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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Versicherungsvertreter.
    Nun, eine Lebensversicherung konnte ich im Augenblick gut gebrauchen. Er trat auf mich zu.
    »Evan Delaney? Das ist für Sie.«
    Er übergab mir ein Dokument des Obersten Gerichtshofs von Kalifornien. Mari Vasquez Diamond hatte ihrer Drohung Taten folgen lassen und mich, Jesse und Sanchez
Marks verklagt, weil wir ihr angeblich vorsätzlich seelisches Leid zugefügt hatten.
     
    Das Telefon klingelte, als ich die Haustür öffnete, aber ich verließ mich auf meinen Anrufbeantworter. Den Blick auf die Klageschrift geheftet, kickte ich meine Schuhe von den Füßen. Keine gute Idee.
    Einer davon landete mit erstaunlicher Geschwindigkeit in meinem Hochzeitsstapel. Die Papiere flogen durch den Raum.
    »Evan, wir müssen mit Ihnen reden. Tim hat etwas rausgefunden, das Sie erfahren müssen.«
    Ich rührte mich nicht von der Stelle.
    »Sie wissen, wie ich zu erreichen bin«, sagte sie. »Seien Sie ein kluges Mädchen und rufen Sie an.«
    In den Tiefen meines Gehirns hörte ich Spiel mir das Lied vom Tod. Ich hatte mich zu weit hinausgewagt und trieb nun hilflos auf dem Ozean.
    Ich starrte auf die Klageschrift. Vorsätzliche Zufügung seelischen Leides lautete der Vorwurf. »… angestiftet von dem Beklagten Blackburn, beleidigte die Beklagte Delaney Mrs. Diamond in extremer Weise, um dieser schweres seelisches Leid zuzufügen. Insbesondere bezeichnete Evan Delaney Mrs. Diamond in Anwesenheit ihrer Gäste als ›alt‹, ›billig‹ und als ›Möchtegernpromi‹.«
    Die Vorwürfe waren kleinlich, dumm und falsch, aber einen Versuch war es ihr offenbar wert. Wer konnte so dämlich gewesen sein, diese Klage für sie einzureichen? Ich warf einen Blick auf die erste Seite und griff zum Telefon, legte aber sofort wieder auf.
    Nachdem ich meinen Schuh unter dem Hochzeitsstapel
ausgegraben hatte, machte ich mich auf den Weg zu Harley Dawsons Kanzlei.
     
    Als Harley in die Lobby der Kanzlei rauschte, schimmerte alles an ihr seidig, von dem taubengrauen Kostüm bis hin zu dem in der Nachmittagssonne glänzenden silbernen Haar. Sie musterte mich mit kühlem Blick.
    »Du siehst aus, als hättest du Essig getrunken«, stellte sie fest.
    Ich wedelte mit der Klageschrift. »Seit wann übernimmt deine Kanzlei Klagen, die offensichtlich unbegründet sind?«
    »Was soll das schon wieder heißen?«
    Ich blätterte zu Seite drei. »›Obwohl ihr bewusst war, dass ihre Handlungen seelisches Leid verursachen würden, versuchte die Beklagte Delaney, Calvin Diamond vor den Augen von Mrs. Diamond Schriftstücke in einem Rechtsstreit zuzustellen …‹ Das ist kein Klagegrund. Die Sache ist einfach absurd.«
    »Jetzt beruhig dich erst mal«, sagte sie mit einem Seitenblick auf die Rezeptionistin. »Ich weiß überhaupt nichts von der Sache.«
    »›Die besagte versuchte Zustellung von Schriftstücken in einem Rechtsstreit erfolgte in unerhörter Weise, als da wäre …‹« Ich blickte auf. »›Als da wäre?‹ Wer hat denn das verbrochen?«
    »Das reicht.«
    »Noch lange nicht. Ich bin nur die Spitze des Eisbergs. Warte, bis Jesse mit Lavonne Marks hier auftaucht.«
    »Na toll, da freu ich mich ja schon.« Sie legte mir die Hand auf den Rücken und bugsierte mich zum Aufzug. »Lass uns einen Kaffee trinken.«

    Ich schüttelte sie ab. »Wieso versuchen alle ständig, mich loszuwerden?«
    »Vielleicht, weil du die reinste Heulboje bist.«
    Der Aufzug hielt, und wir stiegen ein.
    »Seit wann vertritt deine Kanzlei Mari Vasquez Diamond?«, fragte ich.
    »Geht dich nichts an.« Sie ließ die Stockwerksnummern nicht aus den Augen.
    »Wer hat sie zu dir geschickt? Kenny Rudenski?« Sie verzog den Mund. Ich hatte mich also nicht geirrt. »Was ist das mit dir und Kenny? Der Kerl macht nur Ärger, Harley. Ein ganz übler Typ. Mit so jemandem lässt du dich besser nicht ein.«
    »Ich sag dir doch, er …«
    »Ja, ich weiß. Keiner versteht ihn. Er ist im Grunde ein herzensguter Mensch. Also wirklich, du klingst wie ein verliebter Teenager.«
    Das hatte gesessen. Als sich die Aufzugtüren im Erdgeschoss öffneten, trat sie nach draußen, ohne mir einen Blick zu gönnen. Vielleicht war ich zu hart gewesen.
    »Okay, das nehm ich zurück«, sagte ich, »aber was ist mit der Klage?«
    Sie hob die Hände und wirkte dabei sehr verletzlich. »Natürlich hätte die Klage gar nicht eingereicht werden dürfen. Das war eine junge Anwältin. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, aber es hätte nicht …« Ihre Stimme erstarb.
    »Passieren

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