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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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kleinen Pudel, den wir dann weggeben mussten. Früher«, fügte sie wehmütig hinzu, »hat er diese Allergie nicht gehabt.«
    »Verstehe«, sagte Bree, obwohl die Vorstellung, dass der große Ciaran Fordham einen heftigen Niesanfall hatte, nicht so recht zu seinem aristokratischen Gehabe passte und Bree zum Lachen reizte. »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Und du solltest dich wieder um deine Gäste kümmern, Tully«, meinte Barrie. Sie hatte eine bemerkenswerte Stimme, fand Bree. Weich und glockenhell, dabei so klar, dass jedes Wort deutlich zu verstehen war.
    »Na schön, dann gehen wir eben alle.« Tully erhob sich. Falls sie enttäuscht war, dass es ihr nicht gelungen war, den Geist ihres Mannes zu beschwören, dann ließ sie sich das jedenfalls nicht anmerken. Barrie verließ als Erste das Zimmer, gefolgt von Fig und Danica. Bree schloss sich Tully an und war schon halb zur Tür raus, als sie sagte: »Entschuldigung, ich habe meine Handtasche vergessen.« Sie ging zum Schreibtisch zurück und griff nach ihrer Handtasche. Im selben Moment blies ihr ein kalter, übel riechender Wind ins Gesicht.
    Helfen Sie mir , schrie die Stimme. Helfen Sie mir! Ich will nach Hause.
    Verdammt noch mal, dachte Bree. Dann ist er also doch da.
    »Bree!«, rief Tully in scharfem, gebieterischem Ton vom Gang her. »Sie kümmern sich um diese Hunde, ja?«
    »Komme sofort.« Bree hängte sich die Handtasche über den Arm. Die schwachen Umrisse der verzweifelt ausgestreckten Hand verschwanden wieder.
    »Verflucht noch mal!«, sagte Bree ins Leere. »Gönnt mir doch wenigstens eine kleine Pause!«

Nun lasset euch gemahnen eine Zeit,
Wo schleichend Murmeln und das späh’nde Dunkel
Des Weltgebäudes weite Wölbung füllt.
Shakespeare, König Heinrich V.
    Bree verabschiedete sich, lehnte eine Einladung Anthony Haddads auf einen Drink ab, entschuldigte sich nochmals wegen der Hunde und ließ Antonia auf der Party zurück. Miles und Bellum saßen nach wie vor unter den hohen Fenstern der Nordseite des Hauses. Während sie auf dem mit Ziegeln gepflasterten Weg stand und auf die Hunde wartete, kam ihr zu Bewusstsein, dass dies die Fenster des Arbeitszimmers waren, in dem Russell O’Rourkes Hand – und vermutlich auch der Rest von ihm – darauf lauerte, ihren Seelenfrieden zu stören.
    Bellum bezog rechts von Bree, Miles links von ihr Position. »Ich glaube«, sagte sie, als sie sich umwandte, um nach Hause zu laufen, »ich muss euch noch danken, dass ihr mir vor ein paar Tagen das Leben gerettet habt. Und Sascha ebenfalls.« Bei ihrem letzten Fall war sogar auf sie geschossen worden – und Bellums Eingreifen war höchst willkommen gewesen.
    Die Hunde zeigten keinerlei Reaktion. Weder zuckten sie mit den Ohren, noch wackelten sie kurz mit dem Schwanz. Und eine mentale Botschaft, wie sie sie von Sascha kannte, war ohnehin nicht zu erwarten. (Sie wusste fast immer, was Sascha dachte, zumindest bildete sie sich das ein, was auf das Gleiche hinauslief.) Diese beiden waren ihr nach wie vor ein Rätsel. Im Moment beschränkten sie sich darauf, mit wachsamem Blick wie zwei lebendig gewordene Fu-Hunde hinter ihr herzutrotten.
    »Zu Hause ist noch reichlich Trockenfutter«, sagte sie über die Schulter zu den Hunden. Bevor sie die Broughton Street überquerte, blickte sie nach links und nach rechts. Die Straße war völlig leer, was fast ein bisschen unheimlich wirkte. Die Kirchgänger waren längst alle zu Hause, das Glockenspiel verstummt. Vom Fluss fegte ein kalter Wind heran. Bree fröstelte es ein wenig, und sie bedauerte, nicht wenigstens eine leichte Jacke mitgenommen zu haben. Im November war das Wetter in Savannah manchmal recht unbeständig. »Dann habt ihr wenigstens was zum Abendessen. Ich nehme jedenfalls an, dass ihr erst mal bei mir bleibt. Es sei denn, ich kann euch dazu überreden, euch woanders hinzubegeben. Ich kann doch nicht die einzige Person auf dem ganzen Planeten sein, die ihr bewachen müsst.«
    Das war doch einfach nicht möglich, oder? Sie konnte doch nicht die einzige Person sein, auf der diese furchtbare Verantwortung lastete.
    »Oh, natürlich gibt es noch andere«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Obwohl Bree nicht sonderlich schreckhaft war, fuhr sie zusammen. Sie blieb stehen und drehte sich um. »Ach du Schande«, sagte sie. »Sie … beide!«
    »Beazley«, sagte der Größere.
    »Und Caldecott.« Er neigte mit ausdrucksloser Miene den Kopf.
    »Kann mich durchaus an Sie erinnern.«
    Bree sah die beiden

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