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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Alex unverwandt an.
    »Ist schon gut. Ich lasse dich nicht im Stich«, sagte sie leise und tätschelte den Kopf des Hundes. Dann stand sie auf und ging zu Hubert in die Diele.
    »Ich will mich nicht mit dir streiten«, sagte sie und blickte ihm fest in die Augen. »Und mir gefällt nicht, was diese Corinna da abzieht. Aber Amadeus soll nicht darunter leiden. Ich kümmere mich um ihn.«
    Hubert umarmte sie stürmisch. »Danke, Liebes. Und du brauchst auf Corinna überhaupt nicht eifersüchtig zu sein. Sie ist eine Kollegin und sonst nichts. Zu allem anderen habe ich ja dich.«
    Er küsste sie leidenschaftlich. Dann löste er sich widerstrebend von ihr. »Leider haben wir um neun Uhr Projektbesprechung. Ich muss mich beeilen.«
    Er drückte ihr die Leine in die Hand und war schon aus der Tür.
    Eine halbe Stunde später parkte Alex vor dem Südfriedhof. Sie nahm Amadeus an die Leine und ging zunächst zum Fahrradständer. Das schwarze Mountainbike stand noch da. Der Sattel war mit einer Plastiktüte geschützt, die sorgsam mit einem Spanngummi befestigt war. Alex löste das Gummi,zog die Tüte herunter, und zum Vorschein kam  – ein Sattel aus Schlangenleder!
    Wilfert war also hier gewesen, sicher am Grab seiner Frau.
    Alex scheuchte Amadeus auf den Friedhof. Ein Mann harkte den Weg vor der kleinen Kapelle.
    »Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich suche das Grab von Frau Wilfert«, sprach Alex ihn an.
    Der Mann hielt in seiner Tätigkeit inne. »Natürlich kann ich Ihnen helfen. Dazu ist ein Friedhofswärter doch da. Und ich weiß genau, wo meine Kunden liegen«, sagte er voller Stolz. »Hilde Wilfert, dritte Abteilung, Grabfeld B, Reihe fünf, Nummer achtzehn. Da gehen Sie um die Kapelle herum, nehmen den Hauptweg rechts und dann immer geradeaus. Es ist alles ausgeschildert.«
    Alex bedankte sich und marschierte los.
    Was versprach sie sich eigentlich von dieser Aktion? Glaubte sie wirklich, Josef Wilfert am Grab seiner Frau zu finden? Sie wusste es selbst nicht, wollte nur nichts unversucht lassen.
    Amadeus trottete brav neben ihr her.
    Das Grab von Hilde Wilfert sah kahl und schmucklos aus. Kränze und Blumen waren schon entfernt, doch es war noch nichts angepflanzt worden. Auf einem schlichten Holzkreuz waren nur der Name und ein Sterbebild zu sehen. Wer würde sich um das Grab kümmern, wenn Josef Wilfert nicht wieder auftauchte? Wahrscheinlich der Neffe.
    Alex untersuchte die Umgebung des Grabes genau, fand aber keinerlei interessante Spuren. Nachdenklich machte sie sich auf den Rückweg.
    Josef Wilfert war also mit dem Rad zum Friedhof gefahren, wo seine Frau beerdigt war. Aber was hatte er dann getan?Warum stand sein Rad noch da? War er zu Fuß weggegangen, oder hatte ihn jemand im Auto mitgenommen? Lauter offene Fragen. Alex seufzte.
    Plötzlich zog Amadeus an der Leine. Als Alex sah, dass er zielstrebig den Grünabfallplatz ansteuerte, ließ sie ihn gewähren. Wenn er schon sein Bein heben musste, dann am besten dort. Doch statt schnell sein Geschäft zu erledigen, trippelte Amadeus mehrmals an dem faulig riechenden Grünhaufen entlang und schnüffelte wild herum. Anscheinend fand er nicht die richtige Stelle.
    Alex machte ihn von der Leine los und ging ein paar Schritte bis zur nächsten Wegkreuzung, um Schmiere zu stehen. Hoffentlich kam nicht ausgerechnet jetzt der ordnungsliebende Friedhofswärter vorbei.
    Gott sei Dank, die Luft war rein. Als sie sich wieder umdrehte, traute sie ihren Augen kaum. Amadeus hatte den Haufen erklommen und wühlte mit Schnauze und Pfoten so hektisch darin herum, dass schon einige Kränze heruntergefallen waren.
    »Komm sofort da runter«, rief Alex und stürzte ihm nach.
    Sie musste sich mit den Händen abstützen, um hinter ihm her zu steigen. Tannennadeln stachen ihr in die Finger, und sie versank mit den Füßen in einem matschigen Rosengesteck. Sie konnte sich vorstellen, wie ihre Turnschuhe aussahen. Na, die würde sie in die Waschmaschine stecken.
    Wie aber bekäme sie Amadeus wieder sauber? Er steckte inzwischen bis zum Bauch in diesem Grünzeug. Eine verfaulte Geranie rankte sich über sein linkes Ohr. Du lieber Himmel, sie würde ihn baden müssen! Jedes Mal ein Erlebnis, wie sie aus leidvoller Erfahrung wusste. Zu schade, dass sie ihn nicht einfach in die Waschmaschine …
    Immer noch konnte sie Amadeus nicht zu fassen kriegen, da der Haufen zu hoch war. Aber nicht mehr lange, denn mehr und mehr Einzelteile lösten sich aus der Grünmasse heraus. Der Weg

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