den Gang. Niemand zu sehen. Also rannte ich die Treppe hinunter. Die Tür an ihrem unteren Ende hatte ein Riegelschloss, aber der Schlüssel steckte. Ich öffnete.
    Die Tür flog auf, und Mari Diamond stolperte mit hervorquellenden Augen heraus. Die roten Nägel fuchtelten wild vor meiner Brust herum. Sie stieß mich beiseite und fing an,
ächzend und stöhnend auf allen vieren die Treppe hinaufzukrabbeln.
    Ich taumelte rückwärts gegen die Stufen, schlug mir den Hintern an und packte sie am Bein.
    »Warten

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