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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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sammelt. Der von einem Wahn befallene
Häuptling dringt auf Rache. Die Schlacht der vier Schwerter scheinen die noch
immer nicht recht überwunden zu haben. Unsere Siege hatten eine anhaltend große
Wirkung, doch verblassen die schmerzhaften Erinnerungen stetig. Zwar wagen sie
keinen offenen Angriff auf unsere Stadt, dennoch wird ein solcher Schritt von
den Orks in Erwägung gezogen. Der Großork zieht für diesen Zweck seit
mindestens fünf Jahren Soldaten zusammen, eine Truppe der übelsten Halunken und
Halsabschneider. Unsere Expedition im letzten Jahr hat sie zwar überrascht und
verunsichert, konnte sie aber nicht von ihrem Plan abbringen. Schnell müssen
sie Orks erkannt haben, dass wir kein Heer nachsenden würden. Regnir! Ihre Zahl
wächst noch immer. Wie viele es sind, das wusste selbst unser Gefangener
nicht.“
    Der König unterbrach seinen
Kanzler für einen Moment. „Weshalb hat Leutnant Ergon keinerlei Spuren von
dieser Armee gefunden? Oder bewegen sich die Grünhäute mittlerweile
leichtfüßig, ohne dabei auch nur eine Pflanze zu brechen?“, fragte er.
    „Ich weiß, was du vermutest. Die
Schuld dürfte wohl kaum Ergon treffen. Seine Aufgabe bestand in der Erkundung
der Landschaft, nicht in der Erkundung der Welt unter Tage. König!“ Thormir
hielt kurz inne. Es war das erste Mal, dass er Regnir mit dessen Titel
anredete. „Irgendwo haben die Orks ein unterirdisches Gang- und Labyrinthsystem
errichtet, mit Schmiede, Waffenkammer und allem Drum und Dran! Unsere Leute
konnten gar nichts finden, selbst, wenn sie nochmals weitere zwei Jahre gesucht
hätten. Dass der Feind fernab der Sonne lebt, das hatte auch ich nicht
vermutet, geschweige denn, erwartet. In der orkischen Sprache heißt das
Hügelland ‚Gash og Mal‘, was soviel bedeutet, wie ‚Festung unter Tage‘.“
    Thormir nahm Feder und Tinte zur
Hand, um Regnir das Wort in orkischen Schriftzeichen darzulegen. Wild
gestikulierte er und versuchte, die keilförmigen Lettern in kürzester Zeit zu
erläutern. Er redete sich in Rage, nahm nun eine Karte zur Hand und zeigte mit
zwei Fingern immer wieder auf den Norden. Aufmerksam lauschte der König den
Ausführungen seines Kanzlers, der plötzlich murmelte:
    „Gütiger Himmel! Darauf hätten
wir viel früher kommen müssen. Das hätte so viel Zeit gespart.“ Regnir lauschte
seinem alten Mentor aufmerksam. „Eines ist klar: Der Angriff steht unmittelbar
bevor. Dass wir uns hier niedergelassen haben, hat die Orks schwer überrascht.
Deswegen hatten wir in all den Jahren einen recht stabilen Frieden. Wir
Schafsköpfe hätten schon viel eher aus dem Schlaf erwachen müssen. Denn jetzt-“
Thormir hielt inne und blickte zum König auf. Dann fuhr er fort: „Denn jetzt
haben sich viele kleine Steine zu einer mittleren Lawine zusammengefügt. Regnir!
Trolle sind irgendwie vom Festland nach Pollesch gelangt. Frag mich bitte
nicht, wie die das geschafft haben.“
     „Trolle?“, fragte der König.
    „Ja, Trolle! Die großen Burschen,
von denen der Leutnant erzählt hatte. Aber das ist nicht unser größtes
Problem.“ Des Kanzlers Redefluss kam ins Stocken.
    „Was? Was ist unser größtes
Problem?“
    Thormir begann nach kurzem Zögern
erneut zu reden: „Der Orkführer besitzt irgendeine mächtige Waffe. Ein Ding,
das gewaltig sein muss, vermutlich magischen Ursprungs. Seine Knechte fürchten
es, was das Zeug hält.“
    Regnir schritt unterdessen den
Tisch entlang. Nachdenklich sagte er schließlich: „Dies sind böse Nachrichten.“
    Beide Männer verweilten stumm,
als in genau diesem Moment zwei Gestalten die Halle betraten und sich ihnen
näherten. Ihre Körper waren mit einem sehr feinen, nachtblauen Stoff bedeckt,
der zugleich ihre Gesichter großteils verhüllte. Auf der linken Schulter war je
eine goldene Krone mit zwei gekreuzten silbernen Schwertern eingestickt. Ob
Mann oder Frau konnte man aufgrund des weiten Umhanges nicht sagen, doch es
bestand keinerlei Zweifel: Sie gehörten dem königlichen Orden an, den Thormir
vor wenigen Jahren erst gegründet hatte. Seine Jünger waren zugleich Schild,
Auge und Arm des Königthrons, obwohl ausschließlich der Kanzler direkte
Befehlsgewalt ausübte. Eine der Gestalten trat nun dicht an den Magier heran
und überreichte ihm ein kleines Pergament. Anschließend entschwanden die Jünger
so unbemerkt, wie sie gekommen waren. Wortlos las Thormir die Nachricht,
faltete den Zettel zusammen und blickte wieder zu

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