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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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kann es auch ein Raubüberfall gewesen sein?«
    Alex zuckte die Achseln. »Eher nicht. Wilfert hatte jedenfalls seine Geldbörse bei sich, eine wertvolle Armbanduhr trug er auch. Aber der Täter könnte gestört worden sein und wollte sein Opfer vielleicht schnell aus dem Weg schaffen.«
    »Dann mach dich an die Arbeit. Da wir keine heiße Spur haben, suchst du erst mal nach möglichen Zeugen und kümmerst dich dann um das persönliche Umfeld von Wilfert.«
    Alex nickte. »Einen Friedhofsgärtner und einige Mitarbeiter habe ich gestern schon befragt. Niemand von ihnen hat etwas Besonderes bemerkt. Wie viele Leute zum Tatzeitpunkt sonst noch auf dem Friedhof waren, ist natürlich unklar. Vielleicht könnten wir über die Medien nach Zeugen suchen.«
    »Dazu müssen wir aber die Staatsanwaltschaft einschalten. So wie es aussieht, haben wir wieder unseren Prinzen am Hals«, stöhnte Brause genervt. »Kümmere du dich darum, Alex, du kannst doch gut mit ihm.«
    Alex lächelte in sich hinein. Ja, sie konnte wirklich ganz gut mit Doktor Prinz.
    »Mach ich später. Jetzt versuche ich noch einmal, den Neffen von Frau Wilfert, diesen Manfred Schuler, zu erreichen. Irgendwann sollte er doch von seiner Geschäftsreise zurück sein.«
    »Ist er schon«, meldete sich Gudrun zu Wort. »Seine Sekretärin hat vorhin angerufen. Du kannst ihn in seiner Firma aufsuchen. Hier ist die Adresse.«
    Gudrun reichte Alex einen Zettel herüber.
    »Okay, dann fahr ich gleich mal hin. Vielleicht ist das ja eine Spur.« Alex griff nach ihrer Jacke und machte sich auf den Weg zu Manfred Schulers Firma.
    In der Eichenstraße 97 angekommen, konnte sie nicht nur keine einzige Eiche in der Umgebung erkennen, sie fand auch den Namen von Manfred Schuler weder auf einem Klingelknopf noch auf einem Briefkasten. Sie ging durch einen Torbogen in den Hinterhof – immer noch keine Eiche, dafür ein reichlich vertrockneter Sommerflieder. Und ein Firmenschild. Mannimedia . Das musste es sein. Sie öffnete die Tür und stand gleich darauf in einem kleinen Vorzimmer, wo Manfred Schulers Sekretärin gerade die Blumen goss.
    »Guten Tag, ich möchte gern Herrn Schuler sprechen.«
    Die Dame, etwa Ende dreißig, ein bisschen drall und sehr blond, ging kommentarlos auf eine offen stehende Tür zu. »Manni, Besuch für dich!«
    Aha, eine offenbar recht zwanglose Beziehung zwischen Chef und Sekretärin.
    Manfred Schuler war bei Alex’ Anblick aufgesprungen und lächelte sie gewinnend an. Ein smarter Typ, gut aussehend, gut angezogen, mit guten Manieren. Seine Miene verdüsterte sich allerdings ein wenig, als Alex ihm ihren Polizeiausweispräsentierte. Schlechtes Gewissen? Oder Enttäuschung, weil sie keine Kundin war?
    Er fing sich jedoch schnell wieder, bot ihr einen Platz an und fragte dann liebenswürdig: »Was kann ich für Sie tun? Sie haben mehrfach die Bitte um Rückruf auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich war ein paar Tage in China, geschäftlich.« Er machte eine Pause, wohl um herauszufinden, ob Alex gebührend beeindruckt war, und fuhr dann fort: »Ich bin erst seit gestern wieder im Lande.«
    »Können Sie sich nicht denken, weshalb ich hier bin?«, fragte Alex.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe, soweit ich weiß, kein Stoppschild überfahren oder eine sonstige Ordnungswidrigkeit begangen.«
    Manfred Schuler lächelte sie an, mehr noch, er flirtete mit ihr.
    Warum auch nicht? Alex lächelte zurück, wurde dann aber ernst.
    »Nun, es geht hier nicht um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um ein Gewaltverbrechen.«
    Manfred Schuler zuckte zusammen. War er ein guter Schauspieler oder wirklich erschrocken?
    »Also, dann weiß ich erst recht nicht, weshalb Sie hier sind.«
    »Nun, es geht um Josef Wilfert, Ihren Onkel.« Jetzt legte Alex eine Pause ein. Manfred Schulers Gesicht wirkte immer noch ratlos.
    »Sie wissen schon, dass Ihr Onkel tot ist.«
    »Ja, das habe ich erfahren, aber …«
    »Ihr Onkel wurde ermordet, genauer gesagt, er wurde erschlagen.« Alex beobachtete Manfred Schuler eingehend, der das Gesicht in seinen Händen vergrub.
    »Wie furchtbar«, hörte sie ihn murmeln. »Das wusste ich nicht.«
    »Würden Sie mir sagen, wann Sie Ihren Onkel zuletzt gesehen haben?«, fragte Alex leichthin.
    »Das muss am Tag vor meiner Abreise gewesen sein. Am Montagnachmittag. Und da war er noch sehr lebendig.«
    »So lebendig, dass er mit Ihnen gestritten hat?«
    Manfred Schuler verfärbte sich. »Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, aber der

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