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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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ihrem Mann, so dass Platz zwischen ihnen entstand.
    Enttäuscht ließ Paul-Friedrich seine Arme wieder sinken.
    »Der Mann bietet an«, erklärte der Tanzlehrer und öffnete seine Arme mit einer einladenden Geste.
    Paul-Friedrich tat es ihm nach, Elfie legte ihre rechte Hand in seine und umfasste mit der Linken seine Schulter. Es fühlte sich gut an.
    »Der Mann führt, die Frau lässt sich führen«, fuhr der Tangolehrer fort. »Jetzt gehen wir gemeinsam Schritt für Schritt. Die Männer beginnen mit links vorwärts, die Frauen mit rechts zurück. Und eins und eins …«
    Es ließ sich etwas holprig an, und zuweilen trat Paul-Friedrich Elfie auf die Zehen. Dann kam der Lehrer, der nun jedem Paar einzeln Tipps gab, zu Ihnen.
    »Der Impuls zum Gehen muss beim Mann aus dem Brustbein kommen. Sonst merkt die Frau nicht rechtzeitig, wassie tun soll«, erläuterte er. »Und die Frau schließt die Augen, dann kann sie den Impuls am besten spüren.«
    Paul-Friedrich warf sich in die Brust und zwinkerte Elfie zu. Diese schloss nur widerstrebend die Augen. Sie war es nicht gewöhnt, sich führen zu lassen und die Kontrolle über ihr Tun abzugeben. Aber dies war ja nur ein Tanz, da konnte es wohl nicht schaden. Tatsächlich funktionierte ihr Zusammenspiel jetzt deutlich harmonischer.
    Die Schnupperstunde verging wie im Flug. Elfie war es heiß geworden, auch Paul-Friedrichs Wangen hatten sich gerötet. Sie holten sich jeder ein großes Glas Wasser, das sie gierig tranken. Dann versorgten sie sich mit Kaffee und Kuchen und setzten sich wieder an ihr Tischchen.
    Inzwischen waren noch etliche Besucher gekommen, und immer mehr Paare bevölkerten die Tanzfläche. Fasziniert beobachtete Elfie, wie unterschiedlich man Tango tanzen konnte. Bei jedem Paar sah es völlig anders aus. Zufrieden registrierte sie auch, dass viele junge Leute da waren. Und es herrschte eine ungezwungene, freundschaftliche Atmosphäre. Die meisten schienen sich untereinander zu kennen. Das war genau das Richtige für Carlos und Trixi.
    Sobald sie ihren Kuchen gegessen hatten, stand Paul-Friedrich auf, knöpfte sein Sakko zu und deutete eine Verbeugung an. »Darf ich bitten?«
    »Meinst du wirklich?« Elfie war unsicher. »Sieh dir mal an, wie gut die anderen tanzen können, diese Drehungen und Schrittfolgen. Da können wir nicht mithalten.«
    »Ja und?« Paul-Friedrich reichte ihr die Hand. »Jeder hat mal klein angefangen. Und im Takt der Musik gehen können wir auch schon. Hauptsache, es macht Spaß. Und du musst sowieso die Augen schließen. Dann siehst du die anderen gar nicht.«
    Lachend nahm Elfie seine Hand, erhob sich und folgte ihm auf die Tanzfläche.
    Sie blieben bis zum Ende der Veranstaltung, drehten immer wieder eine Runde und ruhten sich zwischendurch aus.
    »Das war ein rundum gelungener Nachmittag«, sagte Paul-Friedrich auf dem Heimweg. »Das sollten wir bald wiederholen.«
    Elfie nickte. »Mir hat es auch sehr gut gefallen. Aber künftig werde ich die Samstagnachmittage wohl mit Babysitten verbringen.«
    Paul-Friedrich stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
    Deswegen fügte sie schnell hinzu: »Ich würde mich freuen, wenn du mich dabei unterstützen könntest.«
    Paul-Friedrichs Miene hellte sich wieder auf. »Das mache ich natürlich gern. Hauptsache, wir unternehmen etwas zusammen. Und vielleicht finden wir eine Tangoveranstaltung an einem anderen Wochentag. Ich kümmere mich darum. Du wirst sehen, es gibt für alle Probleme eine Lösung.«
    Elfie lächelte in sich hinein. Dem war nichts hinzuzufügen.

14.
    Alex blickte von den Akten auf und sah aus dem Fenster, ohne dort bewusst etwas wahrzunehmen. Ihre Gedanken kreisten unablässig um Josef Wilfert.
    Nach wie vor war Manni Schuler der Hauptverdächtige.  Als Alleinerbe des nicht unbeträchtlichen Vermögens der Wilferts hatte er ein starkes Motiv. Aber wie passte es dann ins Bild, dass er ständig nach den verschwundenen 20  000  Euro fragte? Wo war das Geld nur geblieben? Irgendwie schien es Alex der Schlüssel zu diesem Fall zu sein.
    Sie schreckte hoch, als es laut an der Tür klopfte und gleich darauf Anneliese Neumann das Büro betrat. Freudestrahlend kam diese auf Alex zu und drückte ihr die Hand.
    »Guten Morgen, Frau Kommissarin. Jetzt habe ich Sie doch noch gefunden. Ganz schön aufregend, das Polizeipräsidium einmal von innen kennenzulernen. Glücklicherweise haben mir ein paar reizende Männer in schmucker Uniform den Weg gezeigt.«
    »Frau Neumann, bitte

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