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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Schluss hat sie ihn dann auch noch abgemurkst. Aber ich werde dafür sorgen, dass sie nicht ungestraft davonkommt.« Er legte die Hände flach auf den Tisch und starrte Bree mit einem Blick an, den sie leicht beunruhigend fand. Der Mann schien von seinem Vorhaben geradezu besessen zu sein.
    »In den Medien wurde damals nicht viel über den Selbstmord berichtet, oder?«, fragte Bree. »Ich meine, ich habe seinem Tod keine allzu große Aufmerksamkeit geschenkt, aber sicher wäre es mir aufgefallen, wenn in dem Zusammenhang von Mord die Rede gewesen wäre. War seine Frau nicht bei irgendeinem großen Wohltätigkeitsdinner? Und als sie nach Hause kam und zusammen mit ein paar Freunden in sein Zimmer trat, saß er am Schreibtisch und drückte genau in dem Moment auf den Abzug.« Bree erschauderte. »Puh.«
    »Tja, so sah es zumindest aus. Aber so war es eben nicht. Die Witwe ist zwar äußerst gerissen. Aber nicht gerissen genug.«
    Bree warf einen Blick auf Hunter, dessen Gesicht völlig ausdruckslos war. »Und wie«, fragte sie, nachdem eine Zeit lang Schweigen geherrscht hatte, »sind Sie darauf gekommen, dass es Mord und nicht Selbstmord war?«
    Eddies Bein fing wieder an, auf und ab zu zucken. »Es gibt drei Dinge, die hätten ausreichen müssen, um die Sache vors Geschworenengericht zu bringen – aber wir haben oben bei uns einen Dummkopf von Staatsanwalt, der ohne handfeste Erfolgsaussichten keinen Schritt aus seinem Büro macht.«
    Diese Zurückhaltung seitens der Staatsanwaltschaft war, wie Bree wusste, nicht ungewöhnlich, besonders bei Fällen, die so im Blickpunkt der Öffentlichkeit standen wie derjenige O’Rourkes. »Drei Dinge«, wiederholte sie ruhig und beschwichtigend, denn Eddie machte den Eindruck, als würde er im nächsten Moment vom Sitz hochschnellen.
    »Ja.« Er blickte Hunter herausfordernd an. »Wenn man jedes für sich betrachtet, machen sie nicht viel her, das muss ich zugeben. Aber wenn man sie zusammennimmt, dann kommt eben vorsätzlicher Mord dabei raus.« Chin schlug mit der Faust auf den Tisch und brachte die Gläser zum Klirren. Die Geschäftsführerin Maureen stand hinter der Theke und warf einen scharfen Blick in ihre Richtung. Bree aß oft bei Huey’s – und bei einer denkwürdigen Gelegenheit hatte sie einen Tumult verursacht, bei dem die meisten Tische umgekippt und fast alle Gläser zu Bruch gegangen waren. Seitdem beäugte Maureen Bree stets mit skeptischem Blick, weil sie sie für eine mögliche Unruhestifterin hielt. Die einzige erfreuliche Folge der damaligen Auseinandersetzung war, dass Bree jetzt immer äußerst schnell bedient wurde. Man konnte ihr das Betreten des Restaurants zwar nicht verbieten, aber man konnte dafür sorgen, dass sie sich dort nicht allzu lange aufhielt.
    Bree lächelte und winkte Maureen beruhigend zu. Dann drehte sie sich zu Eddie zurück. »Sie sagten, es gebe drei Dinge, die für Mord und gegen Selbstmord sprechen«, sagte sie. »Wenn’s geht, würde ich gern erfahren, was das für Dinge sind.«
    Eddie schob den Rest der Pizza beiseite, damit vor ihm auf dem Tisch Platz war. »Es ist etwa sieben Uhr abends am zwölften August. O’Rourke sitzt am Schreibtisch und schreibt einen Abschiedsbrief. Ich bedaure den Zusammenbruch der O’Rourke-Investment-Bank und werde dieses Bedauern mit ins Grab nehmen. Bitte entschuldigt alle. Lebt wohl. Er schreibt mit Tinte, verstehen Sie? Mit einem italienischen Füllfederhalter, den nur er benutzt und den er von seiner Frau zum fünfundsechzigsten Geburtstag geschenkt bekommen hat. Anschließend platziert er seine Schrotflinte auf seinen Schreibtischstuhl, befestigt einen Draht am Abzug, setzt sich auf seinen Schreibtisch und wartet, bis seine Frau mit einigen ihrer Freunde hereinkommt. Dann … peng! « Eddie richtete den Zeigefinger auf Bree und ließ ihn mit einem zweiten, noch lauteren Peng hochschnellen. »Und Tully hat diesen Holländer dabei …«
    »Rutger van Houghton?«, fragte Bree.
    »Genau. Kennen Sie ihn?«
    Bree erinnerte sich an den kühlen Blick seiner blauen Augen. »Ich habe ihn gestern ebenfalls kennengelernt.«
    »Außerdem ist noch ihre Freundin Barrie da. O’Rourkes Gehirn ist also im ganzen Zimmer verspritzt. Van Houghton ruft die Polizei, und als wir ankommen, sitzt sie heulend in der Ecke.«
    Bree wechselte Blicke mit Hunter. »Scheint mir ziemlich eindeutig zu sein, das Ganze.«
    Eddie beugte sich vor und sah Bree durchdringend an. »Sie hat es getan. Ich weiß zwar noch nicht, wie,

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