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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Nase.
    Brause schnupperte genießerisch. »Wie der duftet! Den haben Sie bestimmt heute erst frisch gebacken. Ist das ein Rahmguss oben drauf? Wie der appetitlich glänzt.«
    Anneliese Neumann erstrahlte und schob ihren dicken Busen noch ein wenig weiter vor. »Sie sind ja ein wahrer Kenner. Ich bin gespannt, wie Ihnen mein Kuchen schmeckt. Das Rezept stammt von meiner Großmutter.«
    »Das hört sich vielversprechend an. Aber leider bin ich auf Diät.« Brause schob den Kuchen mit bedauerndem Blick von sich.
    »Das haben Sie doch gar nicht nötig.« Anneliese Neumann schien ehrlich erstaunt. »An einem gestandenen Mannsbild muss schon ein bisschen was dran sein. Und imMoment sind Sie eindeutig im Unterzucker. Damit kenne ich mich aus. Ich war früher Arzthelferin. Mein Apfelkuchen ist jetzt die beste Medizin für Sie. Das können Sie mir ruhig glauben.« Auffordernd blickte sie Alex an. »Wir brauchen Teller, Besteck und vielleicht eine schöne Tasse Kaffee.«
    Doch Brause war schon aufgesprungen. »Ich erledige das.«
    Sobald er aus der Tür war, sagte Anneliese Neumann: »So ein netter Mann. Ist das ein Kollege von Ihnen?«
    »Das ist mein Chef, Kriminalhauptkommissar Brause«, erklärte Alex.
    »Oh, ein Hauptkommissar. Wie beeindruckend. Ist er verhei…« Anneliese Neumann stoppte mitten im Wort, als Brause zurückkam.
    Er balancierte ein Tablett mit drei Tassen Kaffee, Tellern und Besteck. Alex stellte belustigt fest, dass er sogar an Servietten gedacht hatte.
    »So, die Damen, bitte schön.« Brause servierte den Kaffee.
    »Was für ein tatkräftiger Mann«, lobte Anneliese Neumann und verteilte ihren Kuchen auf die Teller.
    Brause ließ sich den ersten Bissen mit geschlossenen Augen auf der Zunge zergehen.
    »Mmh, ist das gut«, schwärmte er dann. »Und der Hauch von Zimt rundet den Geschmack perfekt ab.«
    Anneliese Neumann errötete, sagte aber zu Alex’ Erstaunen ausnahmsweise nichts. Alex hielt es für angebracht, die beiden offiziell einander vorzustellen.
    »Das ist Anneliese Neumann, die Nachbarin von Josef Wilfert«, sagte sie. »Sie hat mir neue Hinweise zum Fall gegeben.«
    Noch bevor Alex weitersprechen konnte, sagte ihr Chef: »Ich bin Horst Brause. Sehr angenehm, Frau Neumann.«
    Eine Weile aßen alle drei schweigend ihren Kuchen.
    Um das Gespräch wieder in Gang zu bringen, sagte Alex: »Frau Neumann, wissen Sie davon, dass Hilde Wilfert ihrem Neffen Geld zugedacht hatte?«
    »Ja, klar. Noch am Tag vor ihrem Tod habe ich sie zur Bank begleitet, wo sie zwanzigtausend Euro für Manni abgehoben hat. Jo durfte das nicht wissen. Er hat nicht viel von ihrem Neffen gehalten und wollte seine komische Filmschnipsel-Firma auf keinen Fall unterstützen. Da Hilde Angst hatte, allein mit so viel Bargeld unterwegs zu sein, hat sie mich gefragt. Und wir haben das Geld sicher nach Hause gebracht.«
    »Wissen Sie auch, wo Frau Wilfert das Geld zu Hause aufbewahrt hat?«, hakte Alex nach.
    »Na, wo schon? In ihrem Bett natürlich. Das macht doch jeder.«
    »Im Bett? Etwa unter dem Kopfkissen?«, fragte Alex ungläubig.
    Anneliese Neumann winkte ab, während sie Brause ein zweites Stück Kuchen auf den Teller lud. »Unter dem Kopfkissen würden es Einbrecher doch sofort finden. Nein, der beste Platz ist zwischen Matratze und Laken. Seitdem es  Spannbetttücher gibt, geht das sehr einfach. Ein Umschlag lässt sich da gut hineinschieben und fällt nicht heraus.«
    Unter der Matratze hatte Manni wahrscheinlich nicht gesucht. Aber die Bestatter hantierten sicher mit dem Bettzeug herum, wenn sie einen Verstorbenen abholten. Hatte nicht auch der Journalist behauptet, dass bei Pietas Geld von Verstorbenen gestohlen wurde?
    Alex sprang auf und schüttelte Anneliese Neumann die Hand. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Das war möglicherweise eine sehr wichtige Information, der ich sofort nachgehen muss. Herr Brause begleitet Sie sicher gern hinaus.«
    Nachdem die beiden verschwunden waren, las Alex zuerst ihre Notizen des Gesprächs mit Julian Jacobs durch. Dann griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Pietas.
    Schwungvoll öffnete Alex eine halbe Stunde später die Tür zum Bestattungsunternehmen. Während sie sich noch suchend umsah, öffnete sich die Flügeltür am anderen Ende der Halle und ein älterer Mann erschien, den Alex vom Friedhof her als Grabredner kannte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er und senkte seine Stimme ein wenig. »Handelt es sich um einen Trauerfall?«
    Alex

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