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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Bree. »Ich … oh … Sie sind im Büro in der Bay Street.«
    »Ja.«
    »Und ich bin im Büro in der Angelus Street«, erklärte Bree.
    »Ja? Soll ich das Telefon wieder umschalten?«
    »Das Telefon klingelt hier, und Sie gehen dort an den Apparat?«
    »Ja, Madam.« Hörte sie da eine leichte Ungehaltenheit in Mrs. Billingsleys Stimme? Nicht auszuschließen. Wäre Bree an Mrs. Billingsleys Stelle gewesen, wäre sie inzwischen schon ausgerastet.
    »Sie haben es von der Telefongesellschaft so einrichten lassen, dass beide Büros die Gespräche entgegennehmen können?«
    »Das schien mir am effizientesten«, sagte Mrs. Billingsley. »Jedenfalls nehme ich an, dass Sie die ganze Zeit über telefonisch erreichbar sein wollen. Wenn auch vielleicht nicht gerade heute. Ständig rufen Leute von der Zeitung und vom Fernsehen an. Kein Kommentar, bekommen sie alle von mir zu hören. Und manchmal sage ich auch bloß: Sie ist nicht da.«
    Damit hatte Bree schon gerechnet. Wenn im Haus einer jungen Rechtsanwältin, die in einer so kleinen Stadt wie Savannah tätig war, eine Leiche entdeckt wurde, zog das zwangsläufig die Geier von der Presse und vom Fernsehen an. Sie war froh, dass Antonia bei Tante Cissy war, obwohl es wahrscheinlich nicht allzu lange dauern würde, bis man sie dort aufspürte. In Savannah wusste jeder, wer mit wem verwandt war.
    »Miss Winston-Beaufort? Sind Sie bisher zufrieden mit meiner Arbeit?«
    »Ja«, sagte Bree. »Sehr.«
    »Bis jetzt weiß noch niemand, dass Sie das Büro hier angemietet haben. Ich rechne also nicht damit, dass man uns die Tür einrennt.« Sie machte eine Pause. »Einen Moment bitte, ich bin gleich wieder da. Gerade sind nämlich die Möbelleute gekommen, um den anderen Schreibtisch und die Trennwand zu bringen.«
    »Lassen Sie sich nicht stören«, sagte Bree. »Ich komme sofort zu Ihnen rüber.« Bree klappte ihr Handy zu. »Weißt du, was ich glaube, Sascha? Ich glaube, dass es sehr klug von uns war, Danicas Tante einzustellen.«
    Da es an einem Wochentag problematisch sein konnte, am Ende der Bay Street einen Parkplatz zu finden, ging Bree zu Fuß und dachte unterwegs angestrengt über Megan Lowrys Hypothese von der zweiten Kugel nach.
    In der Eingangshalle des Gebäudes saß der Wachmann, der ihr vor zwei Tagen in Franklins Büro zu Hilfe gekommen war. Bree winkte ihm im Vorübergehen zu, drückte auf den Knopf des Fahrstuhls, trat in die Kabine, als die Tür aufging, und prallte mit Payton der Ratte zusammen.
    »Ääh«, sagte sie angewidert.
    »Na, wenn das keine Überraschung ist.« Payton grinste süffisant. »Ich hab schon gehört, dass du das ehemalige Büro des Richters übernehmen willst.«
    Bree trat in den hinteren Teil der Kabine, ohne ihn zu beachten.
    »Vor einer Weile haben zwei Typen ein paar gebrauchte Möbel gebracht«, fuhr Payton fort. »Die waren wohl für dein Büro bestimmt, wie?«
    Demonstrativ drückte Bree auf den Knopf für den fünften Stock.
    »Meinst du, du hast da oben genug Platz für all deine Klienten?«
    Bevor sich die Tür schließen konnte, blockierte Payton sie mit dem Fuß.
    »Willst du nicht aussteigen?«, fragte Bree. »Wenn du es nicht tust, werd ich es tun.«
    »Gleich.« Payton schob die Manschette seines eleganten Nadelstreifenhemdes zurück und sah auf die Armbanduhr. »Ich bin mit einem neuen Klienten zum Lunch verabredet, aber der kann warten. Ich möchte mich lieber mit dir unterhalten.« Aus irgendeinem Grund – der nur dem Gott der Ironie bekannt war – sah Payton jedes Mal, wenn sie ihm begegnete, besser aus. Er hatte den Zweitagebartlook sowie den Knopf im Ohr aufgegeben und sich das Haar ein wenig länger wachsen lassen, so dass es sich jetzt auf widerwärtig attraktive Weise um seine Ohren kräuselte.
    »Dein neuer Haarschnitt gefällt mir«, sagte Bree in honigsüßem Ton. »Macht sicher die Sechzehnjährigen ganz wild.«
    »Du kannst mich mal.« Er strich sich mit den Händen übers Haar. »Also dadurch, dass ich dich getroffen habe, spar ich etwas Zeit. Du weißt vielleicht, dass unsere Kanzlei hier in Savannah die Interessen von Cullen Jameson vertritt.«
    Bree fixierte einen Punkt über Paytons Kopf. »Warum überrascht mich das jetzt nicht?« Dann sah sie ihn an. »Wie ist Mr. Jameson denn auf eure Kanzlei gekommen? Oh! Natürlich! Er hat die Nummer angerufen, die ihr in diesen Infomercials angebt. Hat er vielleicht Schadensersatzforderungen wegen Asbestverseuchung? Oder ist er auf dem Parkplatz von Wal-Mart

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