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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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surprise.«
    Dafür waren Mitteilungen mit dem Titel George Rudenski sagt vor dem Kongress aus und Stipendien-Benefizveranstaltung ein durchschlagender Erfolg vertreten. Fotos von dem Kostümball im Museum zeigten Kenny Rudenski als Steve McQueen und die beiden Zorros Seite an Seite.
    »Oh, oh«, sagte ich.
    Den zweiten Zorro hatte ich damals nur kurz gesehen. Er
hatte einen sauber gestutzten braunen Bart, und unter dem Hut lugte ein lockiger blonder Pferdeschwanz hervor.
    »Das ist Mickey Yago.«
    »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Jesse. Die beiden Männer beugten sich zum Bildschirm.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Jesse starrte auf das Foto. »Mit Sicherheit nichts Gutes.«
     
    Ich nahm Jesse mit zurück in die Stadt. Auf halbem Weg nach Hause fuhr ich in die Drive-In-Spur eines In-N-Out-Restaurants und reihte mich in eine Schlange von Autos ein, die mich an Gläubige auf dem Weg zur Kommunion erinnerte. Mein Explorer war der einzige Wagen, den kein Aufkleber der Burger-Kette zierte.
    »Ich hatte wieder diesen Traum«, sagte Jesse.
    Ich musterte ihn. »Denselben?«
    »Diesmal hat er mich angefasst, mit den Händen meinen Arm gedrückt. Meine Augen sind offen, und dieser Schatten verdunkelt den Himmel.« Er rieb sich den Arm. »Ich glaube, ich weiß, was das bedeutet.«
    Ich stoppte vor der Tafel mit der Speisekarte. »Brand macht dir zu schaffen.«
    »Nein. Es ist kein Traum. Es ist eine Erinnerung.«
    Die Sprechanlage quäkte und fragte nach meiner Bestellung, aber mein Blick hing an Jesse.
    »Ich glaube, Brand ist ausgestiegen und den Hang runtergeklettert, um sich zu vergewissern, dass wir beide tot waren.« Er suchte in meinem Gesicht nach einer Reaktion. »Hältst du das für verrückt?«
    »Nein. Für gruselig.«

    »Ich weiß nicht, wie lang ich ohnmächtig war. Vielleicht mehrere Minuten. Das wäre Zeit genug gewesen.«
    Die Sprechanlage quäkte erneut. Der Fahrer hinter mir hupte ungeduldig. Als ich meine Bestellung aufgab, hupte es erneut. Jesse streckte den Arm aus dem Fenster und zeigte den Stinkefinger.
    Ich fuhr weiter. »Reg dich nicht auf. Wer so versessen auf Fastfood ist, kann einem nur leid tun.«
    Mein Fenster war noch offen, und ich hörte den nervösen Fahrer hinter uns in die Sprechanlage schreien. Eine Frau mit hartem, näselndem Akzent. Eindeutig Oklahoma. Ich starrte in den Rückspiegel.
    »Das ist Taylor.«
    »Nein!« Jesse drehte sich um.
    Ich rollte zum Schalter, zahlte, nahm meine Bestellung entgegen und fuhr weiter.
    Jesse beobachtete Taylor, die mittlerweile am Schalter stand. »Das sind ja Unmengen von Pommes frites!«
    Ich fuhr in eine Parklücke.
    »Sie stopft sie sich direkt rein. Mann, schafft die was weg. Die Frau ist eine richtige Fressmaschine.«
    Ich stellte den Motor ab. »Ich muss mit ihr reden. Sie soll mir mein Adressbuch wiedergeben.«
    »Ich will sie kennenlernen«, sagte er.
    Ich hatte die Hand schon am Türgriff. »Nein, das willst du nicht.«
    »Doch!«
    »Ich stell sie dir ein anderes Mal vor.«
    »Die letzte Ladung hast sie mitsamt der Schachtel verschluckt. Ich fürchte, dabei hat sie sich den Kiefer ausgerenkt.«

    »Nicht jetzt.« Ich öffnete die Tür. »Bleib hier. Bitte.«
    »Das ist zu viel verlangt.«
    Bei solchen Gelegenheiten kam mir sein strahlendes Lächeln geradezu teuflisch vor. Seine Augen funkelten.
    »Was denn? Denkst du, ich bin nicht nett zu deinem Cousinchen?«
    Taylor fuhr los. Ich warf Jesse einen Blick zu, stieg aus und winkte.
    Der rote Mazda bremste. Durch die Windschutzscheibe sah ich Taylors Gesicht. Die Pommes frites hingen ihr aus dem Mund, und die Augen quollen ihr fast aus dem Kopf. Dann fasste sie sich, schluckte herunter und winkte zurück.
    Sie parkte ein und sprang aus dem Auto. »Was für eine Überraschung!« Sie steckte in einem zitronengelben Aerobicanzug, dessen Oberteil völlig durchgeschwitzt war.
    »Ich hätte gern mein Adressbuch zurück.«
    »Keine Ahnung, wovon du redest.« Sie klimperte mit den Wimpern. »Aber komm doch morgen um neunzehn Uhr zu Nikki. Sei kein Spielverderber! Oh, ist das Jesse?«
    Ausnahmsweise hatte er mir den Gefallen getan und war im Auto geblieben. Dafür hatte er eine meiner CDs aufgelegt. Patsy Cline sang Crazy. Jesse sang mit.
    Taylor wischte sich die fettigen Hände an ihren Aerobicshorts ab. Am Auto bückte sie sich, als müsste sie einem Zwerg die Hand schütteln.
    »Ja, hallo«, begrüßte sie ihn. »Das ist mir aber eine ganz besondere Freude.«
    Er hielt

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