Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey

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Wagen zu heben, und der kleine Trauerzug setzte sich in Bewegung.
    Als einziger Verwandter folgte Manni Schuler dem Sarg. Hinter ihm reihten sich einige Nachbarn und Bekannte ein, unter ihnen Anneliese Neumann, und als Letzte folgtenAlex und Elfie, wobei Alex den Eindruck nicht loswurde, dass Elfie lieber weiter vorn gewesen wäre.
    »Habt ihr den billigen Sarg gesehen? Fichtenholz mit Astlöchern!«, zischte Anneliese Neumann den anderen Nachbarn zu. »Und diese Musik vom Band, nicht einmal ein Organist hat gespielt.«
    Leises Gemurmel bei der Trauergesellschaft. Manni Schuler zog nur die Schultern hoch.
    »Und zum Leichenschmaus sind wir auch nicht eingeladen.« Anneliese Neumann gab keine Ruhe. »Bei Hildes Beerdigung waren wir alle im Café Korte, und es gab Kaffee und Kuchen vom Allerfeinsten. Jo hat sich da nicht lumpen lassen.«
    Inzwischen waren sie am Grab von Hilde Wilfert angelangt. Noch einmal sprach der Redner einige Worte, dann wurde der Sarg mit Josef Wilfert in die frisch ausgehobene Grube neben seiner Frau herabgelassen. Erde prasselte auf das Holz, ein paar Blumen wurden dem Verstorbenen als letzter Gruß mit auf den Weg gegeben. Elfie, die Lippen zusammengekniffen, warf ihre schwarze Rose schwungvoll dazu.
    Ein bisschen verloren blieb Manni Schuler an der Grabstätte von Tante und Onkel stehen. Offensichtlich wartete er darauf, dass man ihm kondolierte. Aber nur der Grabredner und zwei Nachbarn drückten ihm die Hand, sprachen ein paar teilnahmsvolle Worte. Offensichtlich hatten Anneliese Neumanns boshafte Bemerkungen Früchte getragen.
    Auch Elfie hatte sich schon Richtung Ausgang begeben. Alex warf noch einen prüfenden Blick in die Runde, damit ihr nichts entging, was möglicherweise zur Aufklärung des Mordes an Josef Wilfert beitragen würde. Dann folgte sie Elfie.
    »Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?«, fragte sie.
    »Nein, nein, danke! Ich bin selbst ausnahmsweise mit dem Wagen da und fahre auch gleich ins Büro. Bei Pietas gibt es für mich noch reichlich zu tun.« Elfie lächelte. »Wenn ich übrigens Amadeus mal wieder übernehmen soll – ich bin immer für ihn da. Und für Sie natürlich auch.« Damit ging sie zu ihrem Wagen.
    »Einem Mörder schüttele ich doch nicht die Hand!« Anneliese Neumann hatte sich zu Alex gesellt und suhlte sich in ihrer Entrüstung.
    »Seien Sie vorsichtig mit solchen Anschuldigungen, Frau Neumann«, warnte Alex. »Das kann Sie teuer zu stehen kommen, denn das wäre üble Nachrede. Bisher weiß noch niemand, wer der Mörder von Josef Wilfert ist.«
    »Bis auf den Mörder selbst«, stellte Anneliese Neumann fest. »Und das kann in meinen Augen nur Manni Schu …« Sie brach abrupt ab.
    Alex sah sie fragend an.
    »Sehen Sie den Wagen dort drüben, direkt neben Mannis neuem Sportflitzer?«
    »Ja und, was ist damit?« Alex folgte dem Blick von Anneliese Neumann und sah eben noch, wie Elfie in den Wagen einstieg.
    »Genau dieser Käfer hat am Tag von Jos Verschwinden vor seinem Haus gestanden.«
    »Wie bitte?« Alex sah Anneliese Neumann ungläubig an.
    Sie brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. Das würde ja bedeuten, dass möglicherweise Elfie die Mörderin von Josef Wilfert … Sie mochte diesen Gedanken nicht zu Ende denken. Nein, das konnte doch nicht sein – oder?
    »Irren Sie sich auch nicht, Frau Neumann?«
    »Ganz bestimmt nicht. Ich bin sicher, dass es der gleiche Wagen ist. So eine Farbe gibt es doch schon seit Jahrzehnten nicht mehr«, beteuerte Anneliese Neumann, »so ein komisches Silberblau.«
    »Haben Sie auch gesehen, wer im Wagen saß?«, fragte Alex gespannt.
    Anneliese Neumann schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gesehen, dass er einige Zeit da geparkt hat. Dann kam eine Freundin zu Besuch, und später habe ich mir keine Gedanken mehr darüber gemacht.« Plötzlich wurde sie ganz aufgeregt. »Ach, hätte ich doch nur besser aufgepasst. Vielleicht war das ja der Mörder. – Was meinen Sie? Ist doch irgendwie seltsam, oder?«
    Alex zuckte nur die Achseln. Wahrscheinlich gab es eine ganz harmlose Erklärung für Elfies Wagen vor Josef Wilferts Haus. Vielleicht irgendetwas im Zusammenhang mit Pietas und der Beerdigung von Hilde Wilfert. Aber irgendwie seltsam war es schon. Da musste sie Anneliese Neumann ausnahmsweise einmal recht geben.
    Elfie hörte Juliane Knörringer schimpfen – wieder einmal.
    »Mit dem Ritter muss ich ein ernstes Wort reden. Der ist heute Morgen mit karottenroten Haaren bei einem Trauerfall