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Radau im Reihenhaus

Radau im Reihenhaus

Titel: Radau im Reihenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Brettertür zu, hakte sie fest und stapfte zurück ins Haus.
    Am Samstagmorgen kam die neue Tür, eskortiert von zwei Tischlern, die so lange hobelten, feilten und abdichteten, bis sich nicht mal mehr ein angezündetes Streichholz im Luftzug bewegte.
    Zwei Stunden, bevor die ersten Besucher zum Musterhaus pilgerten, hatten Rolf und Obermüller den Bretterverschlag abgebaut. Das Holz durften wir behalten. Der Ofen freute sich. Ich weniger, denn mein Gatte behauptete, noch niemals Holz gehackt zu haben, und delegierte diese Arbeit gewohnheitsmäßig an mich.
    »Was hat der ganze Spaß eigentlich gekostet?« fragte ich, während ich den letzten Pfosten in den Keller schleppte.
    »Nichts«, sagte Rolf. »Der Jupp hat eine Privatfehde mit der Baugesellschaft und einen Heidenspaß daran gehabt, denen eins auszuwischen. Angeblich haben sie ihn übers Ohr gehauen, als sie seinerzeit ein Stück Bauland von ihm gekauft haben. Ich hab’ aber dem Lehrling zwanzig Mark in die Hand gedrückt, das ist mir die Sache wert gewesen. – Hier mußt du übrigens noch das Sägemehl zusammenfegen!« Er klopfte sich die Hosenbeine ab und begab sich zum Musterhaus. Schließlich müsse er sich ja für die neue Tür bedanken, meinte er, und außerdem gebe es dort Glühwein.
    Den hatte er sich ja auch redlich verdient!
    Frau Vogt lud zur Geburtstagsfeier. Ihr Karsten werde nunmehr sechs Jahre alt, komme Ostern in die Schule, und weil dann auch Sven, Riekchen und die Brauer-Zwillinge eingeschult würden, sei es vielleicht ganz gut, wenn sich die Kinder schon vorher ein bißchen näher kennenlernen könnten. Der reinliche Knabe spielte ja niemals draußen, verließ die vier Wände nur an der Hand seiner Mutter, und seine Annäherungsversuche erschöpften sich im gelegentlichen Zungeherausstrecken.
    »Während die Kinder oben spielen, werden wir Damen gemütlich Kaffee trinken, und es wäre schön, wenn die Herren später zu einem kleinen Kognäkchen dazustoßen würden«, erläuterte Frau Vogt den geplanten Programmablauf.
    »Das Kognäkchen wird auf Häkeldeckchen kredenzt, vielleicht dürfen wir sogar ein Zigarettchen rauchen und ein Salzstängelchen knabbern – nee, danke! Ohne mich!« sagte Rolf. »Ich bin ja gar nicht so vergnügungssüchtig. Und ich dachte immer, du bist auch gegen jede Art von Kaffeeklatsch?«
    »Wenn ich nicht hingehe, bin ich es, über die geklatscht wird. Außerdem ist es ja gar keiner, sondern eine Geburtstagsfeier.«
    Angestrengt überlegte ich, ob die Kinder über eine diesem feierlichen Anlaß gemäße Garderobe verfügten. Ich hatte schon einige Kinderparties hinter mir, die regelmäßig damit geendet hatten, daß ich die kleinen Gäste mit Waschbenzin und Fleckenwasser bearbeiten mußte, bevor ich sie wieder ihren Eltern aushändigen konnte. Sonntagskleidung hielt ich bei Kindergeburtstagen für ausgesprochen hinderlich, aber Frau Vogt war sicher anderer Meinung.
    Entsprechend unbehaglich fühlten sich Sven und Sascha auch, als sie in weißen Hemden und hellgrauen Hosen, bewaffnet mit Blümchen und einem garantiert ruhigen Puzzlespiel, bei Vogts vor der Tür standen.
    »Da sind ja unsere kleinen Gäste«, lächelte Frau Vogt, diesmal in etwas Weinrotes gehüllt, und überantwortete die Kinder einem farblosen jungen Mädchen mit Eulenbrille, das mir als ihre Nichte vorgestellt wurde. »Hannelore wird sich oben um die Jugend kümmern, während wir hier unten gemütlich plaudern können. Haben die Kinder ihre Hausschuhe mitgebracht?«
    Nein, hatten sie nicht. »Nun, dann wird Hannelore etwas Passendes heraussuchen. Wir haben immer welche in Reserve.«
    Saschas lautes Protestgeschrei bewies, daß Hannelore bereits ihres Amtes waltete.
    Im Wohnzimmer saß Frau Obermüller. »Die Damen kennen sich ja wohl schon«, ulkte Frau Vogt, nahm auf einer Sesselkante Platz und sah vorwurfsvoll zur Uhr. »Frau Brauer scheint die Sitten des Orients übernommen zu haben, denn soviel man weiß, spielt doch Pünktlichkeit in diesen Ländern überhaupt keine Rolle.« Es war drei Minuten nach vier!
    Wenig später waren auch die letzten Gäste erschienen, und ich wunderte mich wieder einmal über die verblüffende Ähnlichkeit der beiden Mädchen. Bisher war es mir noch nicht gelungen, auch nur das geringste Unterscheidungsmerkmal zu entdecken. Die Zwillinge glichen sich wie ein Ei dem anderen. Nur Sven wußte immer schon nach wenigen Augenblicken, wen er vor sich hatte. Einmal verriet er sein Rezept:
    »Ich ziehe sie einfach an den

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