Raecher des Herzens
Schulter krallte. Mit wenigen schnellen Bewegungen schälte er sich aus seiner Hose und legte sich zwischen ihre Schenkel. Celina drängte sich an ihn, und er brachte ihre Körper endgültig zusammen, als platziere er einen Degen in einer sorgsam vorbereiteten Schatulle.
Der Schmerz war scharf und stechend. Celina hatte das Gefühl, innerlich gedehnt und fast unerträglich aus-gefüllt zu werden. Doch sogleich verschaffte eine vorsichtige gleitende Bewegung ihr Erleichterung. Sie kündete von weiteren Wonnen, die noch bevorstanden.
Rio war über ihr. Er stützte sich auf den Ellbogen ab und ließ sie doch seine Kraft spüren. Mit langsamen Bewegungen sorgte er dafür, dass sich das schmerzhafte Pulsieren tief in ihr in Lust verwandelte. Celina passte sich Rios Bewegungen an. Mit ihrer Leidenschaft dankte sie ihm für seine zärtliche Rücksichtnahme.
In einem Tumult der Gefühle, blind vor Lust und Hingabe, eilten sie gemeinsam dem Gipfel der Leidenschaft entgegen. Das Kerzenlicht ließ den feinen Schweißfilm auf ihren Körpern schimmern und drang bis durch ihre fest geschlossenen Lider. Sie passten perfekt zusammen, waren Gefährten und liebende Gegner, die beide Sieger sein und in Ehre leben wollten und nicht daran dachten, dass sie auch verlieren konnten.
Der Augenblick ihres gemeinsamen Höhepunktes war wie ein triumphaler Sieg, in glühender Hitze errungen. Von der Tiefe ihrer Empfindungen überwältigt, klammerten sie sich aneinander wie Überlebende einer Schlacht. An die Folgen ihres Tuns verschwendeten sie keinen Gedanken, dachten nicht an den Preis, den sie für diese Rettung würden bezahlen müssen.
Elftes Kapitel
Celina schreckte hoch. Gerade hatte sie sich noch
durch das Niemandsland zwischen Träumen und Wachen treiben lassen, nun starrte sie mit weit abgerissenen Augen zu dem Balken empor, an dem das Moskitonetz befestigt war.
Sie lag allein in ihrem Bett. Ganz allein.
Das Haus war still, doch von der Straße schallte der Ruf einer Kaffeeverkäuferin herauf, in den sich der Singsang der Frau mischte, die heiße Reiskuchen feilbot. »Calas! Tout chaud calas!« Ein Schwein, das im Rinnstein nach Fressbarem suchte, begann aufgeregt zu quieken. Irgendwo in der Feme krähte ein Hahn, wurde jedoch sogleich vom melodiösen Klang der Glocken der Kathedrale übertönt.
Es waren die alltäglichen Geräusche der Stadt, die Celina jeden Morgen hörte. Doch geweckt hatte sie die plötzliche Gewissheit, dass nichts mehr so war wie noch am Abend zuvor. Sie hatte es getan. Sie hatte den Handel mit Rio de Silva eingelöst.
Äußerlich fühlte sie sich kaum anders als sonst. An gewissen Stellen mochte sie ein wenig wund sein, aber darüber hinaus bemerkte sie keine großen Veränderungen. Celina war fast ein bisschen enttäuscht. Man sah ihr die ungeheuerliche Tat nicht an. Gleichzeitig ließ die tiefe Zufriedenheit, die sie empfand, sie darüber
nachgrübeln, warum alle Welt die Unberührtheit für ein so hohes Gut hielt. Wenn es so leicht war, sich von diesem Zustand zu befreien, warum maß man ihm dann eine so ungeheure Wichtigkeit zu?
Für Celina bedeutete der Verlust ihrer Jungfräulichkeit nur, dass sie nun endlich frei war.
Sie musste sofort mit ihrem Vater sprechen und ihm die veränderte Situation erklären. Wie er es aufnehmen würde, wusste sie nicht. Noch bis vor einigen Wochen hätte er wohl mit einer Mischung aus Enttäuschung und Resignation reagiert. Doch seit er fast jeden Tag in Gesellschaft des Grafen verbrachte, war er nicht mehr der Alte. Die Unerbittlichkeit, die er während des Gesprächs in seinem Arbeitszimmer an den Tag gelegt hatte, war Celina fremd. Sie musste damit rechnen, dass er wütend wurde, sie vielleicht sogar züchtigte.
Aber sie konnte alles ertragen, wenn es nur bedeutete, dass sie den Grafen nicht heiraten musste. Je schneller diese unglückselige Verbindung gelöst wurde, desto besser. Das Gefühl der Freiheit würde alles andere aufwiegen.
Wem sie ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte, wollte sie allerdings auf keinen Fall verraten. Ihr Vater und der Graf würden vermutlich annehmen, dass es Rio gewesen war, aber sicher konnten sie sich nicht sein. Ohne einen eindeutigen Beweis würden sie schwerlich gegen Rio vorgehen, und Celina hatte nicht vor, ihnen diesen Beweis zu liefern. Rio hatte ihr Schweigen verdient.
Einen Augenblick lang sonnte sich Celina in der Erinnerung an seine Berührungen, an die Stärke und die harten Muskeln seiner Arme, an seine
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