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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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dreihundertfünfzig
Schwerbewaffnete, siebenhundert Milizionäre und einhundertfünfzig Berittene
kommen. Leutnant!“, Regnir wandte sich Ergon zu: „Vorbehaltlich aller
Änderungen werdet Ihr die Nachhut befehligen. Ihr erhaltet dafür das Kommando
über einhundert Milizsoldaten sowie über fünfzig Mann zu Pferde. Betrachtet
diese Aufgabe zugleich als eine Art Belohnung für Eure Verdienste als
Expeditionskommandant.“
    Ergon nickte achtungsvoll. Noch
nie zuvor hatte er derart viele Soldaten unterstellt bekommen und empfand die
neue Aufgabe als Ehre, auch wenn er nicht unbedingt von der Vorstellung
begeistert war, das öde Hügelland des Nordens der Insel erneut bereisen zu
müssen. Vielmehr hatte er insgeheim gehofft, mit einigen Männern zum
Außenposten zurückkehren zu können, doch bemerkte er in diesem Moment, dass dieser
Punkt in den bisherigen Besprechungen noch nie vorgekommen war. Entweder hatte
man den vorgelagerten Stützpunkt vergessen, oder aber schon aufgegeben.
    Der König fuhr indes ohne
Umschweife fort: „Ich werde die Vorhut übernehmen-“ Plötzlich erhob Bhelm
Einwand und protestierte.
    „Regnir, bei allem Respekt. Ich
werde die Vorhut führen. Der König darf nicht unnützer Gefahr ausgesetzt
werden.“
    „Ich-“, wollte der in seiner Rede
Unterbrochene entgegnen.
    „Nein! Verzeih mir, allerdings musst
du mich in den Kerker werfen lassen, wenn du mich davon abhalten willst, als
Erster den Orks ins Angesicht sehen zu wollen. Du bist als Herrscher zu
wichtig, als dass du an vorderster Front stehen solltest.“
    „Ich kann mich als König nicht
hinter den Soldaten verstecken!“, warf Regnir ein.
    „Das nicht“, sagte Bhelm.
„Übernimm du das Hauptheer, wie es dir als oberster Befehlshaber gebührt. Mir,
als Heerführer aber, überlass‘ die Vorhut!“ Regnir war nicht einverstanden,
doch gab er den Widerstand auf, nachdem er in die fest entschlossenen Augen von
Bhelm geblickt hatte.
    „Fein!“, antwortete er
schließlich. „Du sollst die Vorhut kommandieren. Dafür erhältst du je
einhundert Berittene und Schwerbewaffnete sowie dreihundertfünfzig Milizionäre.
Und keine Widerrede!“, befahl Regnir bestimmt und zugleich leicht lächelnd.
„Ich führe also dann das Hauptheer mit den übrigen zweihundertfünfzig Schwer-
und Leichtbewaffneten, summa summarum also fünfhundert Soldaten für mich.“
Demonstrativ schlug der König ein umherliegendes Buch zu und leerte seinen
Becher. „Meine Herren – bis auf Weiteres behält diese Aufteilung ihre
Gültigkeit. Sollte sich etwas ändern, werden wir das selbstverständlich
besprechen. Ich werde heute Abend mit Thormir zusammentreffen, um mit ihm einen
geeigneten Tag für den Ausmarsch zu vereinbaren. Außerdem muss vorher das
Tribunal zusammengerufen und informiert werden. „Theodus!“ Regnir wandte sich
seinem Verwalter zu. „Da ich fest davon überzeugt bin, dass Thormir uns
begleiten wird, wirst du die Hauptgeschäfte des Königreichs führen, soweit
meine Frau Ingmir das nicht tut.“
    „Jawohl, Regnir“, sagte Theodus
knapp. Und so gingen sie auseinander. Es war bereits der fünfte Tag nach dem
vierten Vollmond des Jahres 13.
    Der Kanzler hatte nicht an der
Besprechung teilgenommen. Seitdem der Ork in der Stadt war, konzentrierte er seine
Kräfte vollkommen auf ihn. Und nicht wenig hatte Thormir über dieses fremde
Volk in Erfahrung gebracht. Nach etwa einem Monat der Einzelhaft hatte der
Bursche von selbst angefangen, mit dem Magier zu reden, sodass dieser schon
bald Vieles über deren Riten und Sprache gelernt hatte. Mehr sogar: Thormir war
nun in der Lage, Orkisch zu sprechen, auch wenn diese neue Fähigkeit noch sehr
schwach ausgeprägt war. Doch an diesem Abend war der Kanzler in Eile. Er hatte
verstörende Neuigkeiten von seinen Ordensjüngern erhalten, die in seinem
Auftrag die Insel abreisten. Außerdem hatte der Gefangene vor wenigen
Augenblicken alarmierende Informationen preisgegeben, die selbst den sonst so
weisen Magier unvorbereitet getroffen hatten. Thormir befand sich wieder in
seinem Gemach und kramte Zuschriften und Notizen zusammen. Es hatte geheißen,
der König wolle ihn sprechen. Gleichfalls war auch von seiner Seite der
Gesprächsbedarf hoch, denn sofortiges Handeln war des Kanzlers Gebot der
Stunde. Hastig legte er alle Dokumente in eine abgenutzte Ledermappe und
verließ mit ihr den Raum, um sogleich durch die schwach beleuchteten Flure der
Königshalle zu huschen.
    Regnir erwartete ihn und

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