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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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menschlicher Körper.
    Ich atmete flach und sah dem tänzelnden Hund zu. Wer war das? Was sollte ich tun? Ich fühlte mich genauso hilflos wie der kleine Kläffer.
    Der Hund riss einen der Müllsäcke auf und zerrte an der Decke, die darunter hervorblitzte. Ich wich einen Schritt zurück, hielt das Tier aber nicht auf. Ich wollte wissen, wer der Tote war. In der Zwischenzeit versuchte ich, Van Heusen anzurufen, musste aber feststellen, dass ich kein Netz hatte.
    Entsetzt beobachtete ich, wie sich der Hund durch die Decke arbeitete und seine Zähne in das Fleisch darunter grub. Er riss und zerrte und schüttelte immer wieder den Kopf. Schließlich legte er eine Pause ein. Aus der Decke ragte eine wachsgraue Hand. Am kleinen Finger steckte ein Diamantring von der Größe eines Computerchips.
    Es war Franklin Brand.
    Ich wich zurück. Der Hund stürzte sich erneut auf die Leiche.
    Brand war tot, und zwar schon eine ganze Weile. Was hatte Mari Diamond von einer Schaufel gesagt? Kenny Rudenski musste ihn ermordet haben.
    Ich war an die Vitrine hinter mir gestoßen, die leicht ins Schwanken geriet. Ich drehte mich um und stabilisierte sie. Es handelte sich um einen kleinen, schmucklosen Plexiglaskasten. Keine Beleuchtung, keine Erläuterungen. Die waren auch nicht nötig.
    Die Vitrine zeigte Teile der Kettenschaltung eines Fahrrads, ein beschädigtes Paar Fahrradschuhe und ein Kruzifix aus mexikanischem Silber. »Mission Canyon« stand auf einem
Schild. Es waren Souvenirs der heimtückischen Attacke auf Jesse und Isaac.
    Für einen Augenblick musste ich mich an der Vitrine festhalten. Wie waren diese Sachen in Rudenskis Besitz gelangt? Hatte er sie von der Polizei gekauft oder auf dem Müll gefunden? Und warum?
    Mir dröhnte der Schädel. Die Fahrradteile hätte er irgendwo aufstöbern können, aber nicht Jesses Schuhe oder Isaacs Kruzifix. Die waren vom Tatort verschwunden, bevor der Krankenwagen eintraf. Jesse hatte sich nicht getäuscht. Sein Traum war wirklich eine Erinnerung an den Killer. Den mörderischen Souvenirjäger. Nun fiel mir auch auf, dass die gesamte Ausstellung um zwei Stücke herum arrangiert war. Sie waren die Säulen, auf denen die Sammlung ruhte: die Überreste der beiden tödlichen Unfälle in Santa Barbara, bei denen Yvette Vasquez und Isaac Sandoval ums Leben gekommen waren.
    Diejenigen Ereignisse, an denen Rudenski selbst beteiligt gewesen war. Für die er verantwortlich war. Er hatte am Steuer gesessen.
    Ich zischte durch die Zähne. Franklin Brand hatte die ganze Zeit die Wahrheit gesagt. Er war nicht gefahren. Er hatte Jesse und Isaac nicht in die Schlucht gestürzt.
    Das war Kenny Rudenski gewesen. Und er hatte sich Trophäen mitgenommen.
    Sollte Brand sein neustes Objekt werden? Bei dem Gedanken wurde mir übel. Ich stolperte zur Tür, stürmte durch den Weinkeller und lief die Treppe hinauf. Im Gang rang ich erst einmal nach frischer Luft.
    Van Heusen, wo blieb Van Heusen? Ich rannte durch die Eingangshalle ins Atrium. Die Haustür stand weit offen.
Es war fast dunkel, und im Osten schimmerten schon die Sterne. Ich stürzte nach draußen. Maris Jaguar war verschwunden.
    Dafür war Rudenski zu Hause. Sein Porsche parkte hinter meinem Explorer. Er hatte die Motorhaube an meinem Wagen geöffnet und riss gerade die Kabel heraus.
    Ich blieb mit dem Hackbeil in der Hand auf der Veranda stehen.
    Er wischte sich die Hände an einem Taschentuch ab und starrte mich durchdringend an. Verschwitzt und staubig, wie er war, hätte er direkt aus Gesprengte Ketten entsprungen sein können, aber er hatte wohl keinen Fluchttunnel gebuddelt. Eher ein Grab ausgehoben. Ich spürte den Griff des Hackbeils in meiner schweißnassen Hand.
    »Das FBI ist unterwegs«, sagte ich.
    Er grinste höhnisch und deutete mit dem Kopf auf das Hackbeil. »Du kannst es gern damit versuchen, aber ich werd dir das Ding abnehmen. Dann hacke ich dir damit die Arme ab und spalte dir das Gesicht.«
    Nur nicht bewegen, keine Angst zeigen, ihn nicht provozieren. Ich zückte mein Handy und wählte die Notrufnummer.
    Kein Netz.
    Kenny trat auf mich zu. »Hier hinten in der Schlucht haben wir keinen Empfang. Tut mir leid, Gidget, aber du bist erledigt.«
    Ich wartete mit weichen Knien auf der Veranda. Und dann tauchte aus der Dämmerung ein Wagen auf und bog in die Einfahrt ein. Meine Erleichterung war überwältigend. Hinter dem Lenkrad saß Van Heusen.
    Rudenski grinste höhnisch.

    »Vorsicht, sie ist bewaffnet«, rief er, als Van Heusen

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