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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Alibi bestätigte. Beim FBI. In einer Mordsache. Der Traum aller Tratschmäuler.
    »Besitzt Mr. Blackburn neben dem Audi vor dem Haus noch ein weiteres Fahrzeug?«, fragte Rome.
    »Nein.«
    »Und Sie?«
    »Nur den Explorer.« Ich sah ihn an. »Haben Sie unsere Reifen mit den Profilen vom Tatort verglichen?«
    Er zuckte nervös mit den Schultern. An seinem Gürtel glänzten Handschellen.
    »Werden Sie nicht frech«, sagte Van Heusen. »Bisher konnten wir nur ein Gefährt ausschließen.« Er deutete auf den Rollstuhl.
    Sie wussten, dass Jesse nichts mit der Sache zu tun hatte, und mich verdächtigten sie vermutlich auch nicht ernsthaft. Was also wollte das FBI hier? Der Mord war Sache der Polizei von Santa Barbara, nicht der Bundespolizei. Ich wusste immer noch nicht, in welcher Angelegenheit Van Heusen eigentlich ermittelte.
    Ich wusste nur, dass alles außer Kontrolle geraten war. Chris Ramseur und Stu Pyle waren tot. Brand brachte die Menschen um, die von dem Unfall wussten. Plötzlich erinnerte ich mich nur allzu deutlich an die Szene im Hotel, wo Brand mich zu Boden geworfen hatte. Aftershave, ein schwerer Körper. Was hatte er noch gesagt? Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben. Alle werdet ihr euer blaues Wunder erleben.

    Mir war hundeelend zumute. »Jesse ist in Gefahr. Sie müssen ihn schützen!«
    »Ich will mit ihm reden. Wo ist er?«, fragte Van Heusen.
    Kreist in einer Höhe von fünftausend Meter über uns, du Idiot. Er kann nämlich fliegen.
    Aber das sagte ich nicht. Der andere FBI-Agent, Fiori, deutete mit dem Kopf auf das Wasser. »Der schwimmt da draußen. Sie hat ihm zugewinkt.«
    »Tatsächlich!« Van Heusen starrte mich an. »Holen Sie ihn raus.«
    Meine Wangen brannten, so gedemütigt fühlte ich mich. Aber ich marschierte zum Wasser und wartete, bis Jesse zurückkam. Er ließ sich von einer Welle auf den Strand tragen und zog sich aus dem Wasser.
    Im Sand sitzend, nahm er seine Schwimmbrille ab. »Das FBI?«
    Ich hockte mich neben ihn. »Stu Pyle ist gestern ermordet worden.«
    Er ließ die Schultern hängen. »Nein!«
    Als er von mir zu den Männern auf der Terrasse spähte, war jede Freude über das morgendliche Training im Meer verflogen.
    »Dann wollen wir mal rausfinden, was los ist«, sagte er.
    Er rutschte den Strand hinauf, wobei er mit den Armen zog und sich mit dem gesünderen Bein abstieß. Rome und Fiori wandten peinlich berührt den Blick ab, aber Van Heusen stand mit ungeduldig verzogenem Mund am Rand des Sonnendecks.
    »Sie brauchen wir hier nicht. Fahren Sie nach Hause«, sagte er zu mir, als ich an ihm vorbeiging, um Jesse sein Badetuch zu bringen.

    Ich fuhr herum. »Sie sollten mal Ihr Sonnenschutzmittel überprüfen. Das scheint Ihnen aufs Gehirn zu schlagen.«
    Er sog die Lippen zwischen die Zähne. »Sie lassen sich wohl nicht gern was sagen. Das war keine Bitte.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl?«
    »Das ist irrelevant.«
    »Ist es nicht. Dann sind Sie Gast hier. Benehmen Sie sich auch so.«
    Jesse hatte das Deck erreicht und setzte sich auf die Kante. Ich warf ihm das Handtuch zu.
    Van Heusen baute sich vor ihm auf. »Stu Pyle ist an seinem eigenen Blut erstickt. Jemand hat ihm eine Abflussspirale in die Speiseröhre gejagt.«
    Jesse blickte auf. »Sie müssen Agent Van Heusen sein.«
    »Wann haben Sie zum letzten Mal mit Franklin Brand gesprochen?«
    »Als er versuchte, mich in Evans Haus grün und blau zu schlagen.«
    Van Heusen fixierte ihn von oben herab. »Das ist ein ernsthaftes Gespräch. Blödeln Sie nicht herum.«
    »Tue ich nicht. Worum geht’s hier?«
    »Darum, dass Sie wahrscheinlich nicht so enden wollen wie Stu Pyle. Ihr Leben mag ja nicht sehr angenehm sein, aber eine mit Fäkalien verschmierte Metallspirale wollen Sie bestimmt nicht in den Hals gestopft kriegen. Eigentlich scheinen Sie mir gar nicht so schlecht zu leben.« Er warf einen Blick auf das Haus. »Wäre doch schade, wenn Sie all das verlieren würden.«
    Jesses Augen verengten sich zu Schlitzen. »Evan sagt, Sie sind Wirtschaftsprüfer. Von der Abteilung für Wirtschaftskriminalität?«

    »Sie sind mir aber ein schlaues Kerlchen. Raten Sie ruhig weiter.«
    Agent Fiori rieb sich die Stirn. »Das reicht, Van Heusen.«
    Der ignorierte ihn. »Ich hab einen heißen Tipp für Sie. Reden wir über Mickey Yago.«
    Drinnen im Haus klingelte das Telefon. Die Beamten drehten sich nach dem Geräusch um. Jesse nickte mir unmerklich zu. Ich nahm an, dass er nicht wollte, dass sie irgendwelche Nachrichten

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