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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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kann doch nicht wahr sein!«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Du hast wohl noch nicht viel mit der harten Realität der Hightech-Branche zu tun gehabt.«
    »Warum sollte Kenny derart viel riskieren?«
    »Verzweiflung, mangelnde Moral, die Angst, vor Daddy als unfähig dazustehen …« Sie wedelte mit der Hand. »Auf jeden Fall hatte Yago ihn damit in den Krallen. Kenny glaubt, er ist sein Retter. Mittlerweile hat sich zwischen den beiden eine symbiotische Beziehung entwickelt. Als Mako an die Börse ging, zeichnete I-Heist in großem Umfang Aktien. Yago ist ein wichtiger Aktionär von Mako. Selbstverständlich über Scheinfirmen.«
    »Und was hat Kenny davon?«
    »Yago kauft und hält Mako-Aktien. Das stützt Aktienkurs und Marktkapitalisierung. Als Gegenleistung lässt Kenny I-Heist unter der Hand an die Mako-Sicherheitssoftware.«

    Ich überlegte. »Ich nehme an, Kenny Rudenski verkauft ihm Mako-Quellcode.«
    »So ist es.«
    »Und sobald I-Heist den in den Fingern hat, wird eine Hintertür einprogrammiert, über die sie sich in abgesicherte Datenbanken einhacken, um Leute zu erpressen.«
    »Eine Spezialität von Cherry Lopez«, sagte Jax. »Nachdem sie ihre Opfer ausgequetscht hat, räumt I-Heist ihre Bankkonten leer und schöpft ihr Kreditkartenlimit aus. So als kleinen Tritt in den Hintern zum Abschied.«
    Ich trank meinen Kaffee und versuchte, diese Informationen zu verarbeiten. Wo war die Verbindung zu den Ermittlungen der Geldwäscheabteilung des FBI?
    »Mako hat eine schwarze Kasse, einen Fonds namens Segue. Ich schätze, über den hat Yago die Gewinne aus seinen kriminellen Machenschaften laufen lassen«, sagte ich.
    »Sieht ganz so aus.«
    »Kenny Rudenski hilft Yago also bei der Geldwäsche.«
    »Könnte man sagen.«
    »Verdammt noch mal. Und er bekommt einen Anteil, mit dem er dann wieder seine Bilanz beschönigt. Wer außer Rudenski junior ist bei Mako noch beteiligt?«
    »Das weiß ich nicht. Diese Information besaß Lopez nicht.«
    Ihr Gesicht war ausdruckslos. Ich fragte mich, aufgrund welcher Umstände Tim und sie entschieden, wann aus einer Person nichts mehr herauszuholen war.
    »Ich habe immer noch Kontakte in Washington. Ein Bekannter im Finanzministerium hat mir Win Utleys Kurzbiografie geliefert. Utley war Programmierer bei der Steuerbehörde. Er sollte versuchen, sich ins System einzuhacken,
um eventuelle Sicherheitslücken aufzudecken. Stattdessen klaute er Tausende von Sozialversicherungsnummern und elektronisch übermittelten Steuererklärungen und erpresste damit Leute, die Steuern hinterzogen.«
    »Wieso ist Utley noch auf freiem Fuß, wenn dein Freund im Finanzministerium so viel über ihn weiß?«
    »Weil das Material nicht für eine Anklage reicht.«
    »Und wie helfen wir den Behörden dabei, sich dieses Material zu besorgen? Irgendwo in den Büchern von Mako müssen die Beweise versteckt sein.«
    Ihre Katzenaugen musterten mich verwundert. »Wie stellst du dir das vor? Soll ich mich bei Mako einhacken? Für wen hältst du mich, Schätzchen?«
    Ich erhob mich und legte die Hände gegen die Scheibe. Das Glas war heiß. Draußen musste glühende Hitze herrschen.
    »Und falls du daran denkst, selbst die Systeme von Mako zu knacken, vergisst du das am besten gleich wieder. Keine Chance.«
    Ich antwortete nicht.
    »Evan, Sicherheit ist das Geschäft der Firma. Es wird dir nicht gelingen, ihre Verschlüsselung zu überlisten oder ihre Router so zu rekonfigurieren, dass sie dich ins Firmennetz lassen. Dazu gibt es zu viele Sicherheitsschranken und verschiedene Zugriffsebenen. Du könntest noch nicht mal einen der Angestellten bestechen, um dir die Informationen zu besorgen. Dafür fehlt dir schlicht das Geld.«
    »Und wenn ich ganz lieb darum bitte?«
    »Ein blutiger Amateur wie du hat nur eine Chance: sich Zutritt zu einer Workstation in der Firma selbst zu verschaffen. Falls jemand die Tür zu einem Sicherheitsbereich offen
lässt oder sein Passwort unter die Tastatur klebt, helfen weder raffinierte Verschlüsselungssoftware noch Firewalls. Aber die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dahinter jetzt eine versteckte Aufforderung vermuten.«
    Sie stellte ihren Kaffeebecher ab. »Ich will dir nur klarmachen, dass I-Heist keine Rücksicht kennt. Diese Leute stecken mit Kenny Rudenski unter einer Decke und werden sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wenn sie hinter Jesse her sind, brauchen sie vermutlich einen neuen

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