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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Gummi an. Die Welt beginnt, sich um mich zu drehen, und meine Schritte sind nicht einmal halb so stark und würdevoll, wie sie es für eine Legionsführerin sein sollten. Ich gehe gegenüber von Finn in Stellung. Seine Augen blitzen mir vor Aufregung herausfordernd entgegen. Ein freches Grinsen umspielt seine Lippen. Er ist wirklich wieder der Alte. Der neue Finn hätte in dieser Situation niemals lachen können. Es wäre ihm zu ernst gewesen. Fast vermisse ich ihn.
    „ 3, 2, 1. Los!“
    Noch ehe ich begreife, was passiert, stürmt Finn auf mich zu und schmeißt mich mit voller Wucht auf den Boden. Er setzt sich auf mich und drückt mich zu Boden, doch ich werde mich nicht kampflos geschlagen geben. So leicht darf ich es ihm nicht machen, das bin ich den Bewohnern der Sicherheitszone schuldig. Ich verpasse ihm eine Kopfnuss und nutze den Moment seiner Irritation, um mich durch einen Schlag mit dem Ellbogen von ihm zu befreien. Ich versuche zu flüchten, doch da packt Finn bereits meinen Fußknöchel und zieht mir förmlich die Füße unter den Beinen weg. Ich schlage hart mit meinem Kinn auf den Sandboden. Blut sickert in meinen Mund und bringt mich zum Röcheln. Aber mir bleibt keine Zeit, um mir weiter Gedanken darüber zu machen, denn schon im nächsten Moment stürzt sich Finn bereits wieder auf mich. Ich trete mit voller Wucht nach ihm und treffe ihn in der Magengegend. Er krümmt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Für einen Augenblick habe ich tatsächlich vergessen, dass es Finn ist, gegen den ich kämpfe. Er hat mich mit einer solchen Intensität angegriffen, dass ich das Gefühl habe, dass er mich hassen muss. Er kämpft anders als alle anderen. Er kämpft mit seinem Körper. Er kämpft so, wie der alte Finn kämpfen würde. Nicht mit Laserwaffen, sondern mit seinen Fäusten. Vielleicht habe ich seine Entschlossenheit falsch gedeutet und das hier ist seine Art, mir zu zeigen, dass er sich erinnert.
    Sein Schlag trifft mich ins Gesicht, aber ich spüre keinen Schmerz. Ich suche den Blick in seine Augen. Feuer lodert in ihnen und so viel Wärme, dass mir schwindelig wird. Ich schaffe es nicht, mich aufzurichten, und sacke auf den Boden zurück. Die grellen Deckenleuchten verschwimmen vor meinen Augen. Finn baut sich mit erhobenem Laser vor mir auf. Er hat so gut wie gewonnen. Ich brauche nur liegen zu bleiben und mich erschießen zu lassen und es wird sein Samen sein, der in mir heranwachsen wird. Durch ein Kind werden wir für immer miteinander verbunden sein. Es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde. Aber nicht so.
    Ich trete ihm die Beine weg und zögere nicht einen Moment, ihn zu erschießen. Sein Blick ist entsetzt. Er kann kaum glauben, was gerade passiert ist. Als die Erkenntnis kommt, blickt er mich so fassungslos an, als hätte ich ihn getötet.
     
    Zu Beginn des nächsten Kampfes befinde ich mich bereits wieder neben A350 auf der Tribüne. Ihrem Blick entnehme ich, dass sie mit meiner Leistung mehr als zufrieden ist. Vielleicht hatte sie nicht erwartet, dass ich Finn besiegen würde. Ich hätte es selbst nicht gedacht. Auch wenn er mich nun hasst, bereue ich es nicht. Finn ist ein Feind der Legion. Es würde ihn nicht glücklich machen, mit mir ein Kind zu zeugen auf die Art, wie es die Legion tut. Es wäre für ihn nicht das Gleiche. Es würde ihn immer nur an seine Gefangenschaft erinnern. Ich liebe Finn zu sehr, um ihm das anzutun.
    „ A566 gegen D560.“
    Für einen Moment setzt mein Herzschlag aus. Ich wünschte, ich hätte Asha davor bewahren können, aber als ich sie in die Arena treten sehe, erkenne ich den Stolz und die Entschlossenheit in ihren Augen. Das ist es, was sie von Anfang an wollte. Sie will ihn vor den Augen aller demütigen. SIE, eine unscheinbare und schwache D-lerin, wird IHN, den großen Legionsführer, besiegen. Wenn ich es geschafft habe, A566 zu besiegen, kann sie es auch. Sie ist die Bessere von uns beiden.
    „ 3, 2, 1. Los!“
    Sofort löst sich Ashas erster Schuss. Wie einen Feuerball schleudert sie ihn A566 entgegen. Ich habe das Gefühl, nie einen kräftigeren Laserstrahl gesehen zu haben. Ihr Wille muss sich bildlich auf das Gerät übertragen. A566 erwidert genauso verbissen ihren Angriff. Es reicht, dass er von mir besiegt wurde, nun wird er sich nicht auch noch von Asha besiegen lassen. In seinen Augen war sie immer unwürdig und ihm unterlegen. Lieber würde er sich die Zunge abbeißen, als sich von ihr demütigen zu lassen.
    Ein Schuss nach dem

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