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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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war.
     
    Das Taxi raste auf den McCarran Airport zu. Palmenreihen flogen vorüber, und ich fühlte, wie mir erneut schwindlig wurde. Im Terminal kaufte ich mir ein Ticket nach Santa Barbara via Los Angeles. Eigentlich wollte ich es noch einmal bei Jesse versuchen, aber mein Akku war leer. Gepäck hatte ich keins, und so begab ich mich mit meiner Dazzling-Delicates-Tüte direkt zur Sicherheitskontrolle. Als ich durch den Metalldetektor wollte, löste der Alarm aus.
    »Tragen Sie einen Gürtel? Haben Sie Schlüssel oder Kleingeld in der Tasche?«, fragte der Wachmann.
    Hatte ich nicht. Also probierte ich es noch einmal. Das Gerät summte erneut.
    Der Detektorstab wanderte über meinen Körper. Über BH und Slip quäkte er jedes Mal los. Unterdessen öffnete die Frau am Röntgengerät meine Einkaufstüte, wühlte sich durch das dekorative Seidenpapier und holte die Geschenke von meiner Brautparty heraus. Eigentlich hätte ich mir denken können, was da unten in der Tasche steckte. Taylor hatte mir Handschellen für Fesselspiele und dazu essbare Körperfarbe zukommen lassen.
    Die Sicherheitsangestellte hielt eine Tüte mit Gummi-Penissen in die Höhe. »Frühstück?«
    Der Stab blökte über meinem BH. »Ist Ihre Unterwäsche aus Zündschnur?«, fragte der Kontrolleur.

    Mein Schädel dröhnte schon wieder. Viel schlimmer konnte es kaum werden.
    Dann reichte mir die Sicherheitsangestellte einen Riesen-Dildo, der sich laut Etikett T-Rex nannte. »Würden Sie das Gerät bitte mal in Betrieb nehmen?«
     
    Der Flug landete pünktlich am LAX, wo die Anschlussmaschine nach Santa Barbara abging. Die Abgase der Düsenjets waren Gift für meinen dröhnenden Schädel und meinen schmerzenden Körper. Ich fühlte mich, als hätte man mir Eisenbahnnägel in die Augenhöhlen getrieben. Am Flughafen von Las Vegas hatte ich mir noch rasch royalblaue Shorts und ein passendes T-Shirt mit dem Aufdruck »Oma spielt für ihre Enkel« besorgt. Jetzt steuerte ich den Ausgang an, von dem die Busse zum Zubringerterminal abfuhren. Bis nach Santa Barbara waren es mit dem Flugzeug nur zwanzig Minuten.
    Während ich den Monitor mit den Abflügen studierte, spürte ich ein merkwürdiges Kribbeln. Als ich mich umschaute, stand Mickey Yago keinen Meter von mir entfernt. Er hatte die Hände in den Taschen seiner schwarzen Jeans vergraben.
    Die goldenen Locken glänzten in der Sonne, und er ließ mich nicht aus den Augen. Ich fühlte mich wie unter Strom.
    Er hängte sich den Riemen einer Computertasche über die Schulter. »Gehen wir ein Stück.«
    »Ich muss meinen Flieger erwischen«, wandte ich ein.
    Er packte mich am Arm. »Ihr Anschlussflug geht erst in einer Stunde.« Seine Hand war kühl, seine Stimme rau.
    »Ich sage dem Mann am Gate, dass Sie mich belästigen.

    Dann haben Sie den Sicherheitsdienst am Hals«, drohte ich.
    »Und ich sage dem Sicherheitsdienst, dass Sie mich beklaut haben.« Seine Züge wurden hart. »Taschendiebe gibt es überall.«
    Er musste mit Cherry Lopez gesprochen haben.
    »Meine Brieftasche ist in Ihrer Einkaufstasche. Und ein Tütchen mit Kokain.«
    Ich warf einen Blick in meine Dazzling-Delicates-Tüte. Unter dem Seidenpapier entdeckte ich eine Herrenbrieftasche und ein Päckchen mit weißem Pulver. Mir wurde schwarz vor Augen. Yago führte mich vom Ausgang weg.
    Woher wusste er überhaupt, dass ich hier sein würde? Zu diesem Bereich des Terminals hatten nur Passagiere mit Flugticket Zutritt. Wollte er mir demonstrieren, dass er mich überall finden konnte? Tja, ich war beeindruckt.
    Wir schritten durch die Milchglastüren in die Business Class Lounge der Fluggesellschaft, wo Yago an der Rezeption seine Mitgliedskarte vorzeigte. Drinnen beherrschten Leder und helles Holz das Bild. Ich kam mir vor wie in einer skandinavischen Cocktailbar. Yago führte mich ohne jede Hast zu einem Sofa an der Fensterfront und setzte sich.
    »Blackburn denkt, er kann mich ignorieren«, sagte er. »Aber das ist ein Irrtum.«
    Ich starrte ihn an. Sein Gesicht war wie tot. Dieser Mann besaß keinerlei Humor, und er wollte mich auch nicht beeindrucken. Er interessierte sich überhaupt nicht für mich. Unsere Begegnung war eine Botschaft an Jesse.
    »Er hat das Ultimatum verstreichen lassen.«
    »Was wollen Sie?«
    »Dass er tut, was ich sage.« Er schnappte sich eine Handvoll
Nüsse aus der Schale auf dem Tisch. »Ich kann ihm nur raten, mich nicht zu ignorieren. Cal Diamond hat mich ignoriert und dafür bezahlt.«
    Ich ließ meinen Blick

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