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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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einem erleichterten Seufzer aufs Sofa fallen. Antonia ging mit Sascha noch einmal Gassi. Hunter lehnte mit verschränkten Armen am Kamin.
    Bree klimperte mit den Wimpern und nahm eine affektierte Pose ein. »Hat Tante Cissy es geschafft, deine Telefonnummer zu ergattern?«
    Über sein Gesicht huschte ein alarmierter Ausdruck.
    »Cissy ist eine wahre Naturgewalt. Ich mag deine Mutter.«
    Bree lächelte. »Mama mag jeder.«
    »Und deinen Vater auch. Deine Tante ist …«
    »… ein Original«, ergänzte Bree. »Mama hat sie mal als mannstoll bezeichnet. Aber Cissy meint es immer gut. Sie hat keinen Schimmer, worauf ich als Rechtsanwältin spezialisiert bin. Trotzdem schleppt sie ständig potenzielle Klienten an, egal, was für Probleme sie haben.«
    »Wie auch beim Fall O’Rourke.«
    »Ja.«
    Er kam zum Sofa und setzte sich dicht neben sie, ohne sie zu berühren. »Wir haben herausgefunden, was Eddie gemacht hat, kurz bevor er sich mit dem Mörder traf.«
    »Anhand seiner Anrufe?«
    Hunter kniff die Augen zusammen. »Was weißt du über die Anrufe, die er mit seinem Handy gemacht hat?«
    »Das liegt doch nahe, oder? Wenn er mit dir darüber gesprochen hat, was er in den Autopsieunterlagen entdeckt hat, muss er auch mit einem Pathologen gesprochen haben, stimmt’s? Vielleicht sogar mit dem Mörder. Das würde ich zuerst nachprüfen«, fügte sie heuchlerisch hinzu.
    »Wir haben seine Anrufe überprüft. Er hat in der Tat mit dem Polizeipathologen gesprochen.«
    »Worüber?«
    »Eddie war der Meinung, dass zweimal auf O’Rourke geschossen wurde.«
    »Zweimal?« Bree war noch nicht dazu gekommen, darüber nachzudenken, wie sie Hunter Dr. Lowrys Theorie präsentieren sollte. Sie wusste, dass sie sich damit auf vermintes Gebiet begeben würde. Er würde sie fragen, wie sie an die Ermittlungsunterlagen aus New York gekommen war. Vielleicht könnte sie sagen, dass sie sie von Eddie hatte, doch Hunter war viel zu klug, um das zu schlucken. Wenn sie ihm Suggestivfragen stellte, würde er fuchsteufelswild werden, falls er später herausfand, dass sie der Polizei Informationen vorenthalten hatte.
    Überdies war da noch die Pflicht, die sie gegenüber ihren Klienten hatte – dem lebenden wie dem toten. Die ethischen Regeln waren da ganz eindeutig: Sie war nicht verpflichtet, Informationen über Verbrechen in der Vergangenheit ans Gericht oder an die Polizei weiterzugeben.
    »Was hat denn der Polizeipathologe zu Eddies Idee gesagt?«
    »Forester? Das ist ein mürrischer alter Mistkerl. Er hat zu Eddie gesagt, er solle lieber fleißig seine Medikamente einnehmen. Nicht der Typ Mann, der sich gern nachweisen lässt, dass er sich geirrt hat.«
    »Glaubst du denn, er hat sich geirrt? Der Pathologe, meine ich. Und dass vielleicht tatsächlich zweimal auf O’Rourke geschossen wurde?«
    Hunter zuckte die Achseln. »Forester ist der Beste, den wir haben. Wenn er zu einem Befund gelangt, kannst du davon ausgehen, dass das Ganze dem schärfsten Kreuzverhör standhält.«
    »Aber?«, hakte Bree nach.
    Hunter legte seinen Kopf gegen die Sofalehne und starrte zur Decke hoch. »Beweise müssen vor Gericht standhalten können. Andernfalls sind sie wertlos. Diese Theorie mit der zweiten Kugel ist ein Anhaltspunkt, den ich natürlich weiterverfolgen werde, obwohl ich nicht damit rechne, dass sich da etwas ergibt. Dieser Fall ist damals so sorgfältig untersucht worden, dass es mich überraschen würde, wenn jetzt noch etwas Neues zutage träte.« Er legte seine Hand auf die ihre. »Hast du vielleicht irgendeine Idee?«
    Bree stand auf, weil ihr seine Nähe und alles, was sie suggerierte, allmählich zu gefährlich wurde.
    »Nein«, erwiderte sie. »Keine einzige.«

An der Pforte des Lebens, des Odems Tor,
Steht Schlimmres als Tod dem Menschen bevor.
Swinburne, »Der Triumph der Zeit«
    »Tante Em findet es ganz wundervoll, für Sie tätig zu sein«, sagte Danica Billingsley. »Ich hoffe, sie hat sich schon gut eingearbeitet.« Sie schloss die Tür zu Tullys Arbeitszimmer auf und trat zurück, damit Bree und Sascha hineingehen konnten.
    »Tante Em?« Bree blieb in der Tür stehen. Hatte sie Danica eben richtig verstanden? Sie war ziemlich nervös. Für den heutigen Vormittag hatte Ron nicht nur ein Gespräch mit Fig O’Rourke, sondern auch eine Unterredung mit Sir Ciaran und Barrie Fordham arrangiert. Bree hatte Francesca versprochen, ihr ein Autogramm zu besorgen, falls es sich auf nonchalante Weise machen ließ und Bree dabei nicht

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