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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hätte der Anzug sicher geschmeichelt, die rundlichen Formen eines hemmungslosen Genießers hingegen betonte er auf höchst unvorteilhafte Weise. Die glitzernden Perlen, die die kurze Jacke der Tracht zierten, ließen Lichtreflexe auf den schlaffen Wangen des Grafen tanzen. Das Haar hatte er sich streng nach hinten frisieren lassen, wodurch sein schon recht schütterer Schopf nicht eben üppiger wirkte.
    Rio stellte wieder einmal fest, dass der Nobelmann ganz offensichtlich über seine besten Jahre hinaus war. Der ausschweifende Lebensstil, dem er frönte, war ebenfalls nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Inzwischen steuerte Aristide Broyard zielstrebig auf die Stelle zu, wo Rio Celina zuletzt gesehen hatte. Sie stand mit dem Rücken zu dem Neuankömmling und unterhielt sich mit einer Schäferin, deren Kleid mit so vielen Wollebällchen behängt war, dass sie darin beinahe selbst wie ein Schaf aussah. Broyard drängte sich zwischen die Frauen und verbeugte sich vor Celina. Überrascht sah sie ihn an. Er machte eine ausladende Geste in Richtung Tanzfläche, doch Celina schüttelte den Kopf und sagte etwas, das sicherlich eine freundliche Ablehnung war.
    Broyards hageres Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. Er sprach mit erhobener Stimme. Als Celina sich von ihm entfernen wollte, legte er ihr die Hand oberhalb ihres Handschuhs auf den bloßen Arm. Rio konnte nicht verstehen, was sie zu ihm sagte, aber ihr Ton war eindeutig ablehnend. Gleichzeitig versuchte sie, sich der Berührung des Mannes zu entziehen. Doch Broyard ließ sie nicht los. Die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, starrte er sie an und zog sie noch näher zu sich.
    Denys unterhielt sich ein paar Schritte entfernt mit einem Freund. Er hörte die Stimme seiner Schwester und wandte sich um. Graf de Lerida stand ebenfalls nicht weit weg. Er hatte bemerkt, dass Denys den Kopf hob. Der spanische Edelmann folgte dem Blick des jungen Mannes. Die beiden waren ein wenig zu weit entfernt, um schnell eingreifen zu können. Sie konnten nicht verhindern, dass Celina gegen ihren Willen zur Tanzfläche gezerrt wurde.
    Rio zögerte nicht. Unsanft bahnte er sich einen Weg durch die Paare, die sich gerade zu den ersten Takten eines Walzers wiegten. Er verbeugte sich vor Celina und sagte: »Ich bitte um Vergebung, Mademoiselle mit der goldenen Maske. Ich störe nur ungern, aber hatten Sie diesen Tanz nicht mir versprochen?«
    »Aber ja, natürlich.« Die Erleichterung war Celina deutlich anzuhören. Sie reichte Rio die freie Hand. »Ich hatte Sie nur völlig aus den Augen verloren.«
    Rio legte sich ihre Hand auf den Arm. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Broyard Celina nicht gehen lassen. Dann trat er jedoch einen Schritt zurück. In seinen Augen erschien ein boshafter Glanz. »Der Zeitpunkt Ihres Erscheinens ist schlecht gewählt, Monsieur de Silva.«
    »Tatsächlich?« Rio maß ihn mit einem kühlen Blick.
    »Ja tatsächlich, denn Sie durchkreuzen meine Pläne. Abgesehen davon glaube ich, dass hier versucht wird, mich zu täuschen.«
    »Was bewegt Sie zu dieser Vermutung?« Rio wartete auf eine Antwort. Inzwischen waren auch Denys und der Graf herangekommen. Ein paar Schritte entfernt blieben sie stehen. Denys’ braune Augen, die denen seiner Schwester so ähnlich waren, blickten besorgt. Der Graf schürzte die feuchten Lippen und beobachtete das Geschehen mit undurchdringlicher Miene.
    »Messieurs, ich bitte Sie«, sagte Celina. Wie unbehaglich ihr zumute war, sah man ihr an.
    Broyard ignorierte sie. Er hatte nur Augen für Rio. »Sie mischen sich nicht zum ersten Mal in Dinge ein, die diese Dame betreffen. Man hört so einiges und macht sich seine Gedanken.«
    »Was ich tue und aus welchem Grund, geht Sie nichts an.« Rio spürte, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte. Der Ärger brachte sein Blut zum Kochen. Er fragte sich, ob Broyard Celina vielleicht nur belästigt hatte, um diese Art von Konfrontation zu provozieren. Das würde allerdings bedeuten, dass er etwas von der Verbindung zwischen ihnen ahnte. Rio hielt das für eher unwahrscheinlich. Ihm fiel noch eine andere Möglichkeit ein, doch ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
    »Wenn Sie damit meinem Vergnügen im Wege stehen, geht es mich durchaus etwas an.«
    »Ihrem Vergnügen?«, fragte Rio mit tödlicher Ruhe.
    Broyard lächelte hämisch. »Soweit ich mich erinnere, hatte ich schon vor Ihnen mein Anrecht auf die Dame geltend gemacht.«
    »Sie

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