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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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überrascht, aber so etwas ist wirklich schon einmal vorgekommen. Die Menschen kommen auf die lustigsten Ideen, um sich mehr Nahrung zu erhaschen. Gerade vor Wettkämpfen wollen sie häufig mehr Eiweißkapseln, um ihre Leistung steigern zu können.“
    D523 pustet Luft aus und sagt leise, mehr zu sich selbst, jedoch mit einem Blick in meine Richtung. „Das kommt mir bekannt vor.“ Die Abfälligkeit mir gegenüber ist deutlich aus ihrer Stimme herauszuhören. Sie ist immer noch sauer auf mich, und das zu Recht. Ich beiße mir auf die Lippe und versuche, D375 weiter zuzuhören.
    „Wenn ihr durch Berührung auf eine der Bezeichnungen klickt, öffnet sich eine Art Steckbrief über die Person.“
    Er macht es uns an meinem Computer vor. Der Steckbrief von C482 öffnet sich. Neben der Bezeichnung steht sein Einsatzgebiet. In diesem Fall Zugangskontrolle, das bedeutet, er ist in der Sicherheitszone und nicht außen eingesetzt.
    „C482 braucht jeden Tag Eiweißkapseln, aber zum Beispiel weniger Cerealienwürfel als ein C-ler im Außendienst.“
    Wir gehen seinen Steckbrief weiter durch. Für morgen ist eine Trainingseinheit eingetragen.
    „An solchen Tagen bekommt er abends mehr Vitamine, außerdem noch Magnesium, Calcium und Eisen. Unser Programm weiß das, aber ihr müsst es überprüfen. Bevor das jeweilige Mitglied sein Essen bekommt, müsst ihr die Auswahl erst bestätigen. Deshalb arbeiten wir auch im Schichtdienst. Ihr habt heute die Abendschicht. Doch bald werdet ihr auch mal für die Morgenschicht eingeteilt werden. Dann fängt eure Arbeitszeit um 22:30 Uhr an.“
    Ein freundliches Lächeln huscht für einen kurzen Moment über sein Gesicht. „Habt ihr noch Fragen?“
    Wir schütteln beide den Kopf. Der grüne Fleck in seinen Augen leuchtet mir entgegen.
    „Gut, dann schaut euch eure heutigen Steckbriefe an und berechnet die Nahrung. Das Programm weist euch auf Fehler hin.“
    Mit diesen Worten geht er und lässt uns alleine vor den Monitoren zurück. D523 starrt mir weiter entgegen, doch ich beschließe, sie nicht länger zu beachten, und widme mich dem Monitor. Der Steckbrief von D592 öffnet sich. Es ist eine Frau. Sie wurde in die Putzeinheit einsortiert.
    „Beeindruckend, wie vorbildlich du deine Arbeit ausführst. Hältst dich wohl immer noch für etwas Besseres.“
    Ich halte inne. Zum ersten Mal spricht sie mit mir. Ihre Worte erscheinen mir fremd, ganz anders als die Sprache der Leiter und Führer. So direkt und ohne Einhaltung jeder Formel. Was will sie nur von mir? Ich setze zu einer Entschuldigung an.
    „Es war dumm von mir, das Ergebnis anzuzweifeln. Das System macht keine Fehler, also gehören wir wohl beide gleichermaßen hierher.“
    Sie beugt sich zu mir vor und fährt leise fort. „Du warst aber in zwei Ergebnissen besser als ich. Sollte das nicht belohnt werden?“
    Ihre Frage verunsichert mich. Warum weist sie mich jetzt auch noch daraufhin, dass sie schlechter war? Ich wollte ihr doch zustimmen. Oder geht es ihr darum gar nicht?
    „Die Zuordnung besteht aber aus mehr als zwei Tests. Vielleicht warst du in den anderen besser.“
    „Bezweifle ich.“, gibt sie mit einem Schulterzucken von sich. Verwirrt schaue ich sie an und lasse meine Augen über den Raum schweifen, doch niemand nimmt Notiz von uns. Alle sind vertieft in ihre Arbeit. Wir sollten damit auch wirklich beginnen. Es würde einen schlechten Eindruck machen, direkt am ersten Tag für Probleme zu sorgen. Doch trotzdem macht sie mich neugierig.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Hast du die Testfragen beantwortet?“
    Was ist das für eine eigenartige Frage?. Natürlich habe ich die Fragen beantwortet, also nicke ich zur Bestätigung.
    Sie grinst und zeigt dabei ihre perfekten Zähne. „Ich nicht.“
    Entsetzt starre ich sie an. Warum sollte sie so etwas tun? Doch jetzt ist sie es, die sich von mir abwendet und auf den Monitor vor sich tippt, so als hätte unser Gespräch nie stattgefunden.

    Wenige Tage später wird der Ablauf von einer Durchsage unterbrochen: „Vor genau 81 Jahren brach an dem heutigen Tag der Dritte Weltkrieg aus und stürzte die Welt in ihren Untergang.“
    Es herrscht betretene Stille, bevor die Computerstimme blechern fortfährt. „Anlässlich des Ereignisses wird in der Arena eine Dokumentation gezeigt. Bitte unterbrechen Sie Ihre Arbeit und finden Sie sich sofort dort ein.“
    Mit einem Ruck fahren sämtliche Stühle zurück und wir machen uns wie Roboter auf den Weg in die Arena. Befehle

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