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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Madam.« Sie schüttelte den Kopf. »Dieser Junge hat vielleicht eine Stimme. Ist er Schwarzer?«
    »Nein«, sagte Bree.
    »Schade. So eine Stimme könnten wir im Kirchenchor gebrauchen. Aber wenn er kein Schwarzer ist, geht das natürlich nicht.«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie wohl singen«, bemerkte Bree. »Sie selbst haben ja auch eine wunderschöne Stimme.«
    »Danke.« Sie nickte ernst. »Alles zu Ehren unseres Herrn Jesus.«
    »Hm ja.« Bree räusperte sich. »Nun, Mrs. Billingsley, Sie wissen ja, dass ich nach Savannah gekommen bin, um die Kanzlei meines Großonkels Franklin zu übernehmen.«
    »Der Gentleman, der verstorben ist.«
    »Genau. Vor ungefähr vier Monaten.«
    »Hier in diesem Büro, wie ich gehört habe.«
    »So ist es. Er ist in einem Feuer umgekommen, das unerklärlicherweise ausgebrochen ist.«
    »Tut mir sehr leid, dass Sie ihn verloren haben, Miss Beaufort.«
    »Ich wünschte, ich hätte ihn besser gekannt. Jedenfalls hatte er eine kleine Anzahl von Stammklienten – Nachlässe, Vermögensangelegenheiten, familienrechtliche Dinge. Nach seinem Tod habe ich ihnen allen einen Brief geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass ich mich glücklich schätzen würde, wenn ich sie weiterhin betreuen dürfte.«
    »Stammklienten?«, fragte Mrs. Billingsley. »Gibt es denn noch andere Klienten?«
    »Äh, ja. Die Angelus-Street-Klienten. Aber um die brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Die sind größtenteils …«, Bree machte eine Pause, um nach einem treffenden Ausdruck zu suchen, »… nicht von hier.«
    »Dieses Büro ist also nur für die Klienten aus Georgia zuständig.« Mrs. Billingsley klappte den Stenoblock auf, um sich Notizen zu machen.
    »Genau«, erwiderte Bree. »Jedenfalls möchte ich Sie bitten, die Stammklienten anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass die Kanzlei wiedereröffnet wurde und wir jederzeit für sie da sind.«
    »Sollte man dem Anruf vielleicht einen Brief folgen lassen? Nur sicherheitshalber, damit nichts in Vergessenheit gerät.«
    »Das ist eine hervorragende Idee. Die Klientenakten liegen im Tresor der First Savannah Bank. Ich werde sie Ihnen umgehend zuschicken lassen. Einige Klienten werden zu anderen Kanzleien übergewechselt sein, denen wir dann alle relevanten Unterlagen zukommen lassen sollten.«
    »Schon vorhandene Klienten«, murmelte Mrs. Billingsley. »Und wie steht es mit neuen Klienten?«
    »Neue Klienten«, wiederholte Bree. »Die neue irdische … ich meine, die neue Bay-Street-Klientin ist Tully O’Rourke.«
    »Die Dame, deren Mann sich erschossen hat? Davon habe ich in der Zeitung gelesen. Ist das unser Fall?«
    »Das ist unser Fall.« Schlagartig kehrte die Erregung wieder, die Bree nach dem Gespräch mit Dr. Lowry empfunden hatte. »Und das Ganze ist ein Hammer, Mrs. Billingsley. Das werden Sie auch finden, wenn Sie hören, was ich heute früh erfahren habe.«»Na, das ist ja ein Ding.« Mrs. Billingsley trank genüsslich einen Schluck Tee und aß den Rest ihres Haferplätzchens. Brees Zusammenfassung des Falles hatte länger als erwartet gedauert, und Mrs. Billingsley hatte darauf bestanden, ihren Lunch mit Bree zu teilen, der aus einem Thunfischsandwich, einem kleinen Beutel Cheetos und einigen Selleriestangen bestand. Damit sie beide bequem saßen, hatten sie den Kapitänsstuhl neben Mrs. Billingsleys Schreibtischstuhl geschoben.
    Glücklicherweise hatte Mrs. Billingsley zwei selbstgebackene Haferplätzchen dabei gehabt.
    Stirnrunzelnd warf Mrs. Billingsley einen Blick auf die Notizen, die sie sich während Brees Bericht gemacht hatte. »Das ist ein ziemlich verwirrender Fall, Miss Beaufort.«
    »Das können Sie laut sagen. Die große Frage lautet also: Wie geht’s jetzt weiter?« Bree sprach mehr mit sich selbst als mit ihrer neuen Sekretärin. »Das Bizarre an diesem Mord ist, dass er so lange gedauert hat. Der Mörder hat Russell mit einem Schuss in die Wirbelsäule gelähmt und die Flinte dann so aufgebaut, dass sie abgefeuert werden konnte, als die Gruppe von Verdächtigen ins Zimmer kam. Und Russell starb ja auch nicht sofort, sondern ungefähr zwanzig Minuten später, auf dem Weg zur Notaufnahme. Wer hat nun den lebendigen, unversehrten Russell O’Rourke als Letzter gesehen? Dieser Punkt muss als Erstes geklärt werden.«
    Mrs. Billingsley tupfte einen Plätzchenkrümel mit der Fingerspitze auf. »Vielleicht ließe er sich schneller klären, wenn Sie mit dem Fall Eddie Chin anfingen.«
    Bree sah ihre Sekretärin erstaunt an. »Meinen

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