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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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dem Wohnzimmer.
    Jax beugte sich zu mir. »Hören Sie mir gut zu. Ich spreche nicht in Bildern. Wenn ich Gefahr sage, meine ich das wörtlich. Sie müssen mir glauben. Um Ihres Verlobten willen, wenn Ihnen schon Ihr eigenes Leben egal ist.«
    Meine Schläfen pochten.
    »Bring noch mehr Popper, Ev«, hörte ich Nikki rufen.
    Ich fixierte Jax. »In Ordnung.«
    Wie ein orangefarbener Blitz zischte Taylor herein, packte mich am Arm und schleifte mich zum Sofa. Jax schritt zu ihrem Platz zurück. Taylor hielt eine Handvoll Blätter in die Höhe und las laut vor.
    »Nummer eins. ›Ich unterstütze das FBI bei seinen Ermittlungen. ‹«
    Tödliches Schweigen.
    Sie wedelte mit dem Papier. »Das bin ich. Wartet, bis ich es euch erzähle. Ihr werdet es nicht glauben.«
     
    Eine Stunde später lehnte ich am Esstisch, warf Popper ein, als wären es Tic Tac, und spülte sie mit Wein hinunter. Ich hatte keine Sekunde gehabt, um mit Jax zu reden, geschweige denn fünf Minuten. Die Stereoanlage spielte mittlerweile Wyclef Jean, und Taylor kämpfte mit Nikki um die Herrschaft über die Fernbedienung, weil sie Shania Twain hören wollte. Draußen versank eine rote Sonne.
    Harley gesellte sich zu mir. »Wer nach so einer Party nicht der Liebe abschwört, muss den Verstand verloren haben.«
    Ich wusste, dass die Trennung von Cassie ihr zu schaffen machte, hatte aber keine Lust auf bissige Bemerkungen. Also stopfte ich mir noch einen Popper in den Mund.

    Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Silberhaar. »Jetzt wird mir übrigens klar, warum du aussiehst wie ein Gespenst. Jesse übrigens auch. Wenn euch das FBI in die Mangel genommen hat … Wann hast du das letzte Mal geschlafen?«
    »Das solltest du lieber Jesse fragen. Er hat pausenlos Albträume, in denen er den Unfall wieder und wieder erlebt.«
    »Flashbacks.« Ihre Miene veränderte sich. »Ich hatte keine Ahnung, dass er noch so darunter leidet.«
    Aus den Lautsprechern dudelte Countrymusic. Shania Twain ließ uns wissen, dass sie sich als Frau fühlte.
    »Hallo, Leute«, rief Taylor. »Showtime!«
    »Was denn für eine Show?«, murmelte Harley.
    Wir marschierten ins Wohnzimmer, wo Taylor gerade einen Kleiderständer mit Dessous hereinrollte.
    »Setzt euch, Mädels. Ich darf euch die Dazzling-Delicates-Kollektion von Countess Zara vorstellen.«
    Sie verteilte Broschüren, die eine Dame in einem Boudoir zeigten, in dem sich Marie Antoinette wohlgefühlt hätte. »Die Vorführung ist zu Ehren der Braut natürlich kostenlos, aber ihr könnt gern für euch selbst einkaufen.«
    Den Gästen verschlug es die Sprache. Lavonne wirkte, als hätte sie eine Gräte verschluckt. Nikki hatte den Mund gefährlich weit aufgerissen. Jax schwenkte mit undurchdringlicher Miene ihr Weinglas.
    Amber Gibbs rang die Hände. »Das sieht alles so elegant aus!«
    »Jetzt muss ich natürlich wissen, wie der allgemeine Geschmack ist?« Taylor lächelte neckisch. »Eher niedlich, oder seid ihr mutig?«
    »Keine Frage«, erwiderte Jax. »Mutig.«

    Taylor begann ganz brav mit BH- und Slip-Sets in Pastellfarben, die sie vom Ständer nahm und uns von Nahem zeigte, damit wir das Material bewundern konnten. »Silkesse« nannte sie das Wundergewebe, das für alle Countess-Zara-Artikel verwendet wurde.
    »Als Silkizität bezeichnen wir dieses seidige Gefühl auf der Haut, das unsere Produkte vermitteln. Ist übrigens patentiert.«
    Sie präsentierte uns Unterwäsche mit Spitze, Schleifchen, Bändern oder Blümchen und Push-up-BHs, deren Polsterung jede kugelsichere Weste vor Neid hätte erblassen lassen. Das eine Modell hieß Marvel Bra und verschaffte wirklich jeder Trägerin ein üppiges Dekolleté. Dabei warf mir Taylor einen bedeutungsvollen Blick zu. Sie offerierte uns Slips, die den Hintern anhoben, formten, teilten oder komprimierten. Dann legte sie mit Bodys, Korsagen und Stringtangas in Schwarz einen Zahn zu.
    Ich schaute mich um. Die anderen sahen aus, als wären sie irrtümlich im Hotel California gelandet. Außer Amber, deren sehnsüchtige Miene religiöser Verzückung gleichkam.
    »Und nun zu unserer Single-Edition. Wer will so richtig Spaß haben?« Taylor ließ ein Strumpfband in unsere Richtung schnalzen. »Wer mag Leder? Wer hat was übrig für Spielzeug?«
    Ich sprang auf. »Ich hol mir noch was zu trinken.«
    »Bring gleich die Flasche«, sagte Harley.
    Als ich zurückkam, war die Kostümschau in vollem Gang. Denn Taylor war bereits mit den historischen Modellen zugange. Auf der

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