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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Du schaffst es!«
    »Kann nicht. Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Nein. Mach die Augen auf, bitte!«

    »Nicht deine Schuld.« Wieder blinzelte er Jesse an. »Mir ist so kalt.«
    Jesse lauschte. Seine Augen hingen an Adams Gesicht.
    »Ev, hol die Cops«, drängte er. »Hol die Sanitäter. Schnell!«
    Ich rannte zur Treppe. Am Fuß der Treppe blitzten Taschenlampen. Die Polizisten kamen mit gezogener Waffe durch die Vordertür.
    »Er atmet nicht«, sagte Jesse. »Adam. Verdammt noch mal!«
    »Hier oben«, brüllte ich. »Schnell.«
    »Atmen, Adam, bitte. Tu’s für mich«, flehte Jesse.
    Ich hob die Arme. »Wir brauchen medizinische Hilfe. Mein Freund atmet nicht mehr.«
    »Hier oben!«, rief Jesse.
    Ich wusste, was passieren würde. Taschenlampen und Waffen richteten sich auf mich.
    »Flach auf den Bauch legen!«, brüllte eine Stimme. »Hände hinter den Kopf.«
    Ich zögerte nicht einen Augenblick.
    Die Cops schwärmten aus und verteilten sich im Erdgeschoss. Sie würden erst nach oben kommen, wenn sie das Gebäude für sicher hielten. Und Sanitäter würden sie auch nicht schicken.
    »Er atmet nicht!«, schrie Jesse. »Hilfe!«
    Als ich mich umdrehte, versuchte Jesse gerade vergeblich, Adams Kopf zu stützen und ihn gleichzeitig wiederzubeleben. Er konnte Adam nicht flach hinlegen, konnte seine Atemwege nicht frei machen, konnte ihn nicht in eine Position bringen, in der eine sinnvolle Herzdruckmassage möglich war.

    »Beeilen Sie sich«, rief ich die Treppe hinunter.
    Die Cops kamen die Treppe herauf, blieben an Win Utleys Leiche stehen und suchten nach Vitalzeichen. Dann entdeckten sie Cherry Lopez. Die Lichtkegel der Taschenlampen wanderten im Zickzack die Treppe hinauf. Hinter mir hörte ich, wie Jesse sich bemühte, Adam wiederzubeleben. Dreimal Druck auf den Brustkorb, dann Stille, wenn er ihn von Mund zu Mund beatmete.
    Jetzt waren die Schritte bei mir angelangt. »Keine Bewegung!«, befahl eine scharfe Stimme. Jemand zerrte mir die Hände auf den Rücken und legte mir Handschellen an. Dann waren sie durch die Tür.
    Ein überraschter Ausruf. Hinter Mickey Yagos Leiche kauerte Jesse und hatte die Lippen auf Adams Mund gepresst.
    »Weg da!«, befahl einer der Beamten. »Auf den Boden.«
    »Helfen Sie mir«, flehte Jesse.
    »Mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Wird’s bald?«
    Jesse wollte nicht aufhören mit der Herzdruckmassage. »Übernehmen Sie hier.«
    »Sofort!«
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Mit zwei Schritten war der Cop bei Jesse, packte ihn am Kragen und schleifte ihn weg. Eine Polizistin sprach hektisch in ihr Funkgerät und forderte einen Krankenwagen an. Jesse lag auf dem Bauch, während die Beamtin neben Adams blutüberströmter Gestalt kniete. Adams Körper war schlaff geworden, und seine Augen standen weit offen.
    Fußgetrappel auf der Treppe. Dann hörte ich Lieutenant Romes Stimme, der mit ein paar beruhigenden Worten an mir vorbeilief.

    Die Polizistin redete wieder in ihr Funkgerät und rief nach einem Bolzenschneider. Panik lag in ihrer Stimme.
    »Nicht mit der Wiederbelebung aufhören!«, flehte Jesse.
    Ich sah, wie Rome seinen Leuten einen Blick zuwarf. Jesse sprach von Mund-zu-Mund-Beatmung, bat und bettelte. Rome ging auf ein Knie und legte ihm die Hand auf den Rücken. Ich konnte nicht hören, was er sagte, und ich wollte es auch nicht.
    »Das kann nicht sein!«, protestierte Jesse.
    Rome wies seine Leute an, Jesse die Handschellen abzunehmen.
    »Weitermachen, bitte!«, sagte Jesse.
    Dann war er frei und kroch zu Adam, nahm seine Hand, rief seinen Namen. Rome kniete sich neben ihn.
    »Er ist tot«, sagte er zu Jesse.

31. Kapitel
    Die Sonne war durch die Wolken gebrochen. Rotes Licht sickerte durch den nachmittäglichen Dunst. Meine Augen fühlten sich an, als wären sie mit Stahlwolle geschrubbt worden. Ich war so erschöpft, dass ich wie betäubt im Befragungszimmer der Polizeistation saß. Gleich musste Lieutenant Rome zurückkommen und mir meine Festnahme ankündigen. Nachdem er mich den ganzen Tag über bearbeitet hatte, war er mit meinen Antworten absolut nicht zufrieden.
    Die Klinke bewegte sich, und ich schaute auf.
    Dale Van Heusen ragte in der Tür auf. Mir sank der Mut. Er wirkte wie aus dem Ei gepellt, der Anzug war sauber gebügelt. Seine Miene war undurchdringlich.
    »Folgen Sie mir«, sagte er.
    Ich stand auf und schritt mit ihm durch die Station. Rome war nirgends zu entdecken. Niemand beachtete mich, nur der Beamte am Empfang warf mir einen

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